18.11.2012 Altona wieder mit voller Ernte in den Vierlanden von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Vier- und Marschlande – Altona 93 2:3 (1:1)
SC Vier- und Marschlande: Behrens – Hackstein, Spiewak, Benson (46. Ahmadi), Schröder – Kosik, Bajramovic – Jeremias (80. Julardzija), Westermann (72. Sampaney), Güven – Bey. Atug Altona 93: Kindler – Ngole, Clausen, Ribeau, Kappler – Thiessen, Klaes – Hartwig (80. Hadid), Carallo (88. Straub), Lipke – Akgül Tore: 0:1 Ribeau (33.), 1:1 Bey. Atug (40.), 1:2 Lipke (64.), 1:3 Carallo (69.), 2:3 Güven (88.) Schiedsrichter: Jens Braun (Niendorfer TSV): Sprang kurzfristig für den verletzten Thorsten Bliesch ein und machte seine Sache ordentlich. Pfiff zwar etwas kleinlich, dafür aber konsequent. Beste Spieler: Bajramovic – Thiessen, Clausen, Akgül, Lipke Zuschauer: 240 (Zitat B. Scherner: „Hinter mir standen gefühlt 3.000“)
Mit Altona 93 verbindet SCVM-Coach Benjamin Scherner ganz besondere Erinnerungen, schließlich feierte der 26jährige am 4. März diesen Jahres nach der Trennung von Jan Schönteich beim 1:1 auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn sein Debüt als hauptverantwortlicher Trainer. Seine Bilanz ist die eines Klubs, der gegen den Abstieg spielt: 29 Spiele, 8 Siege, 5 Remis, 16 Niederlagen, 40:57 Tore (inkl. der heutigen Partie). „Ein paar Punkte mehr hätten es schon sein dürfen, daher bin ich nicht wirklich zufrieden“, resümierte der sympathische Baustoffhändler. Auch heute konnte er es nur rund 25 Minuten sein (zwischen der 35.-60. Minute), so dass die Gastgeber am Ende wieder mit leeren Händen da standen.
Der AFC begann sehr konzentriert und ballsicher und bestimmte in der ersten halben Stunde eindeutig die Partie. „Wir wollen Fußball spielen“, lautet das Credo von Oliver Dittberner, der (zusammen mit André Jütting) trotz nasskaltem Schmuddelwetter wieder mit dem Fahrrad (!) aus Lokstedt angereist war. Benjamin Lipke mit einem unkonzentriert geschossenen Freistoß (15.) und Gian-Pierre Carallo mit einem Kopfball an die Latte nach Lipke-Flanke (24.) hatten die ersten Chancen, bevor Matthias Ribeau aus dem Gewühl heraus aus kürzester Distanz zur verdienten Führung vollstreckte (33.). Doch Scherner hatte die Gäste beim Spiel gegen Elmshorn beobachtet und sich die dortige Szene zum 0:1 genau notiert und seinen Männern davon erzählt. Und so fiel eine Kopie des letztwöchigen Treffers von Dennis Gersdorf auch heute in der „team-sped-Arena“: Eckball Felix Hackstein, Flugkopfball Beytullah Atug am kurzen Pfosten: 1:1 (40.)! „Diese Gegentreffer nach Standards sind ärgerlich, aber wir arbeiten daran“, sagte Dittberner nach der Partie und ergänzte: „Uns fehlen eben doch ein paar verletzte Spieler, aber wir wollen nicht jammern“.
