13.10.2012 Vorführung an der B75 von Christopher Herbst
vs.
Meiendorfer SV – Eintracht Norderstedt 1:5 (1:2)
Meiendorfer SV: Sävke – Gasde, Drast (31. El-Asmer), Niemeyer, Velasco Trujillo – Zazai, G. Subasic, Hercog, Rehr (72. Arboleda Sanchez) – Bahn (46. Balcer), Sara Eintracht Norderstedt: Höcker – Grove, Eglseder, Rose, Lindener – Wehrendt – Browarczyk (80. Petrekovic-Loncar), Meyer, Koch – Makomé (76. Sa Borges Dju), Tunjic Tore: 0:1 Lindener (3.), 0:2 Tunjic (16.), 1:2 Sara (27.), 1:3 Tunjic (61.), 1:4 Sa Borges Dju (77.), 1:5 Sa Borges Dju (82.) Schiedsrichter: Philipp Steiner (GW Harburg). Er und seine Assistenten hatten mächtig zu tun mit zwei lautstarken Trainern, vielen Fouls und Verletzungspausen. Nicht jede Entscheidung war nachvollziehbar. So hätte Daniel Velasco Trujillo für ein Foul an Marius Browarczyk durchaus Rot sehen können (54.) – der MSV-Verteidiger war letzter Mann, der Ball bereits weg. Letztlich war das Spiel aber zu eindeutig, als dass der Referee mit einer Entscheidung Einfluss hätte nehmen können. Beste Spieler: Sävke – Tunjic, Meyer, Makomé, Wehrendt Zuschauer: 356
Jürgen Tunjic strahlte über das ganze Gesicht. Der Routinier hat zwar schon viele gute Fußballtage erlebt, doch das 5:1 beim Meiendorfer SV war für den Angreifer von Eintracht Norderstedt ein spezieller Moment. „Das werden unsere Wochen sein. Und gerne auch meine.“ So klingen Sieger. Die geprügelten Gastgeber waren da schon längst zu Boden gesackt. Deprimiert über den Tiefpunkt, desillusioniert über die eigene Leistung.
Zuvor hatte kaum etwas funktioniert beim MSV. Spielten sie einen Pass, war fast immer ein Gegner dazwischen. Hatten sie einmal den Ball, war dieser einen Zweikampf später in der Regel wieder verloren. Erhöhte Norderstedt das Tempo, wurde die Meiendorfer Defensive seziert. Es war nur Keeper Tobias Sävke zu verdanken, dass die sowieso klare Niederlage nicht in ein Desaster ausartete.
Meiendorf hatte quasi nur in einer Szene – anfangs des zweiten Durchgangs - die Chance, den Nachmittag zu retten. Es stand 2:1 für Norderstedt, Gäste-Torwart Johannes Höcker konnte einen hohen Ball nicht festhalten, doch sein Innenverteidiger Mike Eglseder klärte für ihn vor der Linie. „Ich hätte gern gesehen, wie selbstbewusst Norderstedt dann noch gewesen wäre“, sagte MSV-Trainer Matthias Stuhlmacher später. Doch es kam nie dazu. Wie es um die Sicherheit der Hamburger bestellt ist, hatte die Eintracht-Mannschaft hingegen sofort erkannt. „Wir haben sofort gesehen, dass bei denen hinten nichts zusammen passt“, so Jürgen Tunjic gewohnt offenherzig.
Steven Lindener durfte in der 3. Minute freistehend einen Freistoß von Philipp Koch einköpfen, Tunjic selbst erhöhte auf Vorlage von Miché Makomé ebenfalls allein gelassen auf 2:0 (16.). Beide Stürmer vergaben weitere Möglichkeiten, auch Linus Meyer scheiterte zweimal an Sävke. Und natürlich rächte sich dies: Lennard Bahn konterte über links, Mike Eglseder rutschte weg und in der Mitte traf Michael Sara sehenswert mit einer Direktabnahme gegen die Laufrichtung Höckers (27.).
Norderstedt investierte allerdings deutlich mehr in die Partie. Bezeichnend, wie Marius Browarczyk in der 61. Minute im Fallen gegen zwei Meiendorfer seinen Mitspieler Tillmann Grove noch steil schicken konnte – der Rechtsverteidiger konnte sich in aller Ruhe Jürgen Tunjic heraussuchen, dieser köpfte ein zum 3:1. Damit war die Begegnung entschieden. Der just eingewechselte Ivan Sa Borges Dju tat das Übrige – erst wenige Sekunden nach seiner Hereinnahme auf Vorlage von Meyer und Browarczyk, dann fünf Minuten später, als er cool vor Sävke den Ball am Keeper vorbeischieben konnte.
Die Eintracht setzte somit ein dickes Statement, dass mit ihr offenbar wieder zu rechnen ist. „Wenn wir so spielen, können wir jeden Gegner schlagen“, sagte Trainer Thomas Seeliger. Und der MSV? Die Abwehr ist mittlerweile die schwächste der Oberliga mit fast drei Gegentreffern im Schnitt. Offensiv fehlten im Vergleich mit Norderstedt Ideen und Durchsetzungsvermögen. Die Hoffnungen liegen – das bezeugte der warme Applaus bei dessen Einwechslung – auf Yiner Ronal Arboleda Sanchez. In Normalform ist dieser einer der Top-Stürmer im Hamburger Amateurfußball. Doch nach einer Verletzungspause fehlen sichtbar noch viele Prozentpunkte in Sachen Matchfitness.
Stimmen:
Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt): Der Sieg war auch in der Höhe absolut verdient. Meine Mannschaft hat von Beginn an sehr gut gespielt, die ersten 25 Minuten waren wie aus einem Guss. Eigentlich hätten wir das Spiel schon in der ersten Halbzeit entscheiden können oder müssen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Fußball muss nicht nur gespielt, sondern auch gearbeitet werden. Das haben alle getan, die heute auf dem Platz standen.
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): In der zweiten Halbzeit haben wir alles an Attributen vermissen lassen, was zum Fußball gehört. Insgesamt war das viel zu harmlos – wieder einmal. Man sieht, wo unsere Probleme liegen. Ich denke schon, dass die Spieler begriffen haben, worum es geht. Es mangelt an der Umsetzung. Spieler müssen über 90 Minuten die Konzentration halten, das bekommen wir nicht hin.
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