06.12.2012 (Trotzige) Vorschau: Vierkampf vor der Bescherung von Christopher Herbst
Während im Raum Hamburg der Neuschnee leise, aber beständig niedergerieselt ist und die Temperaturen weiter sinken, kann man sich trotzdem Gedanken über den nächsten Oberliga-Spieltag machen. Oder? Klar. Denn auch wenn der Verband per Generaldekret den Vorhang zuziehen sollte, bietet Hamburgs Oberhaus genug Stoff für Weihnachts-(Ammen-)märchen. Und eine vorsichtige Hoffnung besteht, dass zumindest auf den vier Kunstrasenplätzen ein halbwegs geregelter Spielbetrieb gewährleistet sein könnte. Da dieser Aspekt gleich drei der Top vier betrifft, wären Absagen andernorts also keineswegs Anlass, auf gehobene Unterhaltung verzichten zu müssen. Der FC Elmshorn hat weiterhin die besten Karten, auf der Pole Position zu überwintern. Doch rein rechnerisch könnten auch der TSV Buchholz 08, der SV Curslack-Neuengamme sowie Eintracht Norderstedt in diesen Genuss kommen. Wer ansonsten noch ein Präsent unter dem Weihnachtsbaum verdient hat, und wo eher fromme Wünsche nötig sind, das verrät die HAFO-Vorschau.
Oberliga Hamburg, 19. Spieltag:
SV Curslack-Neuengamme (3) vs. FC Bergedorf 85 (18) – Sonnabend, 14 Uhr (Hinrunde: 4:1)
Gramkowweg 5, 21039 Hamburg
Derweil die restlichen Teams mit Ansprüchen auf die vorderen Ränge ausnahmslos Punkte ließen, sorgte Jan Landau mit einem sauberen Dreierpack für den Curslacker Auswärtserfolg in Schnelsen. Der Angreifer läuft im Vergleich manchen Kollegen in der Liga doch etwas unter dem Radar, spielt allerdings soweit eine hervorragende Runde und ist mit 14 Saisontoren Nummer eins der Torjägerliste. Wer spricht da noch von Matthias Reincke und Sinisa Veselinovic? Letzterer steht für die Sportfreunde Siegen (Regionalliga West) übrigens bei zwei Toren in 13 Einsätzen – zumeist als Joker. Bergedorf 85 wird wohl ein letztes Negativerlebnis einstecken müssen, ehe ein albtraumhaftes Halbjahr zu Ende geht. Die momentane Abwesenheit von Berkan Algan soll nur bis Anfang 2013 dauern, dann soll alles besser werden. Doch mit welchen Akteuren, mit welcher Konstellation an der Seitenlinie und mit welcher reellen Chance auf den Klassenerhalt, das ist fraglich und für neutrale Beobachter spannend gleichermaßen. Bis dahin gibt’s im ungleichen Derby aber noch einmal vier Schneebälle vom Favoriten – 4:1.
Meiendorf und Bramfeld sind zwar Tabellennachbarn, doch vom Befinden her trennt beide Mannschaften einiges. Die Gastgeber haben sich beharrlich stabilisiert und nach zuvor vier teils herben Niederlagen zuletzt fünf Partien nacheinander mindestens ein Unentschieden gehamstert. Das sieht zwar selten nach schönem Fußball aus, genügt aber immerhin für vier Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Gegner Bramfeld hat so langsam sein zu Beginn der Saison erarbeitetes Polster aufgebraucht. Seit dem 23. September hat der Aufsteiger nicht mehr gewonnen, die letzten sieben Begegnungen meist chancenlos verloren. Sogar der SV Lurup war eine Nummer zu groß. Noch einmal 90 Minuten, dann kann Bramfeld Abstand vom Fußball bekommen. Bis dahin steht ein 0:1 in Meiendorf auf dem Programm.
Die Punkteteilung von Paloma in Rugenbergen war zuletzt eher etwas für Zuschauer, die auch robuste Ballkunst ertragen können. Das Derby gegen BU wird ähnlicher Couleur sein. Beide könnten mit einem positiven Schlüsselerlebnis in die Winterpause gehen, aber eben auch auf einem der drei Abstiegsränge. BU wird wieder auf Tom Bober hoffen, der den Aufsteiger gegen Meiendorf nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit einem späten Treffer beglückte. Paloma ist hingegen bereits sechs Mal ohne eigenes Tor geblieben – unter den besten Schützen der Liga findet sich natürlich kein USC-Akteur. Dafür ist zumindest die Bilanz auf dem heimischen Grand mit 14 Zählern ordentlich. Und das bleibt so, denn Paloma gewinnt mit 2:0.
Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide)
Seppenser Mühlenweg 44, 21244 Buchholz in der Nordheide
Die Metamorphose des TSV Buchholz war nie so sichtbar wie beim 3:3 gegen den SC Condor. Spielerisch hatten die Niedersachsen selten einen guten Ruf, galten lange Zeit als Team, dass über Standardsituationen zum Erfolg kommt. Nichts mehr davon stimmt mehr, denn die Offensive ist mittlerweile flott unterwegs, immer für viele Tore zu haben, sogar die beste der Oberliga und somit einen Titelkandidaten würdig. Der VfL Pinneberg muss sich nach der 1:2-Niederlage im Duell mit dem SC Vier- und Marschlande nach unten orientieren. Trainer Michael Fischer sagte dies nach einem enttäuschenden Auftritt, und kündigte für die Pause personelle Veränderungen im Kader an. Eine der besten Heimmannschaften empfängt eines der schwächeren Auswärtsteam. Ein 2:0 ist der naheliegende Tipp.
Jeder Sportler ist gerne Erster, aber insbesondere Fußballer sind dann doch sehr abergläubisch. In diesem Sinne ist es für die Eintracht vielleicht sogar besser, dass sie nicht die Tabellenführung erobert hat. Virtuell stand der Klub nämlich ganz oben, als er in Altona mit 3:1 führte. Nur: Schon beim Jahreswechsel 2011/2012 war Norderstedt die Nummer eins der Liga, wie damals hätte man auch heute von den Spielausfällen der Konkurrenz profitiert. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Nach der Pause stürzten die Garstedter ab, haben seitdem zwei Trainer verschlissen und sind nun mit Thomas Seeliger immerhin ein dichter Verfolger von Spitzenreiter FCE. Das Hinspiel beim SC Condor war außergewöhnlich. Zwei Tage nach der Trennung von Coach Matthias Dieterich saß Präsident Reenald Koch auf der Bank, beide Teams kassierten zusammen drei Platzverweise. Voraussichtlich auf Kunstrasen, deutet sich wieder eine enge Begegnung an. HAFO-Tipp: 1:0.
Daheim gegen Eintracht Norderstedt trat Altona nicht wie ein Tabellensechster auf. Vielleicht wird der eine oder andere treue Fan wehmütig an die (zu vielen) Unentschieden bisher gedacht haben. Gerade an der Griegstraße hat der AFC nämlich sogar seltener gewonnen (drei Mal) als etwa Abstiegskandidat Paloma an der Brucknerstraße (vier Mal). Und weiter im Vergleich: Norderstedt hat ein Mal öfter verloren als Altona, aber vier Siege mehr auf dem Konto und liegt folglich sieben Punkte voraus. Ein Remis in Niendorf wäre allerdings ungewöhnlich – der NTSV hat bisher nur ein einziges Mal weder gewonnen noch verloren. Das 1:0 in Bergedorf war glanzlos und genauso grau wie der momentane zehnte Tabellenplatz. Die Form spricht für Altona – 1:2.
Schiedsrichter: Björn Krüger (Eintracht Norderstedt)
SV Lurup (17) vs. Germania Schnelsen (7) – Sonntag, 14 Uhr (Hinrunde: 1:4)
Flurstraße 7, 22549 Hamburg
Gerade rechtzeitig hat Lurup neuen Mut gefasst. Nach elf Pleiten in Serie gab es erst ein ordentliches 2:2 bei BU, dann einen überraschend klaren 3:0-Erfolg in Bramfeld. Will der Aufsteiger eine Chance auf den Klassenerhalt haben, muss gegen eben diese Kontrahenten gepunktet werden. Schnelsen zählt eigentlich nicht dazu, hat aber in den letzten Wochen keinesfalls durchweg überzeugt. Dass täglich neue Namen auf dem Transfermarkt mit Germania in Verbindung gebracht werden, wird zudem nicht jedem Akteur am Riekbornweg gefallen. Zwei Monate Pause zum Neusortieren kommen wohl gerade recht. Bis dahin mühen sich beide Teams zu einem 1:1.