Nach dem Seitenwechsel agierten die Hausherren etwas offensiver mit zwei Spitzen und Altona hatte die erste Viertelstunde auch einige Mühe, doch danach bekamen die „Himmelblauen“ das Spiel wieder in den Griff. Nach einem gewonnenen Kopfballduell im Mittelfeld (nach SCVM-Abstoß) stand Lipke urplötzlich frei im Strafraum und tunnelte Ersatz-Ersatz-Ersatz-Keeper Alexander Behrens (aus der zweiten Mannschaft). Noch schlechter sah der junge Mann ein paar Minuten später aus, als er einen (harmlosen) Freistoß von Carallo aus 25 Metern in die Maschen gleiten ließ (69.). „Wir sind ja froh, dass wir ihn haben, aber eine Dauerlösung ist das natürlich nicht“, meinte Scherner, der ohne die eigentlichen Stammkräfte Patrick Möller und Patrick Basenau (beide angeblich beruflich verhindert) auskommen musste und deswegen heute ohne Ersatzkeeper (!) da stand. Die Partie rieselte bei beständigem Nieselregen nun so dahin. Aber die AFC-Fans, die wie schon bei den „weiten“ Auswärtsfahrten nach Bergedorf und Pinneberg wieder einen Bus gechartert hatten, sorgten für lautstarke Stimmung auf der Anlage (Scherner: „Ich hatte das Gefühl, hinter mir stehen 3.000 aus Altona“). Der Ärger der letzten Saison, als es unter finsterem Abendhimmel ein paar unschöne Begleiterscheinungen gegeben hatte (u.a. „Stadionverbot“ für einen Hund (!) und einen Bierflaschenwurf mit entsprechender HFV-Strafe), war vergeben und vergessen.
Doch wie üblich, wenn Altona mit zwei Toren führt, kam doch nochmal Spannung auf. Ein langer Ball von der Seite segelte in den Strafraum, ein ganzer Pulk von Spieler stieg hoch und auf einmal lag das Leder im Netz (88.). Ömer Güven hatte sich selbst als Torschützen ausgemacht: „Den habe ich mit meinem Rücken nach hinten verlängert“. Doch weitere Chancen zum Ausgleich gab es nicht mehr und so konnte der AFC-Anhang nach dem Schlusspfiff kräftig feiern (diesmal ohne Bengalo).
Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1999***): 3 Spiele, 0 Siege, 1 Remis, 2 Niederlagen, 3:5 Tore
***Erläuterung zur Punktspielstatistik: Der SCVM ist erst 1999 aus der Fusion zwischen SV Ochsenwerder-Moorfleet und TSV Kirchwerder entstanden, daher finden in der o.g. Statistik nur die Spiele seit 1999 Berücksichtigung.
Stimmen:
Oliver Dittberner (Trainer Altona 93): Insgesamt ein erfreulicher Nachmittag für uns. In der ersten Halbzeit haben wir guten Fußball angeboten, uns dann aber selber durch eine Standard in Schwierigkeiten gebracht. Über weite Strecken des Spiels war das aber sehr ordentlich und deswegen war ich in der Pause auch überzeugt, dass wir in der zweiten Halbzeit nochmal nachlegen können. Der späte Anschlusstreffer war für den Blutdruck natürlich nicht so richtig gut, aber es hat ja diesmal zum Glück für uns gereicht. Insgesamt bekommen wir unsere Gegentore aber zu leicht, daraus müssen wir schneller lernen und daran werden wir auch arbeiten. In der Mannschaft steckt viel Potenzial und ich bin für die Rückrunde optimistisch, dass wir deutlich mehr Punkte holen.
Benjamin Scherner (Trainer SCVM): Altona ist als verdienter Sieger vom Platz gegangen. Wir wollten in der ersten Halbzeit eigentlich gar nicht so tief stehen und haben deswegen überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Den Ausgleich kurz vor der Halbzeit haben wir uns von Elmshorn kopiert, der war genau so gewollt. Zur zweiten Halbzeit haben wir dann umgestellt auf zwei Spitzen, um gerade im Zentrum mehr gegen den Ball zu arbeiten. In der Phase fand’ ich uns auch ein bisschen besser, aber dann haben wir uns wieder selbst den Nackenschlag abgeholt. Wir hatten noch in der Halbzeit darüber gesprochen, dass bei unseren Abstößen jeder zweite Ball beim Gegner landet, so war es dann auch beim 1:2. Den dritten Treffer haben wir uns auch selbst reingelegt und deswegen zu Recht das Spiel verloren. Es ist für die Jungs echt bitter, wenn man Woche für Woche ohne eigenen Torwart agieren muss. Das müssen wir noch drei Spiele überstehen und dann wird es sicherlich eine neue Lösung geben.
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