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01.06.2013
Norderstedt stellt einen Fuß in die Regionalliga-Tür von Marius Meyer



vs.


Eintracht Norderstedt – USI Lupo Martini Wolfsburg 1:0 (0:0)

Eintracht Norderstedt: Höcker – Grove, Eglseder, Aniteye – Kunath, Koch, Lindener, Kummerfeld – Meyer (90. Marxen) – Sa Borges Dju (84. Rose), Tunjic (70. Makome-Mabouba)
USI Lupo Martini Wolfsburg: Gutsche – Hladuniuk, Buonocore, Kluk, Dösemeci (87. Giandolfo) – Zveratic, Ademeit (60. Rizzo), Klamt, Thomsen – Galluzzi (77. Eilbrecht), Petry
Tore: 1:0 Sa Borges Dju (59.)
Schiedsrichter: Daniel Riehl (TuS Schwachhausen, Bremen): Die eine oder andere Gelbe Karte wie auch ein paar Freistöße waren vielleicht diskussionswürdig, lieferte aber insgesamt eine gute Leistung ab.
Beste Spieler: Lindener, Koch – Gutsche, Thomsen
Zuschauer: 477 Zahlende (insgesamt sah es nach deutlich mehr aus)

Was beide Mannschaften, die im Edmund-Plambeck-Stadion die erste Runde um den Einzug in die Regionalliga Nord ausspielten, eint: Sie konnten sich erst recht kurzfristig sicher sein, an dieser Aufstiegsrunde teilzunehmen. Was die Mannschaften unterscheidet: Die Wolfsburger mussten bis zum letzten Spieltag um die Platzierung für die Qualifikationsrunde spielen, die Norderstedter waren sportlich 12 Punkte hinter nötigen Platzierung, konnten aber sehr kurzfristig für Elmshorn in die Aufstiegsrunde nachrücken, nachdem die Meldung dort zurückgezogen wurde. Der vierte Platz in der Oberliga Hamburg hat im Endeffekt gereicht, da außer Elmshorn kein weiterer Verein für die Regionalliga Nord gemeldet hatte.

Nach Anpfiff im Nieselregen schien die Sache zunächst mal in den ersten zehn Minuten eindeutig: Die Wolfsburger waren tonangebend, die Gastgeber wirkten verunsichert. Die Gäste drückten nach vorne, wurden stets gefährlich über Standards, hatten schon zu diesem frühen Zeitpunkt viele Ecken – nur im Abschluss gelang es nicht, den Ball dann auch hinter die Linie zu bekommen. Erst nach diesen ersten Minuten merkte man: Die Eintracht hat das Spiel nun angenommen, begann gefährlich zu werden und war deutlich häufiger in der gegnerischen Hälfte zu sehen. In der 15. Minute dann die erste große Chance für Norderstedt: Nach einer Flanke von „Rückkehrer“ Steven Lindener verpasste Yayar Kunath die Gelegenheit einzuköpfen und köpfte daneben.

Im Verlauf der ersten Halbzeit war es immer wieder das vielzitierte „Spiel auf Augenhöhe“, denn beide Mannschaften waren gewillt, nach vorne zu spielen, es gab viele Konter und gerade für die Gastgeber einige Chancen durch Freistöße, da die Wolfsburger ein recht „körperbetontes Spiel“ (freundlich ausgedrückt) zeigten, sodass man sich fragen musste, ob sie wohl vollzählig die Partie beenden würden. Aber Foul hin, Freistoß her: Im Netz landete der Ball nicht. Gerade die Gäste können sich hierfür bei ihrem Torwart bedanken, der beispielsweise in der 29. Minute einen Schuss Philipp Kochs zur Ecke klärte, der aus gut 25 Metern mit aller Kraft und Geschwindigkeit geschossen wurde. Die anschließende Ecke wurde direkt von Wolfsburg-Torwart Lennart Gutsche gehalten. Trotz aller Chancen: Beide Mannschaften schafften es nicht, sich den Pausentee mit einem Tor Vorsprung zu süßen.

Nach einem zerfahrenen Beginn der zweiten Hälfte merkte man etwa ab der 55. Minute, dass die Eintracht aufdreht. Oder wie Trainer Thomas Seeliger es nannte: „Am Limit spielte.“ In der 59. Minute wurde dieser Einsatz vom 1:0 gekrönt. Nach einem versuchten Pass von Jürgen Tunjic konnte Torwart Gutsche den Ball zunächst wegboxen, der Ball flog jedoch auf den links im Strafraum stehenden Dane Kummerfeld, der nach rechts flankte, wo Ivan Sa Borges Dju stand und am rechten Pfosten vorbei einköpfte. Großer Jubel im Stadion, in dem es ungewohnter Weise sogar Wechselgesänge des Heim-Publikums gab. Aber noch war die Partie längst nicht vorbei. Und wenn man sich die abgelaufene Saison anguckt, so war es bei der Eintracht oft so, dass ein 1:0 nicht ausreichte und es vor allem in den Spielen gegen die Top-Teams nicht so funktionierte, wie es sollte.