Nun weiß es auch der FC Elmshorn: Es bringt keinen Spaß, 90 Minuten mit HR auf dem Platz zu stehen. Dass Achim Hollerieth, Trainer des Spitzenreiters, auf die erste Heimniederlage schnippisch reagierte, werden die Halstenbeker mit Genugtuung vernommen haben. Seit dem 21. September ist HR ungeschlagen und hat von den bisherigen Duellen mit den Top vier nur den Saisonauftakt gegen Elmshorn verloren (0:4). Das Lob nimmt zu, seitdem Vahid Hashemian neben Thomas Bliemeister auf der Bank sitzt. Doch auch vor dem Coup mit dem Ex-Profi war die Mannschaft durchaus stabil. Rugenbergen hat seit vier Begegnungen nicht mehr verloren, darunter waren indes drei Remis inklusive eines „Schrott“-Spiels (Zitat Ralf Palapies) gegen den USC Paloma. Und doch wäre unter diesen Voraussetzungen eine weitere Punkteteilung im Derby für die Gäste sicher ein positives Resultat. HAFO-Tipp: 3:2.
Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf)
SC Vier- und Marschlande (12) vs. FC Elmshorn (1) – Sonntag, 14 Uhr (Hinrunde: 0:2)
Auf dem Sülzbrack 2, 21037 Hamburg
Ungewohnt, wie unclever sich Elmshorn beim 1:2 gegen Halstenbek-Rellingen verhielt. Als Favorit ließ sich der FCE an der Wllhelmstraße auskontern, zuvor funktionierte die Offensive nicht so flüssig wie gewohnt und ließ den Punch vermissen. Im Gegenzug muss allerdings angemerkt werden: Sobald es gegen die vermutlichen Konkurrenten um den Titel ging, war der FCE bisher stets hellwach und bot in der Regel überzeugende Leistungen. Vier- und Marschlande hat eine wichtige Baustelle schließen können. Die auch von Coach Benjamin Scherner öffentlich angesprochenen Probleme auf der Torwart-Position sollen nach Wunsch des Klubs mit der Verpflichtung von Axel Möhring – bisher UH-Adler – behoben sein. Gegen den Tabellenführer müssen aber noch die Hausmittel ausreichen. Elmshorn setzt sich relativ souverän mit 3:1 durch.
Schiedsrichter: Thorsten Bliesch (Niendorfer TSV)
Regionalliga Nord, 19. Spieltag:
SV Werder Bremen II (4) vs. Hamburger SV II (16) – Freitag, 19 Uhr (Hinrunde: 3:2)
Franz-Böhmert-Straße 7, 28205 Bremen
Schwanengesang für Rodolfo Cardoso? Die Stimmen werden lauter, dass der Trainer mit der Situation beim HSV-Nachwuchs überfordert ist. Doch ob nun der Coach am Ende ist oder das Team nicht genügend Substanz hat: Es muss sich etwas tun. Die kolportierten Rückkehrer Jarolim und Benjamin wären sicher auch seitens der Youngster willkommen. Denn ein Abstieg ist ein „No-Go“ und würde das gesamte Konzept im U-Bereich über den Haufen schmeißen. Vorerst verliert der HSV aber weiter – 0:3.
Schiedsrichter: Julian Lüddecke (SF Ahlum)
FC Oberneuland (17) vs. SC Victoria (18) – Sonnabend, 14 Uhr (Hinrunde: 3:0)
Vinnenweg 100, 28355 Bremen
Na also: Vicky ist wieder ein ernstzunehmender Faktor im Abstiegskampf. Nach zwei wichtigen Siegen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte ist die Konkurrenz – auch die lokale – wieder greifbar nahe. Nun vielleicht noch die eine oder andere intelligente Verpflichtung in der Winterpause, und die Regionalliga könnte doch noch zu einer positiven Geschichte werden. HAFO-Tipp: 1:1.
Schiedsrichter: Imke Lohmeyer (Frisia Brinkum)
FC St. Pauli II (13) vs. VfB Oldenburg (10) – Sonntag, 13.30 Uhr (Hinrunde: 2:1)
Lokstedter Steindamm 87, 22529 Hamburg
Von dem Team, das am 11.11. mit 0:7 in Hannover unterging, war zuletzt nur wenig zu sehen. Und das im positiven Sinne. In Neumünster ist eine knappe Niederlage zu verschmerzen, in Havelse ein Sieg bemerkenswert und ein zu Null gegen die starke Offensive aus Cloppenburg hervorragend. Man nehme dazu den formstarken Keeper Robin Himmelmann und das erste Saisontor für den Ex-Meiendorfer Robert Subasic – mit Paulis U23 ist wieder zu rechnen. Wie im Hinspiel gehen die Punkte nach Hamburg – 3:1.
Schiedsrichter: Dennis Senning (SC Marklohe)
"***" Von dieser Partie dürfen Sie einen detaillierten Spielbericht auf HAFO erwarten. Sofern das Wetter mitspielt...
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.