07.10.2012 Pinneberg zu Hause weiter ungeschlagen von Kai Peters
VfL Pinneberg – HSV Barmbek-Uhlenhorst 1:1 (1:0)
VfL Pinneberg: Steen - Zimmermann, Dora, Eggers (87. Lünstäden), D`agata (62. Swennosen) - Maksimovic, S. Hayran, Kaplan, Badermann – Ünlü (78. Moreira), T. Hayran HSV Barmbek-Uhlenhorst: Develi - Bohnhorst, Stöhr, Paschen, Odabas – Mellmann, Hoeft, Leinroth (83. Schwenke), Imanci (86. Borkowski), Bober - Laban Tore: 1:0 D`agata (32.), 1:1 Imanci (69., FE) Schiedsrichter: Marcel Hass (TuS Germania Schnelsen): ohne Fehl und Tadel! Hervorragender und umsichtiger Leiter einer fairen Begegnung Beste Spieler: Steen, Badermann - Laban Zuschauer: 90
„Fußball ist mehr als nur Schönspielerei. Rote Schuhe, grüne Schuhe, blaue Schuhe, zehn verschiedene Varianten, denn Ball vom Boden hochzunehmen. Ich hab mich damals gebückt, um den Ball aufzuheben, was anderes konnte ich gar nicht“, so ein nach Abpfiff erzürnter, aber dennoch gewohnt humorvoller Michael Fischer über das gerade Dargebotene seiner Mannschaft auf die Anmerkung hin, der VfL spiele zuhause einen attraktiven Offensivfußball.
Bei wechselhaftem Herbstwetter bekamen die knapp zweihundert anwesenden Fußballfreunde ein abwechslungsreiches Hin- und Her zweier spielfreudiger Mannschaften geboten.
Die bis dato vor eigenem Publikum noch ungeschlagenen Hausherren dominierten den ersten Spielabschnitt gegen defensiver eingestellte Gäste aus Hamburg-Barmbek, die allerdings ihrerseits nach einer guten Viertelstunde die erste große Möglichkeit der Partie verzeichnen konnten – einen nicht ausreichend platzierten Kopfball des wieselflinken BU-Angreifers Kristoffer Laban aus Nahdistanz konnte Pinnebergs Schlussmann Stefan Steen jedoch sehenswert entschärfen (17.).
Die offensiv-agilen Hausherren kamen wenige Zeitumdrehungen später gefährlich vor das BU-Gehäuse, einen wuchtigen Schuss von Sören Badermann konnte Mikhai Develi auf Kosten eines Eckballs abwehren (22.). Wenig später setzte Jan Eggers einen Freistoß aus guter Position knapp neben das Torgestänge (25.). In Folge eines weit in die Barmbeker Hälfte geschlagenen Balles und folgenden Missverständnisses („nimm Du ihn – ich habe ihn sicher“) zwischen Dennis Bohnhorst und Tobias Stöhr zeichnete sich der frisch genesene Gianluca D`agata sodann als Nutznießer der Situation aus und schob das Spielgerät für seine Farben in die Maschen (32.) - nicht unverdient zu diesem Zeitpunkt. Die Gäste aus „mitten inne Stadt“ schalteten in der Folge einen Gang höher, abgesehen von einem dann doch zu ungenauen Kopfballversuch von Kevin Mellmann sprang vor der Pause allerdings nichts Notierenswertes mehr heraus.
Nach dem Seitenwechsel und eines anscheinend wohlschmeckenden wie beflügelnden Pausentees in der Kabine bemühten sich die Gäste in blau-gelb fortan, dem mitgereisten Anhang einen triftigen Grund für die Anreise in die Kreisstadt gegeben zu haben und kamen dank offensiverer Ausrichtung und deutlich gesteigerter Einsatzbereitschaft besser in die Begegnung. Dennoch waren es die Mannen von Michael Fischer, die in Person von Badermann die Möglichkeit zum nächsten Tor hatten, diese jedoch kläglich ausließen, als der Schussversuch knapp am Torgestänge vorbeirollte (50.).
Wenige Minuten später offenbarte sich das Hauptproblem der Barmbeker an diesem Tag: Die Chancenverwertung. Den heute stets bemühten Tom Bober erreichte eine Mellmann-Hereingabe in zentraler Position vor dem Pinneberger Gehäuse – von einheimischen Verteidigern weit und breit keine Spur – doch anstatt den Ball in die Maschen zu bugsieren, scheitert er am formidabel aufgelegten Steen (52.). Auf der anderen Seite verwehrte Develi den Pinneberger Fans einen erneuten Torjubel, als er einen Dora-Kopfball aus dem Winkel fischte (57.).
„Es gibt hier einige, die sich leider nicht richtig einbringen und das wird in der Oberliga gnadenlos bestraft. Die Rückwärtsbewegung in der Offensive hat uns heute das Genick gebrochen“, so Fischer zu der aus seiner Sicht dann spielentscheidenden Szene, in der sich Laban auf linksaußen durchsetzen und in den Strafraum eindringen konnte, wo er dann mit unlauteren Mitteln gestoppt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Bülent Imanci ohne Probleme (69.). Beide Mannschaften waren bemüht, den tiefen Rasen als Sieger verlassen zu dürfen und spielten weiterhin nach vorne, doch weder der Freistoßhammer des eingewechselten Jannik Svennossen (74.) noch ein sehenswerter Volleyversuch von Mellmann (78,) brachten zählbaren Erfolg, sodass beide Seiten am Ende mit dieser gerechten Punkteteilung leben konnten.
Stimmen:
Peter Paczkowski-Gutzeit (Trainer HSV Barmbek-Uhlenhorst): „Wir wollten auf diesem großen Platz tief stehen, über unsere schnellen Spieler nach vorne kommen und hinten sicher stehen. Das taten wir eigentlich auch. Pinneberg hatte mehr Ballkontakte als wir und machen dann mit ihrer eigentlich ersten Chance ein Tor. Eigentlich hätten wir vorher durch Chris Laban in Führung gehen müssen, das hätte unserem Spiel gut getan. Aber so ist das nun mal derzeit, wir machen die Dinger nicht. Wir müsssen uns das alles sehr schwer erarbeiten und haben das in der zweiten Halbzeit dann auch sehr gut gemacht. Wir haben sehr aggressiv gearbeitet und eine hohe Laufbereitschaft gezeigt. Klar hatte Pinneberg noch die ein oder andere gute Konterchance, die haben sie aber zum Glück nicht gut ausgespielt. Wir haben alles versucht um für uns mal wieder ein positives Ergebnis zu haben.“
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): "Wenn ich nur Zauberer da vorne habe, die Defensiv nicht arbeiten wollen, dann muss ich da reagieren. Die erste Halbzeit war ok, die Zweite war überhaupt nicht. Da war es nur eine Frage der Zeit für den Ausgleich. Letztlich auch verdient für BU. Ich möchte, dass meine Mannschaft erfolgreichen Fußball spielt, davon sind wir derzeit für mein Empfinden über 90 Minuten weit entfernt. Die Jungs müssen einfach lernen, dass sie keine Nationalspieler sind. Ein Messi stellt sich in den Sechszehner und schießt ein Tor. Ein Ronaldo auch, das macht der jede Woche, die brauchen auch nicht nach hinten arbeiten. Es ist Herbst, Schönspielerei ist vorbei."
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