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21.03.2004
Altona trifft das Tor nicht mehr von Christian Grün



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Altona 93 - FC St. Pauli II 0:2 (0:0)

Altona 93: Hinz - Kement, Rector, Weber - Sokolowski, Urbszat, Bajramovic, Reiter (66. Jendrzey) - Tunjic - Hartmann, Teixera (62. Rohrberg)
St. Pauli: Miethe - Melich, Hempen, Oduro-Opuni, Schacht - Nielsen (59. Tuncay), Boll, Flatken, Matthiesen (67. Heinßen), - Akbel (73. Boukantar), Albrecht
Tore: 0:1 Albrecht (49.), 0:2 Hempen (62.)
Schiedsrichter: Hecht (Bargteheide)
Zuschauer: 640
Beste Spieler: Tunjic (nur 1.Hz) - geschlossene Mannschaftsleistung

Vor Beginn des Spieles trugen AFC-Fans einen Pappsarg in den Mittelkreis der vom Sturmtief Oralie etwas ramponierten Spielfläche auf der Adolf Jäger-Kampfbahn. Bedeckt mit einer braun-weissen Fahne und verziert mit der Aufschrift "in schlecht gespielter Trauer" wollten die Anhänger damit auf die prekäre Situation beim Lokalrivalen anspielen und in frischen Wunden rühren. Doch knapp zwei Stunden später herrschte Begräbnisstimmung auch bei den Schwarz-weiß-roten, während die St.Paulianer sich am Ende eines aus ihrer Sicht weitgehend missglückten Wochenendes wenigstens über eine engagierte und erfolgreiche Vorstellung ihrer Nachwuchsmannschaft freuen konnten.

Vor wetter- und situationsbedingt nur etwas über 600 Zuschauern entwickelte sich schnell ein munterer Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die Platzherren. Nach wenigen Sekunden kassierte Oliver Hinz die erste gelbe Karte, als er seinen Strafraum verliess und Yusuf Akbel regelwidrig zu Fall brachte. Der fällige Freistoss brachte nichts ein, und in der Folgezeit übernahm erst einmal Altona die Initiative. Die Gäste blieben ihrerseits mit Kontern brandgefährlich, und wenn der Linienrichter vor der Tribüne nicht seiner ganz eigenen Interpretation der Abseitsregel gefolgt wäre hätte dabei durchaus auch Zählbares für die Bergmann-Truppe herausspringen können. So aber lagen die besseren Möglichkeiten in der Mehrzahl beim AFC. Björn Hartmann traf den Ball in bester Position nicht richtig (10.). Ein Kopfball von Tiago Teixera ging über den Kasten (14.). Die beste Chance bot sich aber bei einem Kopfball des in der ersten Halbzeit überzeugenden Jürgen Tunjic, der vom Innenpfosten wieder ins Feld zurücksprang (31.). Vorausgegangen war ein Eckball von Martin Reiter, der abgesehen von einigen gefährlichen Standards weit unter seinen Möglichkeiten spielte. Auch St. Paulis beste Situation entstand nach einem Eckball. Tunjic musste die Kugel für den schon geschlagenen Hinz von der Linie kratzen (26.). Kurz vor der Pause herrschte noch einmal grosse Konfusion im Strafraum der Braun-weissen, doch kein Altonaer suchte dabei konsequent den Abschluss.
Die kalte Dusche (mal abgesehen von den Segnungen von oben) folgte dann gleich nach Wiederanpfiff. Texeira dribbelte von einem Gegenspieler bedrängt aus der gegnerischen Hälfte in die eigene zurück und verlor die Kugel schließlich. Die eigene Abwehr war entblößt, so das sich nur Hinz dem drohenden Unheil entgegenstellen konnte. Der Keeper wurde von Jan Melich jedoch kurzerhand überlupft und die Torlatte verzögerte den Führungtreffer der Gäste auch nur um Sekundenbruchteile weil Philip Albrecht bereit stand um den abprallenden Ball per Kopf zu versenken. Fast im Gegenzug kam wieder das Aluminium ins Spiel. Jasmin Bajramovic' Kopfball war siebente Treffer auf die Torumrandung während der letzten drei Spiele. Vom Glück verfolgt ist Altona 93 im Moment wirklich nicht gerade.
Das 0:2 hatte dagegen mit Glück weniger zu tun, dafür aber mit schlechter Zuordnung bei einem Standard. Michael Hempen stand nach der Ecke von Ole Matthiesen völlig frei und bedankte sich dafür mit einem blitzsauberen Kopfballtor.
Die spielerische Linie bei der Heimelf kam nach diesem erneuten Rückschlag weitgehend abhanden. Stattdessen wurde die Brechstange ausgepackt. Albrecht konnte die Partie in der Folgezeit fast im Alleingang entscheiden. Doch entweder wurde im letzten Augenblick am Schuss gehindert (67.), traf das Tor nicht (mit Fallrückzieher, 68.) oder wurde vom Linienrichter zurückgewunken (oft!). Hartmann hätte das Spiel noch einmal spannend machen können. Doch wie er es schaffte den Ball aus fünf Metern nicht im Tor unterzubringen wird er wohl selbst nicht erklären können (73.). Am Ende war der Sieg für die Gäste, die vor allem kämpferisch überzeugten, nicht einmal unverdient. Altona kann nur hoffen, das die Sturmflaute in den nächsten Spielen beendet wird. Denn sonst wird die Qualifikation für die eingleisige Oberliga nur ein Traum bleiben.

Stimmen:

Andreas Bergmann (Trainer FC St. Pauli II):
Wir hatten uns viel vorgenommen und sind jetzt natürlich überglücklich. In der ersten Hälfte standen wir noch zu weit von den Gegenspielern weg und waren vielleicht sogar etwas übermotiviert. Die klareren Chancen lagen da auf Seiten des AFC und wir haben in der einen oder anderen Situation das nötige Glück gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann sehr, sehr gut gespielt und gekämpft. Bemängeln kann ich eigentlich nur, das wir bei unseren Kontern nicht clever genug waren und zu häufig ins Abseits gelaufen sind. Insgesamt war der Sieg aber nicht unverdient.

Andreas Prohn (Trainer Altona 93):
Das war kein gutes Spiel von uns. Die Probleme fingen schon in der Spieleröffnung an, wo wir zu langsam agiert haben und es dadurch dem Gegner immer wieder ermöglicht haben sich zu stellen. Dazu haben wir unsere (wenigen) Tormöglichkeiten wieder nicht genutzt. Es ist jetzt eine schwierige Situation entstanden, in der ich die Mannschaft wieder aufrichten muss. Die Verunsicherung wird sich aber nur lösen, wenn sich wieder Erfolgserlebnisse einstellen und das Glück endlich einmal wieder auf unserer Seite sein wird.


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