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03.12.2012
Rückblick: Spitze, nein danke! von Folke Havekost



Lieber Jäger sein als Gejagter. Nur nicht an die Spitze kommen, denn dort soll es einsam, eng und eisig sein. „It’s better to travel hopefully than to arrive“, hat Robert Louis Stevenson, der mit der „Schatzinsel“, einmal gesagt: Lieber voller Hoffnung unterwegs sein als am Ziel angekommen. Am Beginn der dunklen Jahreszeit in der Oberliga vorne zu liegen, garantiert ja keine exzellente Platzierung, wie uns ein einfacher Blick auf die vorige Saison zeigt: Herbstmeister SC Condor wurde schließlich Siebter, die zum Jahreswechsel 2011/12 führende Norderstedter Eintracht lief auf Rang sechs ein.

Gleich drei Mannschaften hatten am Wochenende nacheinander die Chance, sich mit einem Sieg die Tabellenführung zu sichern, doch keine von ihnen gewann.

Als erstes patzte der FC Elmshorn, ausgerechnet in seinem Heimspiel gegen den Kreisrivalen Halstenbek-Rellingen. Das 1:2 am Sonnabend war die erste Pleite nach 16 Spielen an der Wilhelmstraße, von denen der FCE stolze 15 gewonnen hatte. Lag es an dieser ungewohnten Situation, dass auf den Abpfiff Misstöne folgten? „Wenn Herr Hollerieth mal als Trainer in die Regionalliga möchte, sollte er an seinem Benehmen arbeiten“, beschwerte sich HR-Manager Detlef Kebbe laut den „Elmshorner Nachrichten“. Kebbe regte sich offenbar darüber auf, dass Elmshorns Coach Achim Hollerieth nicht etwa seinem HR-Pendant Thomas Bliemeister, sondern nur Bliemeisters Assistenten Vahid Hashemian gratuliert hatte. „Hashemians Handschrift war klar zu erkennen, während Herr Bliemeister mit seinen fast 60 Jahren nur unsachliche Äußerungen hineingerufen und damit die Stimmung unnötig aufgeheizt hat“, giftete Hollerieth mit der Altersweisheit seiner mehr als 39 Jahre im „Pinneberger Tageblatt“ zurück.

FCE-Präsident Arne Melzer konzentrierte sich zunächst auf Schiedsrichter Marcel Hass: „Wir sind klar verpfiffen worden, der Schiedsrichter war eine einzige Katastrophe - mindestens zwei Elfmeter hat er uns verweigert.“ Gegenüber den „Elmshorner Nachrichten blieb Melzer jedoch keineswegs bei der Kritik am Spielleiter stehen: „In Zusammenarbeit mit dem Schiedsrichter hat HR die zweite Halbzeit um 15 Minuten verkürzt. Torhüter Claus Reitmaier ist zwar 48 Jahre alt, aber deswegen braucht der doch nicht drei Minuten für einen Abschlag. Das gesamte Auftreten von HR war grob unsportlich, geradezu jämmerlich.“

Kleiner Tipp zur Aussöhnung: Der FCE-Lokalrivale EMTV bietet donnerstagvormittags ein Senioren-Fitnessprogramm an ( http://www.vie-vitale.de/kursplan.html), vielleicht wäre das ja ein passendes Weihnachtsgeschenk vom Tabellenführer an HR-Keeper Reitmaier.

Durch Elmshorns Niederlage konnten sich nun erst Buchholz 08, dann Eintracht Norderstedt an Position eins setzen. Doch beide zogen es vor, im Windschatten zu bleiben und die Oberliga lieber um jeweils 90 packende Minuten zu bereichern. Das „hoffnungsvolle Reisen“ à la Stevenson sah bei beiden Klubs aber sehr unterschiedlich aus.

