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04.11.2012
Die Eintracht ist nicht zu packen von Christopher Herbst



vs.


Eintracht Norderstedt - HSV Barmbek-Uhlenhorst 3:1 (2:0)

Eintracht Norderstedt: Höcker – J. Savelsberg, Eglseder, Rose, Lindener – Wehrendt – Grove (68. Browarczyk), Koch, Kummerfeld (75. Sa Borges Dju) – Meyer, J. Tunjic (89. Ulaga)
HSV Barmbek-Uhlenhorst: Develi – Bohnhorst, Leinroth, Schmitz (46. Prinz), Paschen (76. Pfahl) – Hoeft – K. Lange, Mellmann, Imanci, Bober – F. Algan (76. Yücel)
Tore: 1:0 J. Tunjic (3.), 2:0 Meyer (22.), 2:1 Imanci (87.), 3:1 Koch (89./Foulelfmeter)
Schiedsrichter: John-David Ladiges (FC St. Pauli). Die Anwendung der Vorteilsregelung hat er aus seinem Repertoire leider entfernt. Dies schmälerte seine Leistung. In der speziell im ersten Durchgang nickligen Partie behielt er weitestgehend den Überblick und verteilte in den richtigen Situationen die Karten. Der Foulelfmeter war berechtigt, der Verzicht auf den Platzverweis für Develi gnädig.
Beste Spieler: J. Tunjic, Koch, Wehrendt – K. Lange
Zuschauer: 290

Alles eine Frage der Gewohnheit. Jürgen Tunjic? Im fünften Spiel nacheinander erfolgreich, in diesem Zeitraum insgesamt sechs Tore erzielt. Gegen BU an allen Toren beteiligt. Philipp Koch? Zum dritten Mal in Folge (und zum vierten Mal in dieser Saison) mit einem verwandelten Foulelfmeter, an zwei Toren beteiligt. Eintracht Norderstedt? In diesen Wochen kaum zu packen von der Konkurrenz. Zuletzt 15 von 15 möglichen Punkten gesammelt. „Jetzt sind wir eine Einheit“, heißt es von Linus Meyer, einem der Eigengewächse, die momentan an den erfahrenen Mitspielern wachsen.

„Ich wusste nicht, dass wir auf Abseits spielen“, kommentiert Gäste-Trainer Frank Pieper später etwas süffisant das frühe 0:1. Die Abstimmung passt zumindest überhaupt nicht, als Philipp Koch einen Pass über die Abwehrkette hebt. Jürgen Tunjic ist Nutznießer, umkurvt Torwart Mikail Develi und der Rest ist Formsache.

Die Partie ist stark geprägt von Unterbrechungen. Klar ist, dass eher Eintracht Norderstedt – die spielerisch bessere Mannschaft - davon profitieren würde, wenn der Schiedsrichter viele Zweikämpfe abpfeift. Unglücklich ist es jedoch, dass Referee Ladiges nicht ein einziges Mal einen Vorteil laufen lässt. Das Abpfeifen hatte offenbar System. Schade für den Spielfluss.

BU hat große Probleme, seinen Rhythmus zu finden. Grund ist das energische Forechecking der Gastgeber. Dieses wird in der 22. Minute belohnt: Dennis Wehrendt fängt den Pass von Lars Schmitz ab, legt quer auf Tunjic, der wiederum steckt durch auf Linus Meyer. Dieses Mal wird Develi getunnelt – 2:0.

Die Gäste sind zwar unterlegen, haben allerdings vereinzelt durchaus gute Angriffe. Speziell Kevin Lange auf der rechten Außenbahn setzt sich mehrfach gut in Szene. So auch in der 36. Minute, doch seine flache Hereingabe setzt Kevin Mellmann aus zehn Metern neben das leere Tor. Norderstedts Keeper Johannes Höcker war bereits ausgespielt. Eigentlich unfassbar.

Kurz darauf könnte Dane Kummerfeld bereits für die Entscheidung sorgen. Doch der Kopfball des Linksoffensiven ist zu unplatziert und landet genau auf den Fäusten Develis. Zur Halbzeit gibt es einige Diskussionen. Das Duell wird mit harten Bandagen geführt, die Eintracht hat auf die rustikale Zweikampfführung der Hamburger entsprechend geantwortet. „Das dürfen wir uns nicht bieten lassen“, erklärt Linus Meyer nach Abpfiff.

Nach der Pause scheint das Geschehen fast schon auszutrudeln. Norderstedt hält das Tempo gedrosselt, der Rasen ist tief, BU fehlen die Mittel, die Offensive ist körperlich unterlegen. Die meisten Szenen bleiben Halbchancen. Beispielsweise in der 64. Minute – wieder zieht Kevin Lange einen flachen Pass vor das Tor, doch Tom Bober rutscht knapp vorbei. Für die Eintracht scheitert der eingewechselte Ivan Sa Borges Dju freistehend an Develi.

Komplett überraschend nickt Bülent Imanci jedoch in der 87. Minute nach einem Eckstoß zum 1:2 ein. Für zwei Minuten wird es hektisch. BU-Verteidiger Oliver Leinroth geht in die Spitze, doch die Garstedter kontern. Tunjic legt auf für Sa Borges Dju, dieser wird von Develi zu Fall gebracht, Koch ist vom Punkt erfolgreich. In der Summe glänzte Eintracht Norderstedt nicht, sondern spielte die Begegnung recht emotionslos-unaufgeregt herunter. Bei Barmbek-Uhlenhorst fehlte im Angriffszentrum eine Präsenz. Kristoffer Laban, der nur in zivil anwesend war, wurde an allen Ecken und Enden vermisst. „Die Symptome sprechen dafür, dass er übertrainiert ist“, so Frank Pieper. „Nächsten Dienstag sehen wir, wie es weitergeht“.


Stimmen:

Frank Pieper (Trainer Barmbek-Uhlenhorst):
Wer solche Torchancen nicht nutzt, hat hier nichts zu bestellen. Zudem gab es individuelle Fehler – vielleicht falsche Abstimmung – sodass wir ein unnötiges 0:1 kassieren. Das 2:1 kam unerwartet, wir hatten von draußen nicht mehr das Gefühl, dass wir noch ein Tor machen würden. Und binnen zwei, drei Minuten war es dann wieder erledigt.

Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt):
In der ersten Halbzeit war ich nicht hundertprozentig zufrieden. Wir haben uns in zwei, drei Situationen taktisch nicht gut verhalten. In der zweiten Halbzeit haben wir eigentlich keine Chancen zugelassen aus dem Spiel. Die Antwort auf das 2:1 kam schnell, es wurde Gott sei Dank nicht mehr eng. Wir punkten derzeit sehr gut. Wir haben Lust, die Serie weiter auszubauen.


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