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20.03.2004
Kurioses Spiel an der Hoheluft von Christian Grün


präsentiert:


SC Victoria - SV Lurup 93 2:2 (0:2)

SC Victoria: Horn - Patsalis (46. Florkiw), Kirschstein, Seeliger, Cassama (76. Geiger) - Möbius, Fienup (46. Schulz), Pornhagen - Harms, Nunes - Rixen
SV Lurup: Schalk - Weber, Suaidy, Leinroth, Blunck - Niedermeyer, Fincke, Esbruch - Windscheid, Yaqubi (83. Karimi), Kaladic
Tore: 0:1 Kaladic (19.), 0:2 Windscheid (32.), 1:2 Seeliger (48., HE), 2:2 Florkiw (51.)
Schiedsrichter: Schmidt (Celle) missverständliche Gesten und teilweise kaum nachvollziehbare Entscheidungen; schlechte Abstimmung mit seinen Assistenten
Zuschauer: 153
Gelb-rote Karte: Rixen (45.)
Beste Spieler: Nunes, Horn - Blunck, Fincke

Als der schwache Schiedsrichter Schmidt zur Pause pfiff, hätte wohl kein einziger der Zuschauer einen Cent auf einen Punktgewinn des SC Victoria gesetzt. Zu überlegen hatte der Gast von der Flurstrasse die Partie bis zu diesem Zeitpunkt gestaltet und führte auch völlig verdient mit 2:0. Ausserdem war die Heimelf durch einen Platzverweis dezimiert - und die Spieler Fienup und Patsalis befanden sich auf dem Weg ins Krankenhaus, nachdem sie mit den Köpfen zusammengerasselt waren.
Vickys Abwehr, die - bedingt durch Reimanns Rotsperre - neu formiert werden musste, offenbarte von Beginn an grosse Schwächen. Die Luruper waren ihren Aktionen schneller und genauer, profitierten zudem davon das kaum ein Pass der Platzherren den Weg zum Mitspieler fand. Manuel Kaladic war es schließlich, der die Feldüberlegenheit in Zählbares ummüntzte, indem er eine Flanke von Nils Niedermeyer mit einem satten Schuss ins Toreck beförderte. Den öffnenden Pass hatte zuvor Andre Fincke gegeben.
Auf der anderen Seite war Sascha Rixen als einzige echte Spitze häufig auf sich allein gestellt und bekam auch kaum Bälle aus dem Mittelfeld. Steffen Harms und Ricardo Nunes zeigten auf den Aussenbahnen zwar einige gute Ansätze, in der Sturmmitte fehlten aber die Anspielstationen. Trotzdem hätte es nach einer halben Stunde beinahe 1:1 gestanden. Giovanni Schalk konnte einen Freistosshammer von Matthias Pornhagen nicht festhalten und Kay Fienup befördete den Abpraller daraufhin über die Linie. Nur der Schiedsrichterassistent auf der Tribünenseite wollte eine Abseitsposition des Torschützen erkannt haben, weshalb dem Treffer die Anerkennung versagt blieb. Eine Entscheidung, an deren Richtigkeit nicht nur Bert Ehm Zweifel anmeldete.
Keinen Zweifel gibt es dagegen, dass ein Ausgleich zu diesem Zeitpunkt ziemlich unverdient gewesen wäre. Und dass die Abwehr der Hausherren an diesem Tag alles andere als sattelfest agierte. Den Beweis traten kurz darauf Marco Esbruch und Kai Windscheid an, als sie mit mehrfachem Doppelpass den Gegner alt aussehen liessen und die Führung so zum beruhigenden 2:0 ausbauten.

Das Spiel schien wie gesagt entschieden zu sein. Doch zwei kuriose Szenen gleich nach Wiederbeginn stellten den bisherigen Verlauf jedoch völlig auf den Kopf. Zunächst reklamierte der Gästekeeper bei einem Eckball, dass der Ball die Torauslinie in der Luft überschritten hätte. Als der Pfiff ausblieb, hatte der davon offenbar völlig überraschte Schalk Mühe, die Kugel aus dem Toreck zu boxen. Dort hätte sie nämlich genau hineingepasst. Dann trat die Pfeife des Unparteiischen doch noch in Aktion, und fast jeder auf der Tribüne dachte: "aha, Abstoss". Aber der Mann aus der idyllischen Stadt Celle deutete auf den ominösen Punkt. Welches Vergehen er da geandet hatte, blieb auch nach dem Spiel weitgegend im Unklaren. Ein Handspiel von Nils Niedermeyer, der im Anschluss auch noch Gelb sah, war nach dem Spiel die vorherrschende Theorie. Aber wirklich gesehen hatte niemand etwas ausser dem Mann in schwarz. Thomas Seeliger beschwerte sich jedenfalls nicht, sondern verwandelte den Strafstoss sicher. Wenige Minuten später folgte Nummer zwei aus dem Kuriositätenkabinett. Christian Florkiw, dessen sonstige Aktionen an diesem Nachmittag übrigens meist auf dem Dach des angrenzenden UKE endeten, schlug von der Mittellinie einen langen Pass in den Strafraum. Viel zu lang für seinen startenden Mannschaftskameraden. Doch Schalk verschätzte sich total. Die Kugel sprang vor dem Keeper auf und in flog weitem Bogen über ihn hinweg Richtung Torwinkel. Dort touchierte der Ball noch leicht die Torlatte, fiel beinahe provozierend langsam nach unten und überschritt die Torlinie genau um die Distanz, die zur Anerkennung eines Treffers eben nötig ist.
Lurup verlor daraufhin vollkommen den Faden. Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein wildes Kampfspiel bei dem taktische Zwänge weitgehend über Bord geworfen wurden. Beide Mannschaften hatten noch mehrfach das 3:2 auf dem Fuss. Die besseren Möglichkeiten lagen aber auf Seiten von Victoria, die nicht so aussah, als ob sie einen Mann weniger auf dem Feld hatte. Am Ende hatte der Fussballgott jedoch ein Einsehen und belohnte beide Mannschaften für ein zwar nicht hochklassiges, aber extrem unterhaltsames Spiel, mit je einem Punkt.

Stimmen:

Oliver Dittberner (Trainer SV Lurup):
Wir hatten den Gegner gut im Griff und haben in der ersten Hälfte trotz der schwierigen Bodenverhältnisse richtig guten Fussball gespielt. Dann bekommen wir zwei blöde Tore und sind danach nicht mehr ins Spiel gekommen. Am Ende müssen wir noch froh sein, das wir hier nicht verloren haben.

Bert Ehm (Trainer SC Victoria):
Das Spiel hatte zwei völlig unterschiedliche Hälften. Was Lurup in der ersten Halbzeit gespielt hat war vom allerfeinsten. So etwas hat in dieser Saison noch keiner unser Gegner mit uns gemacht. Sie waren quirliger und schneller und uns immer einen Schritt voraus. Letztlich haben wir Glück gehabt, das wir so schnell nach der Pause ausgleichen konnten. Bei besserer Chancenverwertung hätten wir auch noch gewinnen können, aber nach dem Spielverlauf muß ich mit dem Punkt zufrieden sein.


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