Ein neues Trainergesicht in der Landesliga Hansa. Aydin Taneli ist seit vergangenem Mittwoch neuer Coach des vom Abstieg bedrohten Barsbütteler SV. Er übernimmt das Amt von Bernd Angenendt, der als Interimstrainer fungierte und nun wieder den Posten des Assistenten bekleidet. Taneli selbst war und ist Spieler der Barsbütteler. Aktuell ist er im Kader des BSV geführt, zog sich jedoch gleich am ersten Spieltag einen Kreuzbandriß zu und muss voraussichtlich bis zum Frühjahr 2013 pausieren. „Ich habe die Aufgabe angenommen, weil ich vom Klassenerhalt der Mannschaft überzeugt bin. Sonst hätte ich es nicht gemacht. Ob ich diese Saison noch aktiv eingreifen werde, ist jetzt erst einmal nicht so wichtig. Für uns zählen jetzt nur die Punkte“, so Taneli.
Auf dem wetterbedingt tiefen Rasenplatz am Öjendorfer Weg erwischten die Gastgeber den etwas besseren Auftakt und erspielten sich Halbchancen durch Ilker Ceylan (4.) und Leo Varela Monteiro (9.), Gökhan Acar (21.) eine ordentliche Schusschance und Christian Meier vergab gemeinsam mit Ceylan (32.) eine viel versprechende Kontermöglichkeit. Die Möglichkeiten der Billstedter werden komplettiert durch eine gefährliche Bogenlampe von Daniel Pietkun (40.), die BSV-Goalie Marco Reksidler nur mit Mühe parieren konnte und einem verzogenen Schuss von Meier (41.). Sechs Chancen für die Platzherren in Durchgang eins, den die Bollstedter mehr bestimmten als die Barsütteler. Doch auch die Gäste hatten ihre Gegelgenheiten. Drei an der Zahl, indes schoss Christian Wedel drüber (11.) und Betim Haxhiajdini (27., köpfte drüber) zielten zu ungenau. Ebenso mit zu wenig Überblick das Zuspiel von Haxhiajdini bei einem erstklassigen Konterangriff. So blieb es zur Halbzeit beim torlosen Remis und leichten Feldvorteilen für V/W.
Die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel war wohl die beste Phase der Barsbüttel. Während sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch lieferten, wurden die hochwertigeren Möglichkeiten auf Seiten der Gäste notiert. Gleich zweimal kam Simon Gottschling in guter Schussposition zum Abschluss, konnte Schlussmann Thorben Joost jedoch nicht überwinden (53., 59.). Dann klingelte es erstmalig im Kasten der Barsbütteler. Die Mannschaft mit den mit Abstand meisten Gegentreffern der Hansa-Staffel musste den Rückstand nach einer Standardsituation hinnehmen. „Das ist unsere Schwäche. Daran müssen wir arbeiten“, ärgerte sich Taneli. Ecke Steven Vo, Marian Zwiewka ging am energischsten zum Ball und köpfte wuchtig ein. Barsbüttel leicht mit hängenden Köpfen und zunächst mit Glück, dass Meier in der 74. Minute aus guter Position zu überhastet Abschloss. Piektun tat sich kurze Zeit später mit wesentlich mehr Ruhe und Präzision. Linksflanke Valerij Scerbinin, Pietkun ist am zweiten Pfosten zur Stelle und trifft direkt. Den Sack ganz zu machte der eingewechselte Philipp Kiesewetter. Leo Varela Monteiro scheiterte aus 16 Metern am abklatschenden Reksidler, den Abstauber schob „Kiese“ in alle Ruhe ins Netz. Den Schlusspunkt setzte Barsbüttels Tormaschine Haxhiajdini. In bester Torjägermanier und wie Kiesewetter – per Abstauber.
Es war ein auch in der Höhe verdienter Erfolg für die Billstedter, die nun auf dem besten Wege sind, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Barsbüttel bleibt weiter im Tabellenkeller, doch der Klassenerhalt ist allemal drin. Nach dem Ausschluss von GSK Bergedorf müssen Gottschling & Co. nur noch zwei Mannschaften hinter sich lassen. Finkenwerder und Altenwerder sind da die ärgsten Konkurrenten.
Stimmen:
Aydin Taneli (Trainer Barsbütteler SV): Für mich war es wichtig zu sehen, dass die Mannschaft will und kämpft. Wir haben zunächst nicht so gut ins Spiel gefunden. Nach 20 Minuten sah das schon besser aus. Eine Kopfballchance hatten wir in der ersten Hälfte und in der zweiten Halbzeit besaß Simon Gottschling zwei große Chancen. Die muss er machen. Nach dem Rückstand haben wir es versäumt, Ruhe zu bewahren. Wir haben zwar verloren, aber den Kampf angenommen. Ich bin optimistisch, dass wir bald die ersten Schritte in die richtige Richtung machen werden.
Wolfgang Krause (Trainer SC Vorwärts/Wacker): Es war eine ordentliche Leistung meiner Mannschaft und ein hochgradig verdienter Sieg. Von der Kompaktheit war es so, wie ich es mir vorstelle. Vom Einsatz und der Laufbereitschaft war es auch absolut in Ordnung. Spielerisch lief vielleicht weniger zusammen, aber das war in diesem Spiel auch nicht gefragt. Wir haben den Abstand gegenüber einem direkten Konkurrenten vergrößern können und hoffen, dass wir dadurch mehr Ruhe innerhalb der Mannschaft bekommen. Heute war es wieder das Heim-Gesicht des Teams.
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