06.05.2013 Rückblick: „Soviel Du brauchst“ – Das Motto des Kirchentages gilt auch in der Oberliga von Andreas Killat
In den letzten Tagen war bekanntlich der Evangelische Kirchentag zu Gast in Hamburg. Für HAFO ein willkommener Anlass, die Thesen der christlichen Gemeinde auf die Alltagstauglichkeit im weiteren Sinne und auf die Oberliga Hamburg im besonderen auf den Prüfstand zu stellen:
Soviel Du brauchst: Altona 93 perfektioniert das Motto des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentages seit Wochen: Satte neun Siege in Serie sind es nun schon, der Hinrundenrekord von Eintracht Norderstedt (acht Erfolge vom 10.-17. Spieltag) wurde mit dem 3:1 gegen Pinneberg pulverisiert. Gestoppt wurde der damalige Siegeszug der Seeliger-Elf übrigens von – Altona 93 (mit einem 3:3 am 18. Spieltag)! Der VfL Pinneberg hingegen hat für sich das Motto „Tu nur das Nötigste“ entdeckt: Die zwei Pflichtsiege gegen Paloma und Bergedorf sind eingerahmt von vier Niederlagen. Platz 14 und sechs Punkte Vorsprung gaukeln jedenfalls nur scheinbar Sicherheit vor.
Befehl von Oben: Der FC Elmshorn thront seit dem 7. Spieltag ganz oben. Die Zahl 7 spielt im Christentum eben eine große Rolle, nicht umsonst heißt es schließlich, „im 7. Himmel zu schweben“. Oder man denke an die sieben Wochentage, die Sieben Letzten Worte Jesu Christi und die Tatsache, dass das Vaterunser aus sieben Bitten besteht. Zum Glück für Bergedorf 85 wurden es keine sieben Gegentore, der Spitzenreiter begnügte sich mit einem 3:1. Doch was heißt schon „Glück“? Wie unser Chef-Statistiker Peter Strahl bereits in seiner Vorschau berichtete: Nach 65 Jahren (!) müssen die „Elstern“ nun definitiv zurück in die Landesliga. Nach dem SC Concordia, den es vor zwei Jahren erwischte, ein weiterer Traditionsklub, der (vorerst?) von der Oberliga-Landkarte verschwindet.
Aus heiterem Himmel: Die Vier- und Marschländer, die sich selbst recht unchristlich „Red Devils“ nennen, zeigten erneut, was Auswärts in ihnen steckt. Der 2:0-Sieg bei lustlosen Germanen war schon der fünfte Auswärtssieg für die Vierländer, die damit dem wichtigen 2:1 unter der Woche beim USC Paloma einen weiteren Dreier folgen ließen. Die Gastgeber aus Schnelsen haben seit dem Pokalaus („Aus heiterem Himmel“) gegen Meiendorf ein kleines Motivationsproblem, die Ausfälle von Björn Nadler (gesperrt) und Stephan Rahn (verletzt) tun ihr übriges. Trost kann die Ehm-Elf möglicherweise aus der Tatsache schöpfen, dass sie es waren, die bis zum 6. Spieltag das Tableau anführten, bevor Elmshorn das Kommando übernahm.
Da hilft nur noch beten: Paloma macht nicht nur seine eigenen Hausaufgaben nicht, sondern kann sich auch auf keine Unterstützung durch Dritte verlassen. Denn während die Konkurrenz aus Bramfeld, Meiendorf, BU und SCVM ziemlich konstant und teilweise recht überraschend punktet, flattern die „Tauben“ nach 11 Jahren langsam aber sicher der Landesliga entgegen. Das 2:2 gegen Curslack-Neuengamme, im Festival der ausgelassenen Großchancen, machte zumindest ein paar Stunden Mut, bevor die Kunde vom Riekbornweg die Runde machte. Übrigens: Wer am Montagmorgen in der Zeitung von 130.000 Menschen mit blauen Schals im Stadtpark liest, sollte sich nicht verwundert die Augen reiben: Es waren keine USC- oder CN-Fans, sondern Anhänger des christlichen Glaubens, die dort ihren Schlussgottesdienst feierten.
Sonnenanbeter: Die 0:0-Experten aus Bramfeld und Buchholz (zusammen haben beide Klubs bereits 10x eine Nullnummer hingelegt) frönten mehr der Sonne, als dem Ball. Der HAFO-Redakteur André Matz sah sich jedenfalls genötigt, von „Gewürge“ zu schreiben. Unser Mitgefühl gilt Julian Kühn, der mit dreifachem Jochbeinbruch ins Krankenhaus musste. Gute Besserung!
