Nummern-Salat bei Germania! „Uns sind vier Trikots abhanden gekommen“, stöhnte Nils Kuntze-Braack vor dem Anpfiff – und so liefen mehrere Spieler mit unterschiedlichen Nummern auf Hose und Trikot auf (Mankumbani 12/13, Boock 21/25 und Issahaku 4/20). Entsprechend unsortiert agierten die Gäste zu Beginn. Tevin Tafese eroberte mit einem lauten „Hab’ ich“ im Mittelfeld den Ball, steckte das Leder perfekt auf Nils Roschlaub durch und der tunnelte Keeper André Tholen zum 1:0 (22.). Thiemo Kieckbusch (mit schnittiger Kurzhaarfrisur) tauchte nach schlimmen Patzer von Ilias Antoniou, der ein kapitales Luftloch schlug, kurz danach ebenfalls völlig frei vor Tholen auf, traute sich aber im Gegensatz zu „Roschi“ anscheinend den Tunnel nicht zu, wollte quer legen und scheiterte kläglich (35.). Die dickste Gelegenheit zur Vorentscheidung aber nur 120 Sekunden später: Mankumbani mit einem stümperhaften Foul an Tom Maas (der nach einem Kopfball ständig Nasenbluten hatte), das völlig zu Recht mit Elfmeter geahndet wurde. Doch Kapitän Alexander Krohn scheiterte am glänzend reagierenden Tholen, der das Leder unten links aus der Ecke fischte (37.).
Von Schnelsen war bis dahin nichts zu sehen und Condor wähnte sich auf dem Weg zu einem sicheren Sieg. Doch die erste Viertelstunde nach dem Pausentee zeigte, warum die Raubvögel nunmehr seit dem 21. Oktober (7:2 gegen Bergedorf) daheim sieglos sind (0-2-3). Statt weiter Druck zu machen, ließ man sich hinten reindrängen und fabrizierte zudem schlimme Fehler in der Abwehr. Und Germania nahm die Präsente dankend an: Jan Vierig hatte viel Platz auf der linken Seite, passte scharf nach innen, wo Vincent Boock Max Anders düpierte und die Kugel zum Ausgleich in die Maschen hämmerte (57.). Torsten Lemke war der Nächste, der frei vor Sascha Kleinschmidt auftauchte, scheiterte aber an einem tollen Reflex von „Sash“ (59.). Doch die Gäste hatten Blut geleckt – und drehten die Partie. Lemke bediente Boock, der tanzte mit Lars Lüdemann Tango und netzte zum Doppelpack ein (61.).
Erst jetzt erwachten die Raubvögel aus dem Pausenschlaf, doch es nützte nichts mehr, die Heimbilanz (14 Punkte aus 11 Spielen) bleibt abstiegsverdächtig. Das lag unter anderem daran, dass zweimal Roschlaub (65./80.) und Flores (90.) beste Gelegenheiten nicht verwerten konnten.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 36 Spiele, 12 Siege, 10 Remis, 14 Niederlagen, 61:53 Tore
Bert Ehm (Trainer TuS Germania Schnelsen): Über ein 2:2 hätten wir uns auch nicht beschwert. Die erste Halbzeit hat Condor dominiert und wir sind nur dank unseres Torhüters im Spiel geblieben. Da hatte ich ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung, weil wir im Spiel nach vorne viel zu ungefährlich waren. Aber dann wurde es nicht nur wegen der Tore besser, sondern auch vom Zweikampfverhalten her. Boock wollte ich eigentlich schon auswechseln, dann macht er die beiden Tore. Wir freuen uns über die drei Punkte um der leichten Tendenz vorzubeugen, bei uns sei die Luft nach dem Pokalaus raus. Nun wollen wir gegen Lurup und Pinneberg nachlegen
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Die Niederlage war unnötig wie ein Kropf. Wir haben es versäumt, das zweite Tor zu schießen. Damit meine ich nicht nur den Elfmeter, wir hatten noch weitere gute Gelegenheiten, wo wir uns falsch entschieden haben. Über die erste Viertelstunde nach der Halbzeit bin ich maßlos enttäuscht, das waren zwei individuelle „Kanonen“, wo wir den Gegner zum Toreschießen eingeladen haben. Und wenn man am Ende die Riesenchancen nicht nutzt, geht man halt als Verlierer vom Platz. Ingesamt war das eine anständige Leistung von uns, für die es aber leider keine Punkte gibt.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.