Wie die Stimmung innerhalb einer Mannschaft ist, kann man häufig beim Jubeln beobachten. Wenn es innerhalb des Kaders nicht stimmt, wird kurz in die Hände geklatscht, kleiner Klapps auf den Allerwertesten, das war es dann auch. Bei einer intakten Mannschaft jubelt jeder. Es ist egal, wer das Tor erzielte. So war es beim dritten Treffer der Palomaten zu beobachten. Keeper Thormählen kam über 80 Meter zum anderen Strafraum gelaufen und freute sich zusammen mit seinen Kollegen über das Tor vom gerade eingewechselten Silz. Ganz nebenbei: Es war die größte körperliche Anstrengung Thormählens an diesem Vormittag. Von Rugenbergen wurde er nicht geprüft. Keine einzige Torchance konnte sich der SVR erarbeiten. Der drittbeste Angriff (immerhin 44 Tore vor diesem Spiel) blieb blass und harmlos.
Dies sagt viel über die Partie und deren Verlauf aus. Paloma dominierte aufgrund der höheren Aggressivität in den Zweikämpfen und musste spielerisch nicht überzeugen, um klare Fronten auf dem Platz herzustellen. Hamurcu bemühte sich rührselig um Rugenbergens Regisseur Brehmer. Nach gut 20 Minuten war dieses Duell entschieden. Brehmer lief mehr Hamurcu hinterher als andersherum. Und da auch noch Dierks im Angriff bei den Gästen fehlte, war die Offensive lahmgelegt. Die Platzherrn hingegen traten straff organisiert und diszipliniert auf. Dem Gegner wurden kaum Luft zum Atmen gegeben. Der Anteil an gewonnenen Zweikämpfen muss bei circa 70 Prozent zugunsten der Palomaten gelegen haben.
Wenn kaum etwas nach vorne läuft, muss das jedoch nicht zwangsläufig zu einer Niederlage führen. Wenn aber die Abwehr und auch der Torwart nicht fehlerlos agieren, führt an einer Pleite nichts vorbei. Beim 0:1 blieb Torwart Domnick auf der Linie und war dann gegen den Kopfstoß Kocamans machtlos. Fünf Minuten später konnte Verteidiger Stendel nach einer Ecke Maß aus 17 Metern Maß nehmen, ohne dabei von einem Kontrahenten böse angeschaut zu werden. Dass Domnick auf der Linie wohl zu den Besten der Staffel zählt, bewies Rugenbergens Schlussmann nach einer halben Stunde, als er zweimal bravourös gegen Osinski klären konnte. Über etwas Beschäftigung hätte sich bestimmt auch Thormählen gefreut. Doch bis auf wenige Flanken und einige Abstöße brauchte er sich nicht zu bewegen.
Paloma ließ nach dem Seitenwechsel nicht nach. Der USC trat wie eine Einheit auf. Es schien so, als wäre die Hinrunde mit zum Teil chaotischen Verhältnissen nie passiert. Auch nach der Halbzeit stand die Defensive wie eine Eins. Rugenbergen bemühte sich zwar ein wenig mehr, von entscheidender Durchschlagskraft war wenig zu spüren. Highlight der zweiten Hälfte war das 3:0 durch Silz, der gerade mal 43 Sekunden auf dem Feld stand. Ebenfalls wusste der Latten-Freistoß vom starken Hamurcu (82.) und der Fallrückzieher von Kocaman (84.) zu gefallen.
Mehr als viele SVR-Spieler war Palomas Trainer Hüllmann an der Seitenlinie in Bewegung. Er befand sich zwar immer in der Coaching-Zone, doch gehörte die eigentlich eher seinem Pendant Thomas Buchhauer. Laute Anweisungen, viel Lob, aber auch Kritik prasselten auf die Spieler ein, viele Situationen lebte Hüllmann richtig mit. Manchmal köpfte er bei einigen Situationen mit, beim 3:0 sprang er die Faust ballend in die Luft. Die Mannschaft nimmt ihn an und hört auf ihn und Hüllmann scheint ebenfalls zum USC passen - zumindest besser als zum VfL 93 der Hinserie.
Der USC machte einen großen Sprung auf den sechsten Rang und scheint in dieser Form reif für den Verbleib in der Verbandsliga. Nächste Woche geht es auswärts zum HEBC, ein kampfbetonte Partie darf erwartet werden. Rugenbergen muss weiter zittern, nach der Niederlage rutschte man auf den achten Rang ab. Doch das Restprogramm spricht für den SV - sechs Heim- und nur noch drei Auswärtsspiele. Eine Leistungssteigerung ist aber zwingend erforderlich. “Nach den Eindrücken von heute habe ich so meine Zweifel”, wirkte Trainer Buchhauer skeptisch.
Stimmen:
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma) Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute an voll konzentriert und aggressiv. Wir besaßen mehr Siegeswillen und sind daher auch als Gewinner vom Platz gegangen. Ich möchte keinen einzigen Spieler aus der Mannschaft herausheben, es war eine geschlossene Teamleistung. Die Jungs haben die Woche über gebrannt und waren heiß auf das Spiel. Momentan saugt die Mannschaft alles auf, was man ihr sagt. An dieser Stelle möchte ich auch mal Ronald Lotz danken, der zur Anfang der Saison diesen Kader zusammenstellte. So schlecht kann er gar nicht sein, immerhin sind wir in diesem Jahr noch ungeschlagen.
Thomas Buchhauer (Trainer SV Rugenbergen) Der Sieg ist hochverdient. Wir konnten in keiner Phase an die Leistung von letzter Woche in Dassendorf anknüpfen. Das erste Gegentor geht auf die Kappe von Keeper Domnick, die Flanke hatte ja schon Schnee drauf. Wir waren nicht annährend so aggressiv wie Paloma. Ich muss meiner Mannschaft die Frage stellen, warum sie wieder so einen Rückschritt gemacht hat. Ich habe keine Erklärung dafür.
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