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26.08.2013
Rückblick: Sieben auf einen Deich von Folke Havekost



Dass auch Peter Martens zu den 810 Besuchern an der Steilshooper Straße zählte, war zwar keine Überraschung, aber äußerst passend. Die Begegnung mit Altona 93 war unabhängig vom Ausgang ein Festtag für Barmbeks Fußball. Seit BU 2005 mit Martens als Trainer in der Oberliga Nord spielte, war die Stimmung in „Barmbek Anfield“ nicht mehr so gelöst und entspannt wie an diesem sonnigen Sonntag.

Eine Stunde lang sah es so aus, als sollten die Dinge nicht nur atmosphärisch, sondern auch sportlich für die Barmbeker laufen. Dann drückte sich allerdings der Unterschied zwischen einem gut gestarteten Team, das Anlass zur Hoffnung gibt, und einer Oberliga-Spitzenmannsahaft, auch in Toren aus. Trotz Überzahl stand BU sehr tief; das Sturmpaar Tom Bober und Adrian Sousa über Konter aussichtsreich in Szene zu setzen, gelang nicht. Nichtdestotrotz brauchte Altona einen Elfmeter zur Führung. Nur zwei Minuten nach seinem Strafstoßtor nahm Deniz Kacan mit einem Kunstschuss zum 0:2-Endstand die Spannung aus der Partie.

Eine Niederlage zuhause gegen Altona – das war für Barmbeks Fans zuletzt durchaus die Regel, wurde aber selten so entspannt wahrgenommen. Fast schien es so, als könnte die gesamte BU-Szene nach eher trüben Jahren kaum fassen, dass gegen Altona das Oberliga-Spitzenspiel zweier Sieben-Punkte-Teams stattfand. Das Sicherheitsaufgebot (zwei bewaffnete Polizisten, Taschenkontrollen) ließ noch erahnen, dass es früher zu mancher Kabbelei unter den Anhängern gekommen war. Diesmal gab es nur ein einziges kurzes, zärtlich, rituell und melodisch vorgetragenes „Scheiß-Altona“ aus dem Pöbel-Block, der zudem mit dem Transparent „Rassismus tötet – Nie wieder Lichtenhagen!“ punktete. Für die Erinnerung an die Belagerung und Hetzjagd auf Flüchtlinge vor 21 Jahren in Rostock gab’s auch Beifall von der Altonaer Seite.

Weniger applaudieren konnten die Altonaer einem zweiten Stück Tuch, mit dem die belesenen Barmbeker auf die dänische Vergangenheit des gegnerischen Stadtteils anspielten: „Etwas ist faul im Staate Dänemark.“ Der Satz stammt aus Shakespeares „Hamlet“, und nachdem Offizier Marcellus ihn dort gesagt hat, ist die Aufregung noch ein bisschen größer, als sie es zwischen BU und Altona jemals war.

Wenn wir über Barmbek und Altona hinaus allerdings die gesamte Oberliga Hamburg betrachten, so erinnert sie uns eher an ein anderes Shakespeare-Drama. König Lear grübelt und grübelt, welcher der drei Töchter er sein Reich vererben soll: Curslack, Dassendorf oder Altona? Ach nein, nochmal nachschlagen: Goneril, Regan und Cordelia heißen sie.

Aber ist der FC Elmshorn nicht in ähnlicher Lage wie König Lear? Die Erinnerung an glanzvolle Tage ist noch präsent, aber vielleicht wird es doch Zeit, sich um die Nachfolge zu kümmern? Immerhin: Während der arme Lear beim Grübeln wahnsinnig wird, gelang Elmshorn mit dem 2:0 gegen Oststeinbek der gemütsberuhigende erste Saisonsieg.

Altonas Ambitionen sahen wir am Sonntag in Barmbek. Dassendorf bewarb sich schon am Freitag ums Erbe, als die Schönteich-Elf in einer turbulenten Schlussphase den bisherigen Spitzenreiter Rugenbergen stürzte. Der 3:1-Sieg rückte durch die Verletzung des afghanischen Nationalspielers Sandjar Ahmadi etwas in den Hintergrund. Erst nach 48 Stunden gab es die Glück-im-Unglück-Diagnose: Es ist zumindest kein Schienbeinbruch.

Die Curslacker orientierten sich in ihren Bemühungen weniger an Shakespeare als an den Brüdern Grimm und ihrem tapferen Schneiderlein. Sieben auf einen Deich, lautete das Motto, als sie im flachen Blankenese hoch gewannen. 7:0. Die Oberliga übertrifft jedes Wochenende ihre eigenen Saisonhöchstmarken. Trotz 16:0 Treffern in den letzten drei Spielen weist CN-Coach Torsten Henke die Favoritenrolle von sich und argumentiert mit der Jugend seines Kaders, in dem Ivan Sa Borges Dju mit seinen zarten 27 Lenzen schon der Senior ist.

Schnelsen gewann (mit Stephan Rahn als Defensivkraft) in Unterzahl gegen Pinneberg und gab damit zwei Tage vorher das Vorbild für Altona ab. Meiendorf bog einen Rückstand noch in ein 3:1 gegen Alstertal-Langenhorn. Aus der Nordheide kündete das 2:0 gegen Vierlande davon, dass auf Buchholz zuhause trotz aller Verletzungssorgen Verlass ist. Und Bramfeld fing sich nach 2:0-Führung bei Halstenbek-Rellingen in letzter Minute noch den Ausgleich ein. Die Zähler zwei und drei, die der Elf von Hardy Brüning kurz vorm Abpfiff noch flöten gingen. Zum Saisonauftakt hatte schon der SC Condor in der 90. Minute das 2:1 in Bramfeld erzielt.

Das war in den Tagen, als die Raubvögel nach überzeugenden Pokalspielen und ihrem Last-Minute-Auftaktsieg als heißer Spitzengruppenkandidat gehandelt wurden. In den nächsten viereinhalb Stunden erzielte Condor keinen einzigen Treffer mehr. 0:0 gegen Langenhorn, 0:0 in Altona, nun sogar ein heimisches 0:1 gegen Niendorf. Condor-Coach Christian Woike sah seine Elf danach aufgrund ihrer gepflegten Harmlosigkeit nur noch als Schönheitspreiskandidat: „Scheinbar sind wir keine Spitzenmannschaft mehr.“


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