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20.05.2013
Pokal: Victoria verteidigt den Titel von Marius Meyer




Finale


vs.


SC Victoria Hamburg – FC Elmshorn 2:1 n.V. (1:0, 1:1)

SC Victoria Hamburg: Grubba – Brück, Schumann (84. Eybächer), Rabenhorst, Seguro (81. Cetinkaya) – Stilz , Trimborn – Azong, Hoose, Sachs (72. Bambur) – Brüning
FC Elmshorn: Springer – Ansorge, Gersdorf, Kaetow, Sottorf – Böwig, Lange (65. Ude) – Ziller, Reibe (32. Ljubisavljevic), Jeske – Lüneburg
Tore: 1:0 Hoose (14.), 1:1 Jeske (77.), 2:1 Stilz (95.)
Schiedsrichter: Ralph Vollmers (FSV Geesthacht): Leitete die Partie souverän und bewies, warum er 2011 und 2012 zu Hamburgs Schiedsrichter des Jahres gewählt wurde. Ließ gerne erstmal laufen, gab zur richtigen Zeit Vorteil und ließ sich nicht von Freistoß einfordernden Spielern von seinem Kurs abbringen.
Beste Spieler: Sachs, Hoose – Lüneburg, Jeske
Zuschauer: 4.044

Am Pfingstmontag sollte es soweit sein: Die zwei verbliebenen Mannschaften aus über 200 Teilnehmern im Hamburger Oddset-Pokal trafen aufeinander, um die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals unter sich auszumachen. Zwei Mannschaften, die eine harte Saison in den Knochen haben und gleichermaßen zwei Mannschaften, für die auch nach diesem Finale noch einiges auf dem Spiel steht. Der SC Victoria hat den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord noch nicht in der Tasche, der FC Elmshorn hingegen möchte eben diese Liga erreichen und hat eine Vierer-Relegationsrunde vor sich. Beides Ziele, bei denen der finanzielle Aspekt eines Finalsieges eine große Erleichterung in der Etatplanung bedeuten würde.

Zu Beginn der ersten Hälfte wirkte die Partie noch ausgeglichen und beide Mannschaften spielten sich ihre Chancen heraus, beispielsweise Elmshorns Tim Jeske, dessen in der achten Minute über rechts herausgespielter Ball unglücklich an die Latte donnert. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Dominanz der Gastgeber, die hier in dieser Saison ihr erstes Pokal-Heimspiel hatten, für diese erste Hälfte deutlich wurde. Mit dem 1:0 in der 14. Minute wurde das bereits ersichtlich. Victorias Jakob Sachs passte über links auf Benny Hoose, der sich an drei gegnerischen Spielern vorbeitänzeln konnte und von der linken Grenze des Fünf-Meter-Raums aus das kurze Eck traf.


Benny Hoose hat getroffen. Foto: WORTSPIELER

Bei diesem 1:0 blieb es auch. Die Victoria-Abwehr stand kompakt und wenn Elmshorn sich zwischenzeitlich mal freispielte und gefährlich vor das Tor kam, war die Situation schnell geklärt. Haken der Sache allerdings: Der SC Victoria spielte sich so einige gute Chancen heraus, war dabei aber beständig den entscheidenden Moment zu zögerlich. Mustergültig unter anderem die Situation, als Hoose in den gegnerischen Strafraum auf Conrad Azong passte und dieser zu lange zögerte, um den Ball anschließend nur verzweifelt an die Latte zu schießen.

Die Frage, die sich viele im Publikum nach dieser ersten Hälfte stellten, war: Rächt sich diese fahrlässige Chancenverwertung vielleicht noch? Was man zumindest nach Wiederanpfiff schnell sah: Die Halbzeit-Ansprache von Elmshorn-Trainer Achim Hollerieth hat gewirkt. Seine Mannschaft agierte druckvoller und selbstsicherer, kam auch immer wieder gefährlich nah an das Tor der Victoria, war jedoch im Schluss nicht konsequent genug. Es ähnelte sich häufig das Muster, wie man es in der 65. Minute sah: In diesem Fall Patrick Ziller spielte sich über rechts frei, wollte von der Strafraumgrenze aus in den Strafraum passen, der Ball landet jedoch in der Abwehr der Gegner. Trotz der Inkonsequenz im Abschluss war das Erstarken der Elmshorner nicht zu übersehen. In der 77. Minute wurden die Mühen endlich belohnt – mit einem Tor wie aus dem Nichts. Aus einem Gewühl in der Mitte gelangte ein langer Ball auf Elmshorns mittig stehendem Jeske, der plötzlich frei vor einem verdutzten Grubba stand und den Ball an ihm vorbei versenkte. Es galt nun das, was man immer so schön in derartigen Situationen sagt: „Die Karten werden neu gemischt.“ Und so wurde bis zur 90. Minute weitergemischt – es blieb beim 1:1.

