26.04.2013 Rugenbergen vergrößert Norderstedts Misere von Christopher Herbst
vs.
Eintracht Norderstedt - SV Rugenbergen 1:3 (0:2)
Eintracht Norderstedt: Höcker - Eglseder, Wehrendt, Rose (67. Sa Borges Dju), Lindener - Koch - Kunath, Kummerfeld - Meyer - Makomé, Tunjic SV Rugenbergen: Schultz - Munzel, Streib, Schmidt, Lohrke - Brehmer, von Bastian (78. Frost) - L. Diaz Alvarez (87. D. Diaz Alvarez), Jurkschat, Worthmann - Haase (89. Voorbraak) Tore: 0:1 von Bastian (8.), 0:2 Haase (30.), 0:3 Jurkschat (61.), 1:3 Meyer (66.) Rote Karte: Koch (EN, 32. grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Marcel Schwarze (FSV Harburg). Stand zunächst im Stau, so dass die Partie acht Minuten später angepfiffen wurde. Beim ersten Tor plädierte Norderstedt vergebens auf Abseits. Die Rote Karte war vertretbar. Generell war die Zweikampfauslegung aber etwas uneinheitlich. Die Gastgeber hätten nach einem klaren Foul an Mike Eglseder (65.) einen Elfmeter erhalten müssen. Beste Spieler: Meyer - Jurkschat, Haase, Schultz Zuschauer: 60
Die Gäste schienen sich selbst verblüfft zu haben. Mario Jurkschat sprach davon, dass man "überrascht" sei über sechs Punkte in drei Spielen. "Wir hatten uns vier Punkte als Ziel gesetzt. Dazu sollte ein Sieg gegen Bramfeld gehören." Es kam anders: Der SV Rugenbergen besiegte nach dem TSV Buchholz 08 mit Eintracht Norderstedt erneut ein Spitzenteam (wobei davon an diesem Abend wenig zu sehen war). Über das Duell mit Bramfeld wollen die Bönningstedter mit Sicherheit lieber auf ewig schweigen.
Es waren nur wenige Sekunden gespielt auf dem Kunstrasen an der Ochsenzoller Straße, da zog Jürgen Tunjic bereits aus halbrechter Position ab - Dennis Schultz parierte mit einem erstklassigen Reflex. Damit war der Ton vorgegeben, denn Norderstedt würde sich verschwenderisch zeigen im Abschluss, während der SVR-Keeper zum verlässlichen Rückhalt avancierte.
Aus der Ferne durfte Schultz ansehen, wie seine Vorderleute die Gastgeber überrumpelten. Kevin Lohrke spielte einen flachen Pass in die Spitze, Pascal Haase konnte den Ball zwar nicht kontrollieren, dafür sprintete aber Dennis von Bastian im passenden Moment zwischen die Norderstedter Innenverteidigung und schob an Schlussmann Johannes Höcker vorbei ein zum 0:1 (8.). Eine angesichts des Dauerregens im wahrsten Sinne des Wortes kalte Dusche für die Eintracht, deren Spieler und Trainer sich über eine vermeintliche Abseitsposition bitterbös beschwerten bei Referee Marcel Schwarze.
Nun geriet wieder Dennis Schultz in den Mittelpunkt. Der Torhüter wehrte zunächst einen Kopfball von Jürgen Tunjic ab (15.), ehe er nacheinander Möglichkeiten von Linus Meyer und Steven Lindener vereitelte (20.). Allerdings war Rugenbergen auf der Gegenseite immer wieder gefährlich, weil Norderstedt im Defensivverhalten oftmals zu nachlässig und zu abwartend agierte. Mario Jurkschat scheiterte noch aus spitzem Winkel an Johannes Höcker (29.), doch eine Minute darauf war Pascal Haase zehn Meter vor dem Tor zielsicherer und erhöhte tatsächlich auf 0:2.
Der Frust wurde sichtbar bei der Eintracht, die sich mit dem Schiedsrichter-Gespann anlegte und dann auch mit dem SVR. Philipp Koch übertrieb es mit dem Einsatz, als er im Mittelkreis gegen Jurkschat voll durchzog. Ob der Norderstedter Sechser noch etwas den Ball touchierte, war dem Schiedsrichter egal - für dieses harte Einsteigen gab es die rote Karte.
Zur Halbzeit schienen die Garstedter kein Team zu sein, dass gerade in Unterzahl noch ein furioses Comeback starten könnte. Und als Jurkschat nach einer Stunde - uneigennützig in Szene gesetzt durch Dennis von Bastian - locker zum 0:3 einschoss aus kurzer Distanz, machten sich schon die ersten Zuschauer auf den Heimweg. Merkwürdigerweise erhöhte Norderstedt nun die Schlagzahl allerdings erheblich. Rugenbergen konnte mit dem Mute der Verzweiflung auf Gegnerseite wenig anfangen. Linus Meyer verpasste zunächst eine Flanke von Dane Kummerfeld knapp (63.), ehe Mike Eglseder elfmeterreif zu Fall kam (65.), aber kein Pfiff ertönte. Das Anschlusstor war aber trotzdem fällig: Dennis Schultz parierte noch einen Schuss von Miché Makomé, doch Meyer verwertete den Abpraller (66.).
Jetzt musste sich der SVR wieder strecken. Pascal Haase machte in der 75. Minute vieles richtig, umspielte sogar Keeper Höcker, traf dann aber nur den Außenpfosten. Auch Linus Meyer hatte Pech mit einem krachenden Distanzschuss (80.) an die Unterkante der Latte - Ivan Sa Borges Dju setzte den Nachschuss volley ebenfalls nur wenige Zentimeter neben das Tor. In den Schlussminuten verpassten die Norderstedter Offensivkräfte reihenweise scharfe Flanken, sodass Rugenbergen durchaus ein wenig Glück hatte.
Unter dem Strich war allerdings der erste Durchgang entscheidend. Dort war der SVR effizienter und disziplinierter, während nicht alle Eintracht-Spieler an einem Strang zogen. Damit hat Rugenbergen (38 Punkte) natürlich nichts mehr mit der Abstiegszone zu tun und kann nun einen einstelligen Tabellenplatz anvisieren. Norderstedt muss nach der dritten Niederlage in Folge aufpassen, nicht durchgereicht zu werden in Richtung Platz sieben oder acht. Das hätte man sich im Verein angesichts des vermeintlich einfachen letzten Saisondrittels komplett anders vorgestellt.
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): Wir haben viele Spiele unter der Woche. Da kommen Ergebnisse zusammen, die nicht zusammen passen. Die Jungs haben in der ersten Halbzeit einen klasse Ball gespielt. In der zweiten Halbzeit hat Norderstedt dann alles nach vorne geschleudert, da hatten wir das nötige Glück. Ich würde mir wünschen, dass die Jungs zum Saisonende ihr bisher bestes Oberliga-Endergebnis erreichen.
Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt): Wir müssen die Frage stellen, warum die Mannschaft nicht von Beginn an so aggressiv und laufstark war wie in der zweiten Halbzeit. Unabhängig vom 0:1 hatten wir genug Chancen, in Führung zu gehen oder den Ausgleich zu erzielen. Verlieren macht keinen Spaß. Aber es war einfach zu wenig.
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