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28.04.2013
Nichts für Feinschmecker von Andreas Killat


präsentiert:


vs.


SC Condor – Altona 93 0:1 (0:1)

SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Anders, Krohn, Jawla – Pawletta (72. Maas), Werwath – Kieckbusch, Tafese, El-Nemr (55. Zinselmeyer) – Roschlaub
Altona 93: Kindler – Hadid, Clausen, Ribeau, Kappler (46. Lipke) – Ngole, Kamalow (59. Jaoudat) – Carallo, Klaes (84. Thiessen), F. Gyimah – Kacan
Tore: 0:1 Carallo (8.)
Gelb-Rot: Jawla (87., Foul)
Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide): Bis zur 44. Minute war alles in Ordnung, danach verlor er in fast allen Zweikämpfen die Übersicht (auf beiden Seiten). Hätte Kacan zwingend Rot geben müssen (45.) und auch Anders hätte sich über Gelb-Rot nicht beschweren können.
Beste Spieler: Keiner – Klaes, Ribeau
Zuschauer: 210 Zahlende (insgesamt rd. 300)

Als der AFC-Tross so gegen 10 Uhr am Berner Heerweg eintrudelte (man hatte sich bereits um 8 Uhr auf der AJK zum Frühstück und Warmachen getroffen und war dann gemeinsam losgefahren), scherzte Condors Liga-Manager Matthias Bub mit Gian-Pierre Carallo: „Mensch Pierro, Du triffst ja im Moment wie Du willst. Seit wann bist Du denn Torjäger?“ – „Alles nur Glück“, lächelte der sympathische Sportsmann zurück. Was sich im Spiel dann auch umgehend beweisen sollte.

Gerade einmal acht Minuten waren nämlich gespielt, als Carallo das Leder nach einem heftigen Patzer/Querschläger von Jan Pawletta im Strafraum vor die Füße fiel. „Pierro“ fackelte nicht lange und schlenzte den Ball gekonnt unter die Latte (8.), ein wunderschöner Treffer! Danach zeigte der AFC zumindest dreißig Minuten lang, warum sie derzeit so erfolgreich sind (7 Siege in Serie): Taktisch stark, variabel im Spielaufbau, gute Ballzirkulation mit zum Teil sehenswerten Ballstafetten. Die Abwehrreihe stand meist extrem hoch an der Mittellinie, insbesondere Linksverteidiger Andreas Kappler war mehr in der SCC-Hälfte, als das er hinten zu finden war. Den Raubvögeln wurde dadurch quasi die Luft zum Atmen genommen, alle Räume waren durch das ständige Verschieben gut zugestellt. Lediglich zwei Standards binnen 100 Sekunden konnten für die Gastgeber als „Chance“ notiert werden, doch sowohl Max Anders, als auch Alexander Krohn droschen die Kugel in die Mauer (25./27.). Außerdem wäre noch Nils Roschlaubs Solo auf das AFC-Tor zu erwähnen, doch Sebastian Clausen klärte souverän mit einem Tackling (29.).

Kurz vor der Halbzeit überschlugen sich dann die Ereignisse. Nach einer Ecke von Stefan Klaes köpfte Matthias Ribeau nur Zentimeter am Tor vorbei (44.), danach ging es im Mittelefeld zur Sache. Lamin Jawla, bereits Gelbverwarnt, ging „optimistisch“ Deniz Kacan in die Beine. Der revanchierte sich beim Aufstehen mit einem Tritt mit dem Knie in den Magen von Jawla. Tumulte! Alle 22 Spieler fanden sich zur obligatorischen Rudelbildung ein. Ein wildes Gezerre und Geschubse. Doch als sich die Aufregung wieder gelegt hatte, passierte – nichts! Schiedsrichter Ehrenfort gab weder Jawla die verdiente Gelb-Rote, noch schickte er Kacan zum Duschen. Sein Assistent Lars Dethlefs hatte nämlich nichts gesehen....was Condors Co-Trainer Christian Woike zur Weißglut trieb, da das Foul direkt vor seinen Augen stattfand. Selbst Kacan gestand hinterher: „Das war eine Dummheit von mir“.

Danach verflachte die Partie merklich. Im zweiten Abschnitt tat Altona nur noch das Nötigste und Condor hatte aufgrund der Verletztenmisere im Angriff (Flores, Mandel, Theis – alle verletzt) nur wenig zuzusetzen. Die beste Ausgleichschance verpasste Tevin Tafese, der nach einem schönen Zuspiel via „Heber“ von Roschlaub frei durch war, aber 14 Meter vor dem Tor ins Stolpern/Rutschen kam und übers Tor piekte (57.).

In der Schlussphase der nun recht rüden Partie sah Jawla dann doch noch Gelb-Rot, seine Grätsche gegen Benjamin Lipke hätte der ein oder andere Schiedsrichter möglicherweise sogar mit glatt Rot geahndet. Danach bekamen sich dann auch beide Trainerbänke (verbal) in die Haare (siehe auch „Stimmen“ am Ende des Berichts). Es sollen in der Emotion ein paar unschöne Ausdrücke gefallen sein, doch Oliver Dittberner meinte hinterher: „Ich kann mich an nichts erinnern“. Die Condor-Crew sah das ein wenig anders, mochte sich aber auch nicht im Detail dazu äußern. Am Endergebnis änderte dies alles nichts mehr, auch wenn Mustafa Hadid nach einem schönen Dribbling von der Eckfahne bis zum Tor fast noch den zweiten Trefer markiert hätte (90.+2).


Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 22 Spiele, 6 Siege, 4 Remis, 12 Niederlagen, 33:47 Tore

83/84: 1:3 / 0:4 Verbandsliga Hamburg
93/94: 0:2 / 1:3 Verbandsliga Hamburg
97/98: 1:0 / 3:1 Verbandsliga Hamburg
98/99: 5:2 / 2:0 Verbandsliga Hamburg
99/00: 5:1 / 1:3 Verbandsliga Hamburg
00/01: 0:3 / 1:1 Verbandsliga Hamburg
01/02: 1:5 / 0:2 Verbandsliga Hamburg
09/10: 1:1 / 0:2 Oberliga Hamburg
10/11: 1:1 / 4:5 Oberliga Hamburg
11/12: 3:2 / 0:2 Oberliga Hamburg
12/13: 0:1 / 3:3 Oberliga Hamburg

Stimmen:

Oliver Dittberner (Trainer Altona 93):
Wir haben heute mal wieder gewonnen und genau das gemacht, was man so machen musste, um hier erfolgreich zu sein. Nicht mehr und nicht weniger. Über Fußball will ich aber heute nicht soviel reden. Wir sind glücklich, dass wir jetzt mit drei Punkten nach Hause fahren.

Meik Ehlert (Trainer SC Condor):
Eigentlich haben wir hier ein 0:0-Spiel gesehen, das durch eine verunglückte Abwehr entschieden wurde. Uns hat heute der Zug zum Tor gefehlt. Über Fußball will ich auch nicht mehr reden. Ich finde es sehr schade, dass man sich im Trainerbereich untereinander bepöbelt. Das ist mir selten passiert und das verurteile ich auch.


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