Buchholz lag beim SC Condor schon 1:3 hinten, aber was ist das schon für eine Mannschaft, die nach 0:3-Rückstand in Schnelsen auch noch einen Punkt gerettet hat? Na klar, eine Aufforderung zur Aufholjagd, der Karel Tocha und Milaim Buzhala mit ihren Treffern zum 3:3-Endstand nachkamen. Condor verspielte wie schon in Altona eine 3:1-Führung, doch auch Trainer Meik Ehlert kam nicht umhin, das Geschehen als „ein tolles Spiel und ein toller Sonntagvormittag für die Zuschauer“ zu kommentieren. „Ich glaube nicht, dass man das viel besser machen kann“, befand 08-Coach Thomas Titze: „Das war ein atemberaubendes Fußballspiel von zwei atemberaubenden Mannschaften.“

Kein Wunder also, dass hafo-Berichterstatter Andreas Killat (nachdem er wieder zu Luft gekommen war) 80.000 Koreanern empfahl, doch auch mal im Sportpark Oldenfelde vorbeizuschauen, wenn sie schon vom Gangnam-Style begeistert sind ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5001).

In Altona, wo Eintracht Norderstedt als drittes Team zur Tabellenführung griff, herrschte nach dem Abpfiff eher Trubel wie in einem Bollywood-Film ( http://www.youtube.com/watch?v=yh57vIcDqxU). Der gemeinsame Ausdruckstanz beider Mannschaften rund ums komplexe Motiv „Wieso wurde Ribeaus Treffer zum vermeintlichen 4:3 die Anerkennung verwehrt?“ ( http://www.youtube.com/watch?v=M3STP8il3u4) löste sich aber schließlich in Wohlgefallen auf.

Zuvor waren die Norderstedter in einer Blitztabelle bereits auf Rang eins zu finden. Nach acht Siegen in Folge hätte ein Zwei-Tore-Erfolg an der Adolf-Jäger-Kampfbahn genügt, doch während die Buchholzer aus einem 1:3 ein 3:3 gemacht hatten, ließ die Eintracht eine 3:1-Führung zum 3:3 werden. „Wenn man drei Auswärtstore schießt, muss man eigentlich gewinnen“, war Norderstedts Trainer Thomas Seeliger an alter Wirkungsstätte nur bedingt zufrieden. AFC-Coach Oliver Dittberner ergriff nach der „Hohlbratzen-Diskussion“ der Vorwoche noch einmal Partei für die eigene Anhängerschaft: „Es ist eine Symbiose zwischen Mannschaft und Fans, wenn man sieht, wie sie uns unterstützen.“

Solch turbulente Szenen wie in den Spielen der Spitzenmannschaften bekommen wir sonst nur in Bergedorf zu sehen. Nein, natürlich nicht auf dem Hektar Grün, der das Herz der Sander Tannen bildet, sondern daneben. Auf dem Rasen war eine bemühte Bergedorfer Mannschaft zu erleben, die ohne Fortune agierte und 0:1 gegen Niendorf verlor, weil Ole Natusch sich auf Gästeseite wieder einmal als zuverlässiger Elfemeterschütze erwies. Doch schon kurz hinter den Begrenzungslinien gab’s mal wieder was zum Staunen: Auf der Bank der „Elstern“ saß „aus privaten Gründen“ nicht Berkan Algan, sondern A-Jugend-Trainer Kevin Strohbach. Fortsetzung folgt bestimmt, doch diese Reise könnte eine Reise ohne Wiederkehr sein. Am Sonnabend in Curslack soll Strohbach erneut als 85-Trainer fungieren.

Curslack-Neuengamme könnte dann als nächstes Team dem FC Elmshorn (zumindest für einen Tag) die Tabellenführung entreißen. Ein Hattrick von Jan Landau bescherte dem Henke-Team nach Rückstand ein 3:1 bei Germania Schnelsen. Innerhalb einer Woche verdoppelten die Curslacker die Zahl ihrer Auswärtssiege von zwei auf vier, wobei der Sieg in Schnelsen sicherlich höher einzuschätzen ist als das klarere 5:0 in Bramfeld vor Wochenfrist.

