06.04.2013 Zaghaftes Frühlingserwachen am Deich von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – Niendorfer TSV 2:1 (2:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Goldgraebe, Barlak, Wilhelm (70. Pettersson), Blättermann – Zöpfgen, Wulff, Carolus, von Hacht (75. Pohlmann) – Möller (87. Otte), Landau Niendorfer TSV: Wolf – Natusch, Kocadal, Benn, Slotty (46. Schumacher) – Prange, Brameier (78. Mensah), Adomah – Utz, Sellhorn – Sharifi (60. Heysen) Tore: 1:0 Möller (21.), 2:0 Brameier (30., Eigentor), 2:1 Schumacher (85.) Schiedsrichter: Mehmet Fatiras (Tus Berne): Machte zu Beginn einen etwas zu genauen Eindruck, traf in der zweiten Halbzeit hingegen einige Fehlentscheidungen. Diese allerdings auf beiden Seiten, sodass keinem Team dadurch Nachteile erwuchsen. Beste Spieler: Carolus, Möller – Natusch Zuschauer: 188
Den Start ins Fußballjahr 2013 hat sich Curslack-Trainer Torsten Henke sicherlich anders vorgestellt. Nicht nur die Tatsache, Anfang April erst vier Punktspiele ausgetragen zu haben, sondern vor allem, dass aus diesen vier Spielen bisher eine magere Ausbeute von zwei Punkten hervorging – darin enthalten auch die erste Heimniederlage nach 454 Tagen. Wenn das jüngst in der Pressekonferenz nach dem Spiel in Norderstedt ausgegebene Ziel sein soll, um Platz 2 mitzuspielen, müssen schließlich Taten folgen. Höchste Zeit also, im fünften Pflichtspiel 2013 das Schiff am Curslacker Deich wieder auf Kurs zu bringen.
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen, die sich tatsächlich langsam wie Frühling anfühlten, sah man von Beginn an, dass Curslack hier heute angetreten ist, um endlich wieder drei Punkte aus einem Spiel mitzunehmen. Kaum zehn Minuten gespielt, doppelpassten sich Bekim Rinik Carolus und Marcel von Hacht in einem schnellen Konter in Rekordzeit vor das Tor der Niendorfer, woraus zwar noch keine wirkliche Torchance erwuchs, aber den Niendorfern deutlich signalisiert wurde, dass sie vor den schnellen Curslackern auf der Hut sein müssen. Torsten Henke war es allerdings nicht schnell genug und man hörte ihn laut rufen: „Wir müssen noch schneller spielen!“
Während bei den Niendorfern die meiste Zeit der entscheidende Pass zu ungenau kam, erhöhte Curslack weiter den Druck. Nachdem Torsten Henke seine zuvor geforderte Geschwindigkeitsforderung mit „das dauert zu lange!“ noch einmal untermauerte, kam es dann in der 21. Minute, das ersehnte 1:0. Carolus, das ganze Spiel über ein zuverlässiger Ballverteiler, kam schnell über die links Seite, passte auf Witalij Wilhelm, der eine zielgenaue Flanke auf die rechte Seite schlug, wo Sven Möller ca. 10 Meter vorm Tor stand und eiskalt abzog. Man sollte meinen, das würde von nun an eine klare Sache. Die erste Hälfte sah auch stark danach aus. Neun Minuten später schon das 2:0, bei dem Niendorf abermals nicht mit dem Tempo der Curslacker gerechnet haben dürfte. Schnell über die rechte Seite gespielt, wollte Jan Landau in den Strafraum passen, wo statt eines Mannschaftskollegen Niendorfs Benjamin Brameier stand und mittig ins eigene Tor abfälschte.
