11.11.2012 Eine formschöne Herbst-Banane von Christopher Herbst
vs.
Bramfelder SV – Eintracht Norderstedt 0:2 (0:0)
Bramfelder SV: Galwas – Öztürk (62. Schulz), Simon, Sendel, Kais Schakir (72. Weber) – Henning, Schwarck (77. Müller) – Zdravkovic, Yasar, Grudzinski – Vespermann Eintracht Norderstedt: Höcker – J. Savelsberg, Eglseder, Rose, Lindener – Wehrendt – Grove, Koch (87. Hengelbrock), Kummerfeld (88. Petrekovic-Loncar) – Meyer (81. Sa Borges Dju), J. Tunjic Tore: 0:1 Eglseder (53.), 0:2 Koch (78., FE) Schiedsrichter: Christopher Haase (VfL Pinneberg): Wenn beide Mannschaften genervt sind vom Referee, spricht dies nicht für ihn. Eine sehr kleinliche Leitung. Längst nicht jeder Pfiff war berechtigt, beim Strafstoß allerdings schon! Beste Spieler: keiner – Eglseder, Meyer, Grove Zuschauer: 150
Es war schon bezeichnend. Und zwar aus Sicht von Eintracht Norderstedt natürlich im positiven Sinne. Da propagiert Steven Lindener – als deutscher Futsal-Meister einer der Vorzeige-Techniker in der Liga – doch tatsächlich die grobe Seite des Fußballs. „Hinten klar spielen, Bälle raushauen“, dieses Motto gab er zu Protokoll für die Partie beim Bramfelder SV. Sicher, wer wie die Garstedter eine stolze Serie zu verteidigen hat, der muss auch einmal über seinen Schatten springen können. Auch Trainer Thomas Seeliger wollte bloß nicht in Schönheit sterben. „Für mich haben wir in der ersten Halbzeit sogar noch zu viel Fußball gespielt“, sagte er später.
Dabei rollt der Ball eigentlich eher selten. Da Schiedsrichter Christopher Haase gerne und viel abpfeift, sobald sich zwei Kicker nahe kommen, häufen sich die Freistöße. Mit Söhren Grudzinski – selbst vor vielen Jahren mal ein Norderstedter und dort immer noch gern gesehen (hier ein kleiner historischer Exkurs: http://www.transfermarkt.de/de/soehren-grudzinski/leistungsdaten-vereindetail/spieler_11108_9962.html) – hat Bramfeld für diesen Fall normalerweise einen vorzüglichen Akteur parat. Doch irgendwie findet er genauso wenig die Lücke wie seine Mitstreiter, die es versuchen. Auch bei Eckstößen oder weiten Einwürfen von Ronny Sendel immer das gleiche Bild – die Eintracht behält die Lufthoheit. Hier ist eine Mannschaft zusammengewachsen, dies verdeutlicht auch die Kommunikation der Spieler untereinander.
Die Gastgeber halten die Ordnung meist recht gut, doch können dem Tempo des Gegners trotzdem nicht immer folgen. Es mangelt indes an Präzision – Linus Meyer (15.), Jürgen Tunjic (25./38.) und Tillmann Grove (26.) verziehen entweder oder scheitern an Keeper Valerian Galwas. Meyer hat darüber hinaus Pech, als er den Außenpfosten trifft (44.). Beim besten Angriff des BSV spielt Ali Yasar einen sehenswerten Steilpass hinter die Abwehrkette, doch Igor Zdravkovic kann Johannes Höcker aus halbrechter Position nur bedingt gefährden (40.).
„Eine Positivserie trifft auf eine Negativserie. Da waren die Vorzeichen klar“, sagte Bramfelds Trainer Hardy Brüning. Denn sein Team war zuvor bereits sechs Mal hintereinander sieglos geblieben und hatte vor dem Duell mit Norderstedt drei Partien verloren. Warum, das zeigt Minute 53: Besagter Lindener legt sich den Ball zurecht, nimmt Anlauf und zerschneidet die Luft im Strafraum mit einer mathematisch perfekten Flugkurve. Valerian Galwas macht einen Schritt nach vorne, hat aber nie eine Chance, die Ecke zu bekommen. Dazu ist ausgerechnet der kopfballstarke Mike Eglseder unzureichend gedeckt – 0:1! „Bei den letzten Niederlagen waren es immer wieder die gleichen Situationen, die zu den Punktverlusten geführt haben. Fehler dürfen passieren. Aber irgendwann erwarte ich schon, dass sie einmal abgestellt werden“, so Brüning.
Doch die Niederlage war nicht mehr abzuwenden. Eintracht Norderstedt – sowieso voller Selbstbewusstsein – beherrscht das Geschehen bis zum Schlusspfiff, steht in der Verteidigung sicher und erspielt sich zahlreiche weitere Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Jürgen Tunjic verpasst es jedoch, seine persönliche Serie – zuletzt sechs Tore in fünf Spielen – fortzusetzen. Dafür springt Philipp Koch in die Bresche. Dass jemand vier Begegnungen hintereinander jeweils einen Foulelfmeter verwandelt, ist eine Rarität. Es spricht indes auch für seine Teamkollegen, die sich entsprechend in Szene setzen, ehe sie zu Fall gebracht werden. So wie Linus Meyer, der mit einem Sololauf die Bramfelder Abwehr aussteigen lässt, ehe Mirko Schulz die Notbremse zieht. Koch erledigt vom Punkt den Rest, 2:0 (78.).
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