07.09.2013 Niendorfer Höhenflug von Andreas Killat
vs.
Meiendorfer SV – Niendorfer TSV 0:1 (0:0)
Meiendorfer SV: Sävke – Medaiyese, Drast (84. Cosovic), Hoffmann (75. Subasic), Bernhardt – Hercog, Niemeyer – Facklam, Sbou, Trenel – Sharifi (59. Rehr) Niendorfer TSV: Werth – Heysen, Kocadal, Schumann, Benn – Huneke (84. Albayrak), Prange – Wilhelm (71. Schumacher), Adomah – Nikroo (59. Kaya), Utz Tore: 0:1 Utz (82.) Schiedsrichter: Markus von Glischinski (SC Eilbek): Sprang kurzfristig für den erkrankten Marcel Schwarze (FSV Harburg) ein und machte seine Sache in einer fairen Partie sehr ordentlich. Ließ sich nicht durch die Niendorfer „Schmerzensschreie“ beeindrucken. Beste Spieler: Trenel – Adomah Zuschauer: 263
Die Meiendorfer Bilanz gegen den NTSV ist (immer noch) hoch positiv, aber ausgerechnet an der heimischen B75 gab es nunmehr vier der insgesamt fünf Niederlagen (siehe Statistik am Ende des Berichtes). Dabei sah bis zur Halbzeit alles so gut aus.
Die Niendorfer, die ohne Ole Natusch auskommen mussten, der beruflich verhindert war (Lehrer), waren im ersten Durchgang kaum präsent, konnten sich dafür aber auf ihre Defensive verlassen. Lediglich Ebenezer Utz tauchte zweimal am Sechzehner vor Keeper Tobias Sävke auf, lupfte jedoch einmal nach Traumpass von Francis Adomah am Tor vorbei (15.) und kam danach einen Tick gegen den herausgeilten Sävke zu spät (37.). Ansonsten dominierten die Hausherren die Partie, angetrieben vom überragenden Kevin Trenel auf der linken Außenbahn. Schon beeindruckend, was der junge Franzose (21) am Ball alles kann und mit welch Selbstverständlichkeit er die Zweikämpfe sucht – und meist gewinnt! Wie ein Wirbelwind beackerte er die linke Seite und stellte Tim Heysen immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Ob nun bei der Riesenchance durch Hannes Niemeyers Kopfball, als Trenel den Ball aus dem Stand heraus in die Mitte brachte (19.), oder seiner traumhaft „gechipten“ Vorlage auf Fabian Facklam, der mit einem sehenswerten Kopfball eine noch sehenswertere Glanzparade von Christoph Werth herausforderte (40.). Kevin war an jeder guten Szene beteiligt und versuchte es schließlich mit einem Distanzschuss selbst, verzog jedoch knapp (44.). Mit einem für die Gäste schmeichelhaften 0:0 ging es in die Kabine.
Doch genau dies scheint eine neue Qualität im Spiel der Sachsenwegler zu sein. Wie schon beim 1:0 am Berner Heerweg und auch beim 3:0 gegen BU – die Abwehrarbeit der gesamten Truppe kann sich sehen lassen! So wurde Trenel nach dem Seitenwechsel konsequent „gedoppelt“ – und damit weitestgehend aus dem Spiel genommen. MSV-Coach Matthias Stuhlmacher: „Wir haben es in der zweiten Halbzeit nicht mehr verstanden, Kevin Trenel in Szene zu setzen. Wir waren viel zu rechtslastig, was überhaupt nicht der Ansage in der Pause entsprach“.
Insgesamt scheuten beide Mannschaften nun das Risiko, „safety first“ lautete das Motto. Die Zuschauer bekamen kaum noch Offensivaktionen geboten. Erst durch die Hereinnahme von Tim Schumacher (71.) kam wieder Schwung in die Niendorfer Angriffsbemühungen. Keine zehn Sekunden stand er auf dem Platz, da wäre fast das 0:1 fällig gewesen, doch sein Schuss wurde im letzten Moment geblockt. Mit einer einzigen Nachlässigkeit bestrafte sich der MSV dann selbst, orientierte sich nicht konsequent nach hinten und ließ Fynn „den Hünen“ Huneke an der rechten Eckfahne gewähren. Der nutzte diese Freiheiten eiskalt aus, flankte den Ball perfekt in den Strafraum, wo Utz zwischen den beiden Innenverteidigern hochstieg (Stuhlmacher: „Einer steht zu weit vorne und geht nicht hoch und der andere steht regungslos dahinter und geht nicht an den Mann ran“) und wunderschön unter die Latte einköpfte (82.).
Anschließend lief dem MSV die Zeit davon und die Gäste konnten den vorläufigen Sprung auf Platz 3 bejubeln (was sie auch ausgiebig taten). Auf der anschließenden Pressekonferenz demonstrierte der NTSV erneut Geschlossenheit, Teamgeist und Zusammenhalt: Beide Trainer (Vahid & Ali) nahmen Platz und abwechselnd zu den Themen Stellung. Mit diesen „neuen“ Niendorfern muss man rechnen! Nur eine Sache störte ein wenig: Bei fast jeder Körperberührung gingen die Gäste-Spieler mit einem lauten Schrei zu Boden. Sowas muss nicht sein und wird ein Ex-Profi wie Hashemian sicher kurzfristig unterbinden, zumal der Schiedsrichter sich hiervon völlig unbeeindruckt zeigte.
Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 17 Spiele, 9 Siege, 3 Remis, 5 Niederlagen, 32:24 Tore
Ali Farhadi (Co-Trainer Niendorfer TSV): Es war das erwartet schwere Spiel und wir haben uns insbesondere in der ersten Halbzeit nicht sehr gut angestellt. Meiendorf wurde von Minute zu Minute forscher und wenn es da 2:0 für Meiendorf steht, können wir uns nicht beschweren. Wie wir dann aber aus der Halbzeit rausgekommen und hier aufgetreten sind war richtig gut.
Vahid Hashemian (Trainer Niendorfer TSV): Letzte Saison hatten wir viele Probleme im defensiven Bereich, da haben wir viel dran gearbeitet. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass sich alle Spieler defensiv und offensiv beteiligen. Es ist sehr wichtig, dass da alle mitmachen. Ebenso braucht man eine gute Organisation auf dem Feld. Das haben die Spieler heute sehr gut umgesetzt.
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Die Niederlage war so unnötig wie ein Kropf. Wir müssen zur Halbzeit klar vorne liegen, dann ist der Drops gelutscht. Aber leider sind wir im Moment nicht in der Lage, konsequent in die Räume zu gehen und die Chancen zu nutzen. Es ist im Fußball leider Gottes so, dass nicht immer die bessere Mannschaft gewinnt. So war es auch heute. Von der Spielanlage und vom Spielaufbau her habe ich uns klar besser gesehen, aber das hilft einem nach einem 0:1 relativ wenig.
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