Bis zum vergangenen Wochenende konnte in dieser Saison am Sachsenweg davon ausgegangen werden, dass wenigstens gegen hinter den Niendorfern platzierte Gegnerschaft Erfolge eingefahren werden durften. Doch nach dem 1:3 an der Brucknerstraße war es auch mit dieser Gewissheit vorbei. Was lag da näher, als nun für diese eigentlich erwarteten Punkte Ersatz zu schaffen. Immerhin der nordwestliche Nachbar schien als Lieferant dafür nicht ganz ungeeignet, schließlich gab es für die Bönningstedter in der letzten Spielzeit nichts zu holen und auch in der diessaisonalen Vorbereitung war ihnen kein Erfolg beschieden.
Doch danach sieht es im ersten Spielabschnitt nicht unbedingt aus, da die Gäste sich in der Offensive aktiver zeigen, auch wenn sie auf eine gut funktionierende Abwehr stoßen, aus der insbesondere der zu Saisonbeginn engagierte Adam Benn herausragt. So ergeben sich beiderseits keine richtig guten Torschussmöglichkeiten, und wenn der Ball sich dann wirklich einmal dem Ziel nähert, wird Tormann Dennis Wolf, gegen Jan Melich (6. Minute) sowie Pascal Haase (23. und 29.) vor keine wirklichen Probleme gestellt. Das gilt auch für seinen Gegenüber, der eigentlich nur einmal bei einer Nachschussmöglichkeit für Benjamin Brameier (10.) auf der Hut sein muss. Ein richtig gutes Zusammenspiel ist eigentlich nur in der 37. Minute zu sehen, da die Kugel von Sven Worthmann ausgehend über Maik Grabow und Dennis von Bastian schließlich bei Jan Melich und abschließend in den wolfschen Armen landet. Der einzig bemerkenswerte Torschuss hingegen erfolgt knapp zwei Minuten vor dem Pausenpfiff, als Maik Grabow ihn jedoch um Weniges neben den Pfosten setzt.
Im zweiten Spielabschnitt scheint es aber besser werden zu wollen, insbesondere, was die Niendorfer angeht. Denn bereits zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff setzt Sascha Barthold einen präzisen Freistoß in den Torraum, wo ihn allerdings drei seiner hoch springenden Teamkollegen verpassen. Gleich darauf muss auch Tormann Dennis Schultz gegen Nick Scharkowski klären. Auf der anderen Spielfeldseite ist es dann Benn, der durch entschlossenes Dazwischengehen einen Erfolg von Mario "Harry" Jurkschat nach Haase-Zuspiel vereitelt. In der 63. Minute fast die Führung für die Holsteiner. Doch ein wuchtiger von Bastion-Freistoß aus 22 Metern landet am horizontalen Aluminium. Neun Minuten danach wieder Bartold mit einem Ruhenden Ball zu Tim Heysen, der den heute auf ungewohnter Position spielenden Francis Adomah bedient und ihm aus kurzer Distanz das 1:0 ermöglicht. Bei einem weiteren Freekick des Bönningstedter Adelvertreters in der Schlussphase aber erweist sich Niendorfs Keeper als sehr aufmerksam. Die Nachspielzeit schließlich bringt noch eine Szene, die den Besuch des Spieles dann doch noch lohnen sollte. Zur Stärkung seiner Vorderleute prescht Gästegoalie Schultz bei einem Eckstoß in die vordersten Reihen vor. Der von rechts kommende Ball wird aber von Benjamin Slotty hoch und weit nach vorne gedroschen , der Nachwuchsmann hinterher, verfolgt vom letzten Rugenbergener Mann, dem später eingewechselten Luis Diaz Alvarez. Es ist ein sehenswerter Sprint, den sich die beiden liefern, da sie dem sich unablässig aufs Tor zu bewegenden, wenn auch langsamer werdenden, Ball nachsetzen. Slotty bleibt es schließlich vorbehalten, das Objekt der beiderseitigen Begierde um Zentimeter vor seinem Mitläufer zu erreichen und über die Torlinie zu schieben. Ein wirklich sensationeller Abschluss!
Trotz dieser drei Punkte müssen die Niendorfer weiterhin auf Platz Zwölf verharren, gewinnen aber Abstand zur möglichen Abstiegszone II. Die sich gleichfalls tabellarisch nicht verändernden Rugenbergener sollten nun versuchen, nach der zweiten Niederlage en suite weitere Punkte gegen auswärtsschwache Curslacker sowie in Lurup und gegen Meiendorf zu sammeln.
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer Rugenbergen): Über die erste Halbzeit sollten wir besser den Mantel des Schweigens legen. In der zweiten hatten wir allerdings mit dem Lattenschuss und ein, zwei Chancen einen ganz guten Zugriff. Doch dann bekamen wir die zwei Standardgegentreffer, und das war es. Schade, aber insgesamt war es auch kein sonderlich attraktives Oberligaspiel.
Frank Hüllmann (Trainer Niendorf): Es war sicherlich kein schönes Fußballspiel. Aber wir haben 2:0 gewonnen, und was besonders wichtig ist, endlich mal wieder zu Null gespielt. Deshalb ich bin auch mit dem Ergebnis zufrieden.
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