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben: Nils Roschlaub gilt in Fachkreisen gemeinhin als „Fußballgott“. Der Stürmer des SC Condor, der zum Saisonende seine Schuhe an den Nagel hängt und Co-Trainer an Christian Woikes Seite wird, muss seit Wochen verletzungsbedingt auf seinen Partner Carlos Flores verzichten und vorne den Alleinunterhalter mimen. Beim 3:3 in Halstenbek war „Roschi“ zwar nicht erfolgreich, dafür traf Talent Tevin Tafese doppelt. Geärgert haben dürften sich die „Raubvögel“ dennoch, eine 3:1-Führung wurde nicht das erste Mal in dieser Saison verspielt (so auch bei den beiden 3:3 in Altona und gegen Buchholz). Für die Bliemeister-Elf war das 2:3 vor 14 Tagen gegen Altona (nach zuvor 16 ungeschlagenen Spielen) so eine Art „Zäsur“, seither will kein Sieg mehr gelingen.
Segen: Ob Kristoffer Laban (HSV Barmbek-Uhlenhorst) den „Segen“ für seinen Wechsel zum SC Condor hat, ist nicht überliefert. Sein Vorname jedenfalls ist die schwedische Variante von Christoph und bedeutet wörtlich „Christusträger“, wobei „Hoffnungsträger“ aktuell sicher mehr Sinn machen würde. Beim 0:2 gegen Norderstedt konnte der 24jährige jedoch nichts ausrichten, dafür sind sie nun – nach vier sieglosen Spielen - bei der Eintracht wieder „seelig(er)“.
Das Kommen des Herrn ist Gericht und Heil zugleich: Auf die HFV-Gerichtsbarkeit schaut man dieser Tage beim Meiendorfer SV ganz besonders. Die Strafen für die beiden Roten Karten gegen Michael Sara und Yiner Ronal Arboleda Sanchez (beim Spiel in Curslack) könnten für das Pokalhalbfinale gegen Elmshorn (und möglicherweise auch für das Finale am Pfingstmontag) noch von entscheidender Bedeutung sein. Im Punktspielbetrieb jedenfalls zeigte die Stuhlmacher-Elf eine tolle Reaktion: Drei Zu-Null-Siege am Stück, zuletzt das 1:0 gegen Lurup, hievten den MSV auf Platz 10 ins gesicherte Mittelfeld. Die Gäste von der Flurstraße hingegen werden wohl „so sicher wie das Amen in der Kirche“ nach nur einem Jahr die Oberliga wieder verlassen müssen.
Tue Gutes und sprich darüber: Rugenbergens Stürmer Mario „Harry“ Jurkschat ist nicht gerade für seine fromme und christliche Lebensweise bekannt. Aber seine Tore, in den letzten drei Spielen jeweils einmal (Norderstedt, Altona, Niendorf), erzielt der lebenslustige Grevesmühlener auch für eine gute Sache: Jedes Tor spült Geld für das Kinderhospiz „Sternenbrücke“ in die Kasse ( http://blog-trifft-ball.de/blog/2012/11/harry-co-treffen-fur-die-sternenbrucke/). Daher dürfte es ihn doppelt gefreut haben, beim 2:2 gegen Niendorf erneut zugeschlagen zu haben. Da schaut der liebe Gott bestimmt etwas gnädiger über die ein oder andere Sünde hinweg...Für die Niendorfer sind 34 Punkte zwar noch kein sicheres Polster, aber nach fünf Auswärtspleiten in Folge könnte dieser Punktgewinn nochmal Gold wert sein.
Damit wollen wir unseren kleinen Exkurs in Sachen „Kirche & Fußball“ abschließen und unsere Aufmerksamkeit ganz den anstehenden Nachholspielen zuwenden. Denn schon am morgigen Dienstag, dem 7. Mai stehen 7 Partien (da ist sie wieder, die Zahl 7!) des 25. Spieltags auf dem Programm, der am Mittwoch komplettiert wird:
An „Christi Himmelfahrt“ – womit wir quasi ungewollt schon wieder beim Thema Kirche sind – soll der „Herrentag“ für diese Klubs (mit den noch fehlenden Partien des 23. Spieltags) möglichst nicht „ernüchtert“ enden:
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.