In der Verlängerung ging es dann ganz schnell: Keine fünf Minuten vergingen, bis Victoria Hamburg wieder in Führung ging: Roger Stilz griff einen Pass vom in der 72. Minute eingewechselten Bambur aus der Mitte auf, dachte nicht lange drüber nach und schoss ihn aus ca. 20 Metern Entfernung in der 95. Minute so druckvoll nach links oben, dass Elmshorns Keeper Ole Springer zwar noch mit der Hand rankam, aber nicht wirklich etwas ausrichten konnte. Zwar sah man, dass Elmshorn sich längst nicht aufgegeben hat, aber merkte auch, dass die Victoria eben die Note stärker und gefährlicher war, um das Spiel nach Hause zu schaukeln. Zwar starteten die Gäste ca. ab der 115. Minute noch einmal eine beherzte Schlussoffensive, scheiterten aber entweder an der Abwehr der Victoria oder an der eigenen Zielgenauigkeit.

Als nach 120 Minuten abgepfiffen wurde, war der Jubel bei den Spielern und den Fans der Victoria nicht mehr zu bremsen und sie feierten ihren zu Recht errungenen Finalsieg und die Teilnahme an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals der Saison 2013/2014. Die Elmshorner sollten nun nach vorne schauen zur Relegationsrunde für die Regionalliga Nord – vielleicht ergibt sich dort ja in der nächsten Saison die Gelegenheit zur Revanche. Wenn Elmshorn sich in der Relegation ähnlich stark präsentiert wie hier ab der zweiten Halbzeit, wäre dies ganz und gar nicht auszuschließen. Und schließlich gab auch HFV-Präsident Dirk Fischer zu Protokoll, dass „beide Mannschaften heute Regionalliga-Tauglichkeit bewiesen“ haben.

Die schönsten Worte fand indes Victoria-Trainer Lutz Göttling zum Abschluss seines Statements zum Spiel: „Eine richtig gute und gelungene Veranstaltung für den Hamburger Amateurfußball.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.


Stimmen:

Achim Hollerieth (Trainer FC Elmshorn):
Man muss das Spiel ein bisschen teilen. In der ersten Halbzeit waren wir Victoria in allen Belangen klar unterlegen. Wir waren immer einen Schritt später. Wir hatten zwar einen Lattenschuss von Ziller, hätten uns in der ersten Halbzeit auch nicht über ein 3:0 oder 4:0 für Victoria beschweren können. Ab der zweiten Halbzeit haben wir einen tollen Pokal-Fight geliefert und verdient das 1:1 gemacht. Dann packt Stilz in der Verlängerung so einen Sonntagsschuss aus – ein Tor, das würdig ist, das Finale zu entscheiden. Für uns ist das ganz bitter, weil wir in der Verlängerung noch oft dran waren, das Ding zu reißen und vielleicht ins Elfmeter-Schießen zu kommen. Aber das 2:1 für Victoria ist verdient, wir lassen den Kopf nicht hängen. Wir können aus dem Spiel nun unsere Schlüsse für die Aufstiegsspiele ziehen, das sind sozusagen ja auch Pokalspiele.

Lutz Göttling (Trainer SC Victoria Hamburg):
Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben das Tempo bestimmt, hatten viele Spielanteile und haben den Gegner nie in die Zweikämpfe kommen lassen. Als Ziller das Ding von rechts an der Unterkante gegen die Latte haut, war das natürlich eine große Chance, aber wir haben vor der Halbzeitpause auch viele Möglichkeiten vertan, das zweite Tor zu machen. In der zweiten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel. Wir hatten viele Ballverluste und dann kommt dieses unglaubliche Tor aus einer Ballung in der Mitte heraus, das Jeske zum 1:1 rein macht. Da habe ich gedacht: Das wird eine lange Zeit bis zur eventuellen Verlängerung, da müssen wir irgendwie hinkommen. Dann holt Roger da so ein Ding, das über den Keeper geht und genau in den Winkel passt. Nach 120 Minuten waren wir einen Tick vorne, vor einem tollen Publikum. Eine richtig gute und gelungene Veranstaltung für den Hamburger Amateurfußball.


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