Diesmal sollte es besser funktionieren. Auch die Abwehr stand wie eine Eins. Zum Beispiel in der 66. Minute: Wolfsburgs Pascal Thomsen schlug eine Ecke von links, Mario Petry kam per Kopf an den Ball und wollte ins Tor köpfen, jedoch konnte der am rechten Pfosten stehende Kunath den Ball klären – da wäre Torwart Johannes Höcker nicht mehr dran gewesen, dieser war am linken Pfosten... Es fühlte sich anschließend alsbald so an, als sei bei den Gästen ein wenig die Luft raus. Zwar kamen sie immer mal wieder gefährlich an das Norderstedter Tor, der Spielstand von 1:0 war aber vor allem so niedrig, weil die Eintracht Großchancen in Serie vergab. In der 75. Minute zögerte Sa Borges Dju nach einem Pass von Koch zu lange, in der 82. Minute gab erneut Koch eine Vorlage, die mittig auf den im Strafraum stehenden Kummerfeld ging, der aber von links verzog, kurz darauf kam Linus Meyer über links nach einem Pass von Lindener in den Strafraum, spielte den Torwart bereits aus, passte nach rechts auf Sa Borges Dju, der freistehend vorm Tor vergab.

Auch wenn Sa Borges Dju in vielen Situationen nicht rechtzeitig den Ball erwischte oder zu zögerlich agierte, war Trainer Seeliger nicht unzufrieden mit dessen Leistung: „Einen Stürmer macht auch aus, dass er im entscheidenden Moment da ist.“ Und diesen entscheidenden Moment hat Sa Borges Dju gefunden und das entscheidende Tor gemacht. Entscheidend, denn: Bei diesem einen Tor blieb es. Die Eintracht stürmte weiter auf das gegnerische Tor, war aber stets unglücklich im Abschluss, die Wolfsburger hatten zwar einige Konterchancen, konnten diese aber ebenfalls nicht gewinnbringend nutzen.

Nach zwei Minuten Nachspielzeit wurde dann abgepfiffen. Eintracht Norderstedt konnte somit einen ersten Fuß in die Tür zur Regionalliga setzen. Sollten sie in dieser Form am Dienstag auf neutralem Platz in Drochtersen auch gegen den Brinkumer SV antreten, dürfte man die Tür schon einen gehörigen Spalt öffnen. Die verbleibenden Tage bis zu diesem Spiel könnte man im Training sinnvoll mit dem Thema „Chancenverwertung“ überbrücken.


Stimmen:

Franciso Coppi (Trainer USI Lupo Martini Wolfsburg):
Durch die Anzahl der Torchancen ist der Sieg nach 90 Minuten auch verdient. Für uns ist das ein bisschen bitter, denn ich glaube schon, dass mehr möglich war, wenn wir mehr gegeben und gezeigt hätten. Wir haben leider heute keine Normalform gezeigt und sind ziemlich enttäuscht, auch von der Leistung der Mannschaft. Wir haben jetzt nicht lange Zeit, uns darüber zu ärgern, wir müssen die Köpfe wieder freikriegen und am Dienstag geht es dann weiter. Für uns wird es jetzt schwieriger, aber es ist noch alles drin.

Thomas Seeliger (Trainer Eintracht Norderstedt):
Ich bin draußen tausend Tode gestorben. Ich muss meinem Trainer-Kollegen rechtgeben: Auch meiner Meinung nach war das ein verdienter Sieg. Aber es war trotzdem ein Spiel, in dem Erfolg und Misserfolg ganz nah beieinander lagen. Es war wichtig, gegen diese Mannschaft mit 1:0 in Führung zu gehen. Ich hab zum Ende hin ziemlich geschwitzt, weil unsere Kontersituationen besser hätten ausfallen müssen, dann hätten wir mehr Ruhe gehabt. Aber letztendlich habe ich uns in der Außenseiterrolle gesehen. Die Jungs haben am Limit gespielt, haben gut kombiniert und haben alles gegeben. Sie haben sich jetzt zwei Matchbälle erarbeitet, denn es ist ja für die Psyche sehr wertvoll, ein erstes Relegationsspiel zu gewinnen und so in das nächste Spiel zu gehen, als wenn man unter Druck steht und punkten muss, um noch eine Chance zu haben.


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