SC V/W 04 Billstedt: Joost (32. Hannemann) – Liebermann, Bollweg, Edsperger, Scerbinin – Varela Monteiro, Ceylan (68. Kiesewetter), Kreutzer, Meier - Zwiewka, Vahl (46. Hennig) Oststeinbeker SV: Ceylani – M. Eren, Khalili, Novotny, Stenzel – Weiß, Meyer (82. Hartmann) - Monteiro, Ulusoy, Oldag (77. Lawer) – Örün (46. H. Eren) Tore: 0:1 Oldag (28.), 0:2 Monteiro (53., FE), 0:3 Oldag (64.), 0:4 Stenzel (85.), 1:4 Kiesewetter (86.) Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Den Elfmeter muss man nicht zwingend geben, ansonsten aber eine unauffällige Spielleitung. Beste Spieler: Hannemann – Oldag, Ulusoy Zuschauer: 200
Die Partie des SC Vorwärts/Wacker 04 Billstedt gegen den Oststeinbeker SV hatte fraglos eine besondere Vorgeschichte. Nicht nur, dass es sich aufgrund der geographischen Nähe um ein Derby handelt und es für die Gäste im vorletzten Saisonspiel um den Oberliga-Aufstieg gehen würde. Nein. Da war natürlich noch die Geschichte mit dem durch die schwere Verletzung von OSV-Kicker Imad Mokaddem verursachten Spielabbruch am vergangenen Donnerstag. Siehe auch: http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5078. Ganz vergessen war die Angelegenheit auf beiden Seiten nicht, wenn auch – und Gott seid Dank – diesmal einzig und allein sportliche Schlagzeilen geschrieben wurden. Für Billstedts Trainer Wolfgang „Karotte“ Krause ging die vom Oststeinbeker Trainer Stefan Kohfahl im sozialen Netzwerk „facebook“ niedergeschriebene Aufarbeitung über das Ziel hinaus. „Hier wurde unser Spieler Ümit Kahyaoglu durch Internetmobbing dazu getrieben, in dieser Begegnung nicht mitzuspielen“, sagte der VW-Coach, der trotz massiver Personalprobleme auf den Außenverteidiger verzichtete und sich selbst auf dem Spielberichtsbogen als Einwechselspieler eintragen ließ. Zusätzlich ließ er ein Kompliment an den Sport-Mikrofon-Kolumnisten Friedhelm Mienert, der sich in der aktuellen Ausgabe mit dieser Thematik beschäftigte, los. „Ich bin stolz auf ihn. Mienert hat den Nagel genau auf den Kopf getroffen.“
Zum Spiel: Es war den Akteuren deutlichen anzumerken, dass aufgrund der erwähnten Vorfälle die Zweikämpfe mit weitaus weniger Biss und ohne den letzten Schwung Aggressivität geführt worden. Niemand verfolgte das Ziel, die Rolle des Verletzten und des Verursachers einzunehmen. „Das war schon ein Unterschied. Diesmal ist Vorwärts/Wacker anders rein gegangen“, konnte sich Kohfahl eine Spitze nicht verkneifen. Seine favorisierten Schützlinge kamen erst ab Mitte der ersten Halbzeit langsam aber sicher ins Spiel. Bis dahin gab es auf beiden Seiten keine hundertprozentige Möglichkeit. Aus Billstedter Sicht könnte man da noch den Freistoß von Dennis Kreutzer erwähnen (17., Yalcin Ceylani im Nachfassen), bei den „Men in Black“ verließ Onur Ulusoy nach einem 50-Meter-Solo kurz vor dem Abschluss die nötige Kraft (23.). Dann schepperte es doch im Gehäuse. In dem der Hausherren, als Marc Oldag im Strafraum frei abschließen konnte (28.). Bis zum Seitenwechsel passierte nichts weltbewegendes mehr. Im Halbzeit-Smalltalk bewies Sport-Mikrofon-Mitarbeiter und Bezirksliga-Nord-Ikone Henning von Pawel hellseherische Fähigkeiten. „Oststeinbek gewinnt das Spiel mit 4:0“, lautete sein Tipp. Wie sich später heraus stellte, lag „HVP“ fast richtig. Doch der Reihe nach.
53 Minuten waren gespielt, als Schiedsrichter Alexander Nehls auf den Elfmeterpunkt zeigte. Ulusoy war zu Fall gekommen und hätte sich sicherlich nicht beschwert, wenn der Pfiff ausgeblieben wäre. Ein Körperkontakt war durchaus vorhanden, ob man diesen Strafstoß zwingend geben muss, darf aber genauso hinterfragt werden. Andererseits nimmt ein erfahrener Spieler wie der Zehner des OSV eine Situation dieser Art gerne mit. Anders als gegen den FC Süderelbe, als Ulusoy per Handelfmeter den 3:2-Siegtreffer erzielte, trat diesmal Rafael Monteiro an. Er verlud den mittlerweile eingewechselten Dirk Hannemann (kam für den verletzten Thorben Joost) und entschied die Begegnung. „Das war nie und nimmer ein Elfmeter. Durch solche Schiedsrichter-Entscheidungen werden Meisterschaften entschieden“, schimpfte Krause über den Referee. In der Folgezeit ergaben sich Räume für die immer besser werdenden Gäste, die erneut durch Oldag und Damian Stenzel per Kopf nachlegen konnten. 0:4 stand es nach 85 Minuten. Sollte der Halbzeit-Tipper etwa Recht behalten? Nicht ganz. Philipp Kiesewetter, der sich nach Saisonende dem SC Poppenbüttel anschließen wird, gelang immerhin der Ehrentreffer zum 1:4-Endstand.
„Für mich war es eine der besten Schiedsrichterleistungen in dieser Saison. Wir hatten eine Chance nach der anderen“, lobte Kohfahl zur Abwechselung auch mal einen Unparteiischen und blickte voraus auf den kommenden Sonntag. Mit einem Erfolg beim Hamm United FC wäre die Meisterschaft und der sofortige Wiederaufstieg in Hamburgs höchste Spielklasse perfekt. „Die haben aktuell andere Probleme als uns. Dennoch werden sie sich ganz sicher nicht kaufen lassen“, stichelte Kohfahl erneut. Aus dem Oststeinbeker Umfeld war nämlich zu hören, dass Vorwärts/Wacker im Falle einer Schützenhilfe eine finanzielle Zuwendung aus Dassendorf erhalten sollte.
Punktspiel-Statistik aus der Sicht des Gastgebers (seit 1990): 8 Spiele: 2 Siege – 2 Remis – 4 Niederlagen – 7:18 Tore
06/07: 2:1 / 3:2 Landesliga Hansa 07/08: 1:4 / 0:0 Landesliga Hansa 11/12: 0:0 / 0:2 Oberliga Hamburg 12/13: 1:4 / 0:5 Landesliga Hansa
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.