Andererseits: Wann sollte Curslack auch anfangen mit dem Auswärtsbilanzaufpolieren, wenn nicht am ersten Rückrundenspieltag, an dem es nicht einem Heimsieg gab, dafür aber gleich fünf Gastmannschaften, die drei Zähler im Rückgepäck verstauten? Manchmal ist Reisen eben einträglich und zur Hoffnung anregend.

Curslacks Nachbar SC Vier- und Marschlande etwa fand durch das 2:1 beim VfL Pinneberg Anschluss ans Mittelfeld – was nach dem dürftigen Start (ein Punkt nach sieben Spielen) wohl nur die wenigsten erwartet hätten. Dank des späten Treffers von Marcel Jeremias musste sich VM-Keeper Patrick Möller auch nicht über den Beginn einer kuriosen Serie ärgern. Hatte er im Spiel zuvor bei Condor noch das 1:0-Siegtor mit einem weiten Abschlag eingeleitet, so landete ein weiterer weiter Abschlag Möllers diesmal beim Pinneberger Thomas Koster, dessen 45-Meter-Schuss den zwischenzeitlichen Ausgleich bedeutete.

„Marke Tor des Jahres“, befand „fußballhamburg.de“, und allein diese Szene war jedenfalls spektakulärer als das gesamte Geschehen in den Spielen BU – Meiendorf (1:1) und Rugenbergen – Paloma (0:0). In „Barmbek Anfield“ sorgten wenigstens die letzten Minuten für Aufregung, als Meiendorf zunächst in Führung ging, dann aber wie schon zuvor in Rugenbergen in der Schlussminute den Ausgleich kassierte – was Frank Pieper immerhin davor bewahrte, durchzudrehen und in die Bande zu beißen, wie der BU-Coach verriet.

Seine Mannschaft blieb allerdings auf einem Abstiegsplatz, da Nachbar Paloma nach 90 unerquicklichen Minuten ein 0:0 vom SV Rugenbergen mitnahm. Wir sollen in allen Situationen ja zunächst das Positive sehen, und daran hielt sich Tauben-Fan Rainer Becker bei seiner Spielanalyse dann auch: „Gut war, dass am Kassenhäuschen Sitzkissen verteilt wurden. Aber so ein Spiel möchte ich nicht noch mal sehen.“

Wir finden Trost in der Hoffnung, dass das Barmbek-Derby Paloma – BU am Sonntag bestimmt unterhaltsamer wird als ein Nullzunull der schlechteren Sorte. Aber was heißt schon „Nullzunull der schlechteren Sorte“? Der Bramfelder SV würde sich über so ein Resultat im Moment wie ein Schneekönig freuen. Von hoffnungsvollem Reisen kann bei der einstigen Überraschungsmannschaft keine Rede mehr sein, die Hoffnung konzentriert sich eher auf den Haltepunkt Winterpause. „Es ist ganz gut, dass nächste Woche das letzte Spiel ist. Dann kommt die Winterpause und wir können Fußball mal aus unseren Köpfen heraus bekommen“, befand BSV-Trainer Hardy Brüning nach dem deprimierenden 0:3 im Aufsteigerduell gegen den SV Lurup, der zwölf Spiele lang auf einen Sieg gewartet hatte und diesen dann erstaunlich souverän herausspielte.

„Da sieht man mal, was ein Punkt so alles ausmachen kann“, sah Lurups Torschütze Jan Geist das überraschende Vorwochen-2:2 bei BU als wichtigen Faktor für das gestiegene Selbstvertrauen seiner Mannschaft. Sein Trainer Andreas Klobedanz fühlte am Puls und stellte fest: „Wir leben noch und sind noch lange nicht tot.“

Das wiederum ist das pragmatischte Reisemotto, das wir uns überhaupt vorstellen können, und deshalb wandert der Robert-Louis-Stevenson-Wochenpreis an die Flurstraße.


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