03.08.2013 Punkteteilung im Deich-Derby von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – SC Vier- und Marschlande 2:2 (1:1)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Pettersson (80. Pohlmann), Sobczyk, Carolus, Wilhelm (70. Güven) – Zöpfgen, Papke – Metzler, Mahrt – Landau, Sa Borges Dju (46. von Hacht) SC Vier- und Marschlande: Möring – Müller-Leitloff, Benson, Stegmann, Schröder – Gimeno Hinrichs, Westermann, Stegmann – P. Siegmund (84. Satari), Aschenbrenner (74. D. Siegmund) – Both Tore: 1:0 Landau (23., Handelfmeter), 1:1 Schröder (45.), 1:2 Both (78.), 2:2 Landau (82.) Besondere Vorkommnisse: Rot für Mahrt (34., grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek): Leitete das Spiel insgesamt souverän, fällte aber dennoch einige streitbare Entscheidungen, wenn es um Foulspiel ging. Beste Spieler: Landau – Möring Zuschauer: 414
„Schnallen Sie sich an, es ist Derby-Zeit“, hieß es wenige Minuten vor dem Spiel durch den Ansager des SV Curslack-Neuengamme. Und so überspitzt das auch klingen mag – tatsächlich ist es recht ungewöhnlich, ein Derby wie dieses bereits auf den ersten Spieltag zu legen. Nachdem es zunächst nach eher wenigen Zuschauern aussah, kamen bis kurz vor dem Anpfiff doch noch so einige und sorgten mit 414 Zuschauern für eine schöne Kulisse an diesem sommerlichen Samstag.
Zwar war die Favoriten-Rolle bereits im Vorfeld klar verteilt, dennoch aber begann die Partie zunächst einmal als ein offener Schlagabtausch, in dem sich erst allmählich tatsächlich ein Vorteil für den SV Curslack-Neuengamme entwickelte. Nach knapp 15 Minuten kam kam Witalij Wilhelm über links mit in Richtung Tor des SC Vier- und Marschlande und passte auf den von Eintracht Norderstedt gekommenen Ivan Sa Borges Dju, der aber nicht genau genug zielte. Das sah auch Trainer Torsten Henke so, sein „Ivan, mehr Bewegung da vorne“ dürfte man auch auf der anderen Spielfeld-Seite noch klar gehört haben.
Auf der anderen Seite hörte man kurze Zeit später Tim Stegmann aus der Abwehr der Vier- und Marschlande seine Mannschaft dirigieren: „Cleverer in die Zweikämpfe, komm!“ Wahre Worte, die er da sprach, denn das Team von Olaf Poschmann wurde – wenn überhaupt – hin und wieder mal durch Konter gefährlich, aber wirkte in der Vorwärtsbewegung stets zu ungenau. Als die Gastgeber dann erneut gefährlich in Richtung des gegnerisches Tores wurden, sah Schiedsrichter Alexander Teuscher ein Handspiel durch Gäste-Kapitän Patrick Westermann. Ende vom Lied: Gelb für Westermann, Elfmeter für den SV Curslack-Neuengamme, Jan Landau verwandelt in der rechten Ecke unten souverän zum 1:0.
Nach einer Trinkpause in der 30. Minute gelang es den Gastgebern jedoch nicht, den Spielstand zu verwalten, geschweige denn, ihn auszubauen. Stattdessen schwächte der vom VfL Lohbrügge an den Curslacker Deich gewechselte Christopher Mahrt seine Mannschaft, indem er in der 34. Minute auf Höhe der Mittellinie übermäßig hart gegen seinen Gegenspieler einstieg und dadurch eine verdiente Rote Karte sah. Der SC Vier- und Marschlande erstarkte in der Folge und drückte auf das Tor. Nachdem in der 42. Minute in etwa der halbe SCVM vom SVCN-Strafraum aus einmal auf das Tor schießen durfte, war es wenige Minuten später dann wirklich soweit: Nach einem Foul von Sa Borges Dju schoss Felix Hackstein von etwa 20 Metern halblinks einen Freistoß, den Martin-Felix Schröder in der 45. Minute versenkte und somit das 1:1 zur Pause besiegelte.
