27.02.2013 Ballettstunde auf Kunstrasen von Christopher Herbst
vs.
Eintracht Norderstedt – SC Condor 7:0 (5:0)
Eintracht Norderstedt: Höcker – Grove, Eglseder, Rose, Lindener – Wehrendt – Siedschlag (60. Tegeler), Kummerfeld (73. Aniteye) – Meyer – Makomé, Tunjic (76. Sa Borges Dju) SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Anders, Krohn, Zinselmeyer – Theis, Pawletta, Maas, Tafese – Flores, Roschlaub Tore: 1:0 Meyer (7.), 2:0 Tunjic (28.), 3:0 Makomé (29.), 4:0 Kummerfeld (40.), 5:0 Tunjic (42.), 6:0 Tunjic (58.), 7:0 Lindener (83.) Schiedsrichter: Dennis Krohn (TSV Reinbek); keine prägende Figur dieser Partie, was für Referees stets ein positives Zeichen ist. Beste Spieler: Alle – Keiner Zuschauer: 50
Um kurz vor halb acht hatte Matthias Bub noch ein Lächeln im Gesicht, als der sportliche Leiter des SC Condor und Norderstedts Ligabeauftragter Olaf Bösselmann die Aufstellungen gemeinsam durchgingen. „Das ist ein Wettbewerb um die jüngste Ersatzbank der Liga“, scherzten beide. Es blieb das einzige Mal, dass die Gäste an diesem Abend konkurrenzfähig waren.
Wer sich freiwillig in die Kälte begab und erst später vor den Fernseher für das parallele Pokalhalbfinale, wird sich im Nachhinein gefreut haben. Denn nichts anderes als historisch war das Nachholspiel des 19. Spieltages. Condor machte dutzendweise Kardinalfehler, die Norderstedt galant zum Offensivballett einluden. Warum die Gäste derartig desolat waren, werden Matthias Bub, Trainer Meik Ehlert und die Spieler unter sich ausmachen müssen. Die Fakten sind bitter.
Die Eintracht hatte sich an der Ehre gepackt gefühlt nach der 2:3-Niederlage gegen den FC Elmshorn. Dies wird in positive Energie umgesetzt. Schon in den ersten Minuten gewinnen die Garstedter viele Zweikämpfe und Abpraller, das frühe 1:0 fällt nicht zufällig nach einer Balleroberung von Kapitän Dennis Wehrendt. Dieser scheitert noch an Sascha Kleinschmidt, ehe Linus Meyer abstaubt (7.).
Ein wenig Bemühen lässt sich Condor in der Folge nicht absprechen, doch die zaghaften Offensivaktionen erweisen sich als fruchtlos. Viel schneller geht es auf der Gegenseite. Nach 28 Minuten nimmt die Demontage Konturen an. Jürgen Tunjic schnappt sich einen langen Pass von Steven Lindener, nimmt sich aber noch die Zeit, den Ball anzunehmen, beide Innenverteidiger auszuspielen und dann im Fallen aus 16 Metern einzuschießen. Und die Vorführung geht wenige Sekunden darauf weiter – Linus Meyer schickt Dane Kummerfeld auf links, dieser legt quer und Miché Makomé schießt aus kurzer Distanz das 3:0.
In diesen Minuten ist sichtbar, dass die Spieler des SC Condor keinen Spaß mehr haben und vielleicht lieber im Vereinsheim nebenan Bayern versus Dortmund gucken würden. Ganz anders Norderstedt. Der zweite Doppelschlag folgt – Dane Kummerfeld mit einem krachenden Linksschuss aus 20 Metern zum vierten (40.), dann wieder Tunjic per Lupfer aus halbrechter Position (42.) zum 5:0. Schon zur Halbzeit wird eifrig gefachsimpelt: Was ist der höchste Eintracht-Sieg seit dem Aufstieg `06, was ist die schlimmste Condor-Pleite auf Verbandsebene?
Soviel sei gesagt: Der SC Condor hatte „Glück“. Denn eine neue „Bestmarke“ blieb ihm erspart. Diese datiert vom 10. August 2007. Das 0:7 beim SC Victoria erlebte der heutige Assistenzcoach Christian Woike als Einwechselspieler hautnah mit. Ähnliches blieb der Reservebank nun erspart – Ehlert & Woike lassen ihre elf Starter 90 Minuten auf dem Kunstrasen. Die Wiederholung des 0:7 können diese nicht verhindern. Noch ein drittes Mal trifft Jürgen Tunjic (58.), ehe Steven Lindener den Schlusspunkt setzt (83.).
Für Eintracht Norderstedt ist es tatsächlich der höchste Erfolg in Verbands- oder Oberliga. Bisher stand ein 6:0 beim SV Curslack-Neuengamme (8. September 2007) zu Buche, sieben Tore gelangen am 3. September 2006 (7:2 gegen den Niendorfer TSV).
Stimmen:
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Dazu fällt mir nichts ein. Es ist nicht nachzuvollziehen, wie sich die Truppe aufgegeben hat.
Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt): Ich hatte das Gefühl, dass sich die Mannschaft wegen der ersten Niederlage nach Monaten Gedanken macht und unsicher wird, aber das Gegenteil war der Fall. Es war enorm wichtig, hier zu gewinnen – in der Art und Weise ist es dann umso schöner.
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