Nachdem in der Halbzeitpause passend zur Spielweise der Heimmannschaft „Jumpin‘ Jack Flash“ von den Rolling Stones zu hören war, zeigte zunächst auch die zweite Hälfte ein ähnliches Bild wie schon zuvor gezeichnet. Torsten Henkes Forderung „gleich wieder anpacken da!“ wurde beherzt, jedoch fehlte es am erfolgreichen Abschluss – selbst, wenn bei Ecken teilweise vier Nachschüsse auf das Tor folgten. Etwa ab der 70. Minute allerdings merkte man, dass Niendorf zunehmend besser ins Spiel fand. Die Moral stimmte. Auch Niendorf zog das Tempo nun an und schaffte in der 85. Minute nach einem schnell gespielten Konter über die rechte Seite durch Schumacher den Anschlusstreffer. Hier war das letzte Wort noch nicht gesprochen und man hörte vom Platz ein „wir können es packen!“ aus den Reihen der Gäste.
Man merkte, wie Curslack verunsichert war und sich fortan aufs Verteidigen konzentrierte, was mal mehr und mal weniger gut gelang. Häufig schafften es die Niendorfer in der Schlussphase gefährlich vor das Tor und in der 88. Minute hatte Torwart Frederic Böse großes Glück, dass Niendorfs Tim-Niklas Sellhorn mit einem gefährlichen Schuss aus der Mitte nur die Latte traf. Dem Anspruch des Teams von Gäste-Trainer Frank Hüllmann, hier noch einen Punkt mitzunehmen, wurde bis zum Schlusspfiff Nachdruck verliehen. Allerdings ohne Erfolg: Der SV Curslack-Neuengamme konnte das 2:1 bis zum erlösenden Pfiff retten und somit den ersten Pflichtspielsieg des Jahres 2013 verbuchen.
Am Ende ein verdienter Sieg der Curslacker, der zum Ende hin mit einer gewissen Portion Glück über die Runden gebracht wurde. Zwar dürfen die Curslacker strahlen wie die Frühlingssonne, weil sie die drei Punkte eingefahren haben – darin, das Ergebnis zu halten, waren sie dann aber doch zum Schluss hin etwas zaghaft. Ein 2:2 durch den Niendorfer TSV hätte in den letzten Minuten niemanden verwundern dürfen. Wenn bei Curslack-Neuengamme mit diesem Spiel eine neue Serie gestartet werden soll, ist auf jeden Fall noch viel Arbeit am eigenen Spiel nötig – 454 Tage lang wird sie so, wie heute gespielt wurde, nicht halten können.
Stimmen:
Frank Hüllmann (Trainer Niendorfer TSV): Man muss beim Tabellendritten sicherlich nicht gewinnen, aber wenn man die erste Halbzeit so verpennt, ist das ärgerlich. Wie man es machen kann und mit wie viel Engagement man spielen kann, haben wir in der zweiten Halbzeit gezeigt. Das war aber etwas spät. Wir haben in der ersten Halbzeit wenig zugelassen, aber das, was wir zugelassen haben, war leider gleich drin. Wir waren zwar nicht häufig am Ball in der ersten Halbzeit, aber eigentlich haben wir nicht viele gefährliche Situationen zuzulassen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann Gas gegeben – aber dadurch, dass wir die erste Hälfte verschlafen haben, haben wir verdient verloren.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Für uns war es heute einfach wichtig, dass wir mal wieder ein Spiel gewinnen. Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit gut im Griff gehabt und kontrolliert gespielt. Wir haben das Spiel beherrscht und verdient mit 2:0 zur Halbzeit geführt. Bis zur 75. Minuten haben wir das Spiel weiterhin gut kontrolliert, wobei es aber schon etwas ausgeglichener war. Nach dem 2:1 in der 85. Minute begann dann das große Zittern, das große Schwimmen und der Fußballgott war dann kurz vor Schluss heute zum Glück auf unserer Seite. Andererseits ist es natürlich auch so, dass man sich im Fußball auch die eine oder andere Sache verdienen muss und daher haben wir heute auch verdient gewonnen. Das ist in dieser Phase für uns gerade sehr wichtig.
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