25.11.2012 Vierländer Paukenschlag von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – SC Vier- und Marschlande 0:1 (0:0)
SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann (70. Eren), Anders, Krohn, Cayir – Werwath, Maas – Jawla, El-Nemr (82. Theis) – Roschlaub (64. Mandel), Flores SC Vier- und Marschlande: Möller – Sampaney (26. Siegmund), Spiewak, Benson, Schröder – Hackstein, Bajramovic – Ahmadi (90. Kanar), Westermann, Kosik – Bey. Atug (87. Füllenbach) Tore: 0:1 Westermann (55.) Schiedsrichter: Mehmet Fatiras (TuS Berne): Kreierte eine neue Regel: Siegmund bekam für das dritte Mannschaftsfoul eine Gelbe Karte (31.). Ansonsten keinerlei Mühe mit dem fairen Spiel Beste Spieler: Flores (1. Hz), Maas – Möller, Bajramovic, Spiewak Zuschauer: 90
„Gestern Abend bzw. heute morgen haben sich zwei Spieler krankgemeldet (Güven, Jeremias), das war vorm Spiel in Bramfeld auch schon so. Und da haben wir damals eines unserer besten Spiele gemacht. Vielleicht ist das ja ein gutes Zeichen“, bewies SCVM-Coach Benjamin Scherner vor der Partie hellseherische Fähigkeiten. Mangels offensiver Alternativen reaktivierte Scherner kurzfristig sogar den 36jährigen Sören Deutsch: „Sören ist noch fit und ich habe ihn gefragt, ob er nicht am Freitag bei uns mittrainieren will. Er hatte Zeit und so steht er heute im Kader“. Doch zum Einsatz kam der sympathische Stürmer, der zuletzt vor vier Jahren für Curslack in der Oberliga aktiv war, heute nicht.
Den besseren Start erwischten die Hausherren, die nach vier sieglosen Spielen in Folge heute unbedingt gewinnen wollten, auch, um sich (als amtierender Titelträger) für die Hallenmeisterschaften zu qualifizieren. Carlos Flores (genannt „Norbert“) war an vielen Offensivaktionen beteiligt, passte unter anderem perfekt in die Mitte auf den durchgestarteten Tom Maas, doch der verstolperte aus zwei Metern (10.). Kurz danach probierte es Flores aus halblinker Position selber, verzog aber knapp am langen Pfosten vorbei (15.). Die nächste dicke Chance hatte Lamin Jawla auf dem Fuß (natürlich nach Vorarbeit von "Norbert"), aber sein „Schüsschen“ war mehr eine Rückgabe (22.). Für etwas Erheiterung sorgte nach gut einer halben Stunde Schiedsrichter Mehmet Fatiras, der den gerade erst eingewechselten Philip Siegmund für sein erstes (harmloses) Foul gleich Gelb zeigte und ihm dabei mit der Hand 1-2-3 vorzählte. Auf seine Einwand, er sei gerade erst im Spiel und könne noch gar nicht drei negative Aktionen gehabt haben, soll Fatiras dann gesagt haben: „Aber es ist das dritte SCVM-Foul innerhalb kürzester Zeit“. Anscheinend eine Anleihe aus dem Basketballsport.
Nach dem Seitenwechsel verloren die Raubvögel dann völlig den Faden. Viele Ballverluste (Werwath, Anders, Cayir) und kaum noch gelungene Aktionen nach vorne. Dafür schöpften die Gäste nun Mut und nach einem langen Abschlag von Keeper Möller startete Namensvetter Patrick Westermann durch und erzielte aus 12 Metern halblinker Position das überraschende 0:1 (55.). Dabei profitierte er von einem kapitalen Aussetzer von Lars Lüdemann, der das Leder an sich vorbeirutschen ließ. Geburtstagskind Matthäus Kosik verpasste dann die Vorentscheidung: Nach feiner Vorarbeit von Sandjar Ahmadi hatte Kosik aus 14 Metern freie Bahn, verzog jedoch knapp (65.). Danach tat sich zwanzig Minuten nichts, die „Roten Teufel“ wollten nicht, Condor konnte nicht. Wie schon beim 0:1 gegen Pinneberg fiel den Raubvögeln einfach nichts kreatives mehr ein. „Kein Hinterlaufen des Gegners, kein Flügelspiel, völlig ideenlos“, befand Sportdirektor Matthias Bub ebenso treffend wie frustriert.
Erst in den letzten fünf Minuten (plus 5 Minuten Nachspielzeit) kam noch mal Hektik auf. Condor warf alles nach vorne, SCVM konterte. Ein Tor fiel jedoch nicht mehr, auch wenn Flores mit einem Kopfball (84.) auf der einen, und Beytullah Atug mit einem Lupfer (85.) auf der anderen Seite noch Riesengelegenheiten hatten. Mit der dritten Niederlage in Folge müssen sich die Gastgeber nicht nur von der Hallenmeisterschaft verabschieden, sondern auch aus dem oberen Tabellendrittel. Mit Buchholz und Norderstedt (und dem Pokalspiel in Meiendorf) warten nun noch ganz schwere Aufgaben vor der Winterpause. „Es deutet eigentlich alles darauf hin, dass wir die Buchholzer Serie beenden“, flüchtete sich Bub in Ironie – doch da könnte er die Rechnung ohne Altona gemacht haben.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1999): 3 Spiele, 0 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage, 2:3 Tore
Benjamin Scherner (Trainer SC Vier- und Marschlande): Innerlich strahle ich gerade, die drei Punkte sind megawichtig für uns. Meine Jungs waren gut drauf, obwohl sie mich bepöbelt haben, weil wir uns heute morgen schon um 7.45 Uhr getroffen haben. Aber das hat sich ausgezahlt. Zu Beginn der Partie hatten wir auf unserer rechten Seite große Probleme und Condor hatte einige gute Möglichkeiten. Darauf haben wir aber reagiert und umgestellt und ab der 30. Minute haben wir auch am Spiel teilgenommen. In der zweiten Halbzeit waren wir auf Augenhöhe und haben einige wunderbare Konter gefahren und endlich mal einen Fehler bestraft. Heute hat uns unser Torwart im Spiel gehalten und der ganzen Hintermannschaft Sicherheit gegeben.
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Ich weiß gar nicht, was ich zu dem Spiel sagen soll. 35 Minuten lang haben wir sehr anständig gespielt, aber einfach versäumt, ein Tor zu machen. Mir fallen spontan vier, fünf Situationen ein, wo man mal ein Tor schießen darf. Danach sind wir völlig aus dem Tritt gekommen und in der zweiten Halbzeit habe ich nicht mehr viel von uns gesehen. Das Gegentor ist für mich unerklärlich, ein individueller Totalausfall, den Ball da durchzulassen. Obwohl wir viele Dinge angesprochen haben, finden wir seit Wochen nicht zu unserem Spiel. Ich bin wirklich sehr unzufrieden.
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