Lange, lange Zeit sah es so aus als würde der Titelverteidiger (und klassenhöhere) SC Victoria in dieser Saison nicht den Oddsetpokal gewinnen. Der Wunsch Thomas Titzes, einmal den Cup zu gewinnen, rückte mit jeder Minute näher die verstrich.
Herman Mulweme hatte zur Halbzeit den Führungstreffer für die Roten erzielt. Vicky war hinter den Erwartungen zurück und im zweiten Durchgang musste der TSV eigentlich alles klar machen. Musste einfach. Andre Müller und Arne Gillich vergaben aber aus jeweils freistehender Position vor dem Tor. So etwas rächt sich ja oft.
Ein Freistoß leitete schließlich auch die Wende im Spiel ein. Sven Trimborn flankte vor das Tor und Michael Sara machte ihn rein („irgendwie mit Hacke und Außenrist“). Sara profitierte von einer Umstellung im System. Conrad Azong hatte im Sturmzentrum keine (Gefahr-)Ausstrahlung, dafür durfte Michael Sara in die Mitte und blühte dadurch auf. Er gab selbst zu, vorher auf der rechten Seite nicht so zurecht gekommen zu sein. Sein 1:1 kurz vor dem Ende bedeutete die Verlängerung, in der wieder Sara zum Hauptdarsteller wurde: Bereits in der 91. Minute flankte er von rechts direkt auf Steven Lindener, der zum 2:1 verwandelte.
Steven Lindener jubelt nach dem vorentscheidenden 2:1. Im Hintergrund Gegenspieler Lukas Kettner“
Doch es wurde noch einmal spannend. Schiedsrichter Fabian Porsch zeigte in der 110. Minute auf den Punkt, als Lindener mit der Hand im eigenen Strafraum zu Werke gegangen war. Arne Gillich trat an, doch der sonst so sichere Schütze scheiterte an Tobias Grubba. „Den hat er super gehalten“, so Lindener voll des Lobes für den Keeper.
Schon vergangene Saison war Gillich mehrfach vom Elfmeterpunkt ohne Erfolg geblieben; Thomas Titze hatte daraufhin einen anderen Schützen bestimmt, doch heute war klar, dass Gillich schießen sollte. „Außer er fühle sich nicht, ansonsten sollte er schießen, das hat er auch in der gesamten Vorbereitung“, so Titze. Gillichs scheitern war der Bruch im Spiel und der sympathische Torschützenkönig der Buchholzer war die Enttäuschung nach der Partie deutlich anzusehen.
Steven Lindener erhöhte mit Wadenkrämpfen in der 115. Minute noch auf 3:1 und Benjamin Bambur in der Schlussminute sogar auf 4:1.
„Steich' das Ziel Oddsetpokal, in diesem Wettbewerb scheint ein Fluch auf uns zu liegen“, sagte Titze nach dem Spiel enttäuscht. „Wir hatten ein 1:0 verdient gehabt“, sagte er und hatte damit sicher nicht Unrecht. Vicky-Trainer Lutz Göttling kam, holte sich Glückwünsche von Titze ab und hatte ein Wort parat: „Sorry.“
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