Nach der Pause sah es zunächst so aus, als wollten beide Mannschaften hier unbedingt drei Punkte mitnehmen. Um die Rote Karte an Mahrt so gut wie möglich zu kompensieren, schickte Torsten Henke für Sa Borges Dju dann Marcel von Hacht ins Rennen, da dieser Henkes Ansicht folgend zu den schnellsten Spielern seines Teams gehört und stellte sein System auf 4-3-1-1 um, mit Landau als Spitze vor von Hacht. Was hitzig begann, wurde aber zunächst einmal zur zerfahrenen Durststrecke, die passender weise in der 70. Minute durch eine erneute Trinkpause beendet wurde.
Aufgefrischt ging es weiter und die Partie nahm tatsächlich wieder an Fahrt auf. Das Curslacker Duo Landau und von Hacht konnte sich immer wieder gefährlich in Szene setzen, verzog aber regelmäßig kurz vorm Tor den Ball, sodass die Chancen eben blieben, was sie waren: Chancen. Und wie es im Fußball nun einmal so ist: Es rächt sich. Ausgerechnet durch David Sebastian Both, der bereits am 34. Spieltag der Vorsaison – damals noch als Bramfelder – für einen 1:2-Rückstand der Curslacker sorgte. Diesmal traf er in der 78. Minute: Nach einem Konter kam Patrick Westermann mit hohem Tempo über die linke Seite in den Curslacker-Strafraum, schoss den Ball an Torwart Frederic Böse vorbei, wodurch dieser ausgeschaltet war, sodass Both am rechten Torwinkel nur noch einschieben musste.
In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hitzig. Man sah schnell, dass der SV Curslack-Neuengamme hier zumindest einen Punkt retten wollte. Es dauerte gerade mal vier Minuten, bis Jan Landau den Ausgleich schoss. Über rechts kam er in den Strafraum, spielte sich frei, schoss einmal auf Gäste-Torwart Axel Möring, der den Ball aber nicht festhalten konnte, schoss daraufhin ein zweites Mal und versenkte den Ball rechts im Tor. In der 82. Minute stand es nun 2:2 – und man hatte in der Folge fast das Gefühl, Curslack wollte nicht nur den einen Punkt retten, sondern doch noch zwei ergänzen.
Dies allerdings gelang nicht mehr und so blieb es am Ende bei der Punkteteilung, die dem Spielverlauf folgend als gerechtfertigt angesehen werden kann. Für die Gäste aus den Vier- und Marschlanden war es ein gewonnener Zusatzpunkt, für den SV Curslack-Neuengamme hingegen ein ärgerlicher Verlust von zwei Punkten und somit am Ende der berühmte „Punkt für die Moral“.
Stimmen:
Olaf Poschmann (Trainer SC Vier- und Marschlande): Wenn mir jemand vor dem Spiel gesagt hätte, dass wir hier 2:2 spielen, hätte ich das gerne unterschrieben. Ich bin mit der Einstellung und der Leidenschaft, die meine Mannschaft an den Tag gelegt hat, hochzufrieden. Sie haben genau das umgesetzt, was wir uns vor dem Spiel im Training vorgenommen haben. Sie haben als Mannschaft wunderbar funktioniert. Unterm Strich würde ich sagen, dass das Ergebnis verdient ist, auch wenn es einen Platzverweis gab. Wenn man in der 78. Minute das 2:1 macht, dann spekuliert man vielleicht schon mit einem Sieg, aber es hat nicht sein sollen. Da hat Jan Landau mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber mit dem 2:2 bin ich sehr zufrieden.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ich bin natürlich nicht zufrieden. Andererseits muss man sagen: Wir wissen ja, wie das dann im Fußball so geht. Und wenn man sich das Spiel heute anguckt, dann wäre es eigentlich so, dass man dieses Spiel am Ende normalerweise verliert. Wir sind zwar mit 1:0 in Führung gegangen, haben dann aber alles dafür getan, dieses Spiel zu verlieren und haben ab der 34. Minute zu zehnt gespielt. Mit dem Halbzeitpfiff haben wir das 1:1 bekommen und hatten dann in der 2. Halbzeit bis zur 78. Minute ein Chancen-Verhältnis von 4:0 gehabt. Wenn du diese ganzen Sachen liegen lässt und nach 78 Minuten in Rückstand gerätst, ist es eigentlich so, dass du so ein Spiel verlierst. Am Ende stehen wir mit einem Punkt da. Letztendlich ist es ein Punkt für die Moral und die Mannschaft hat sich diesen Punkt auch in Unterzahl absolut verdient.
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