Fünf Spiele mussten die Niendorfer verstreichen lassen, bis ihnen endlich in der dritten gemeinsamen Saison mit den OSVern am 26. Februar 2012 mit einem 3:1 ihr erster Drei-Punkte-Erfolg gegen diese gelingen sollte. Dessen ungeachtet durfte den Platzherren auch zum siebten Rendezvous mit den Kohfahlisten nicht die Favoritenrolle zuerkannt werden. Denn erstens weisen sie mit lediglich zehn Trefferchen die absolute schlechteste Bilanz der Liga aus, und zweitens reisten die Gäste mit der Empfehlung dreier Siege in Folge, zuletzt gegen Altona 93 2:0, zum Sachsenweg.
Nach drei im beiderseits hohen Tempo vorgetragenen Anfangsminuten mit jeweiligen Ende an der Strafraumgrenze fasst der einstige Ehm-Liebling Mehmet Eren sich ein Herz und zieht flach durch eine kleine Lücke hindurch aus 22 Metern ab. Tormann René Melzer scheint die Sicht versperrt, jedenfalls taucht er zu spät ab, und an ihm vorbei findet das Eren-Geschoss den Weg in die Maschen. Eine Viertelstunde hingegen muss verstreichen, bis auch der OSV-Keeper Yalcin Ceylani Gelegenheit erhält, sich mit dem Ball auseinander zu setzen. Dabei hat er schon einige Mühe aufzuwenden, um dem Ball von Josip Kozina die Gefahr zu nehmen. Zehn Minuten später bedarf es gar seines gesamten körperlichen Einsatzes, um sich in die Schussbahn von Fynn Huneke werfen zu können. Auch danach gefällig vorgetragene Angriffe beider Seiten, von den Oststeinbekern ein wenig mehr und vor allem schneller und präziser. Veranlassung zum Ansetzen eines Torjubels braucht hüben wie drüben jedoch nicht aufzukommen, da die hinteren Reihen sich weiterhin fest geschlossen präsentieren.
Zum zweiten Spielabschnitt kommen die Sachsenwegler mit zwei Substituten aus der Kabine. Tim Heysen nimmt den Platz von "Ole dem Natusch" ein, der dafür weiter nach vorne rückt und Malte Wilhelm soll den farblosen Kozina ersetzen. Doch das Tor treffen die Angereisten. Fousseni Alassani umspielt einen NTSV-Abwehrrecken (Özden Kocadal?) und düpiert anschließend, technisch perfekt, Goalie Melzer. Erst danach machen sich die Einwechslungen langsam bemerkbar. Das Spiel der Einheimischen bekommt mehr Druck und Präzision und nach knapp einer Stunde hat dann auch der OSV-Tormann seine liebe Mühe bei einem Kopfball von Ebenezer Utz. Gleich darauf eine neue Herausforderung für ihn nach einem Natusch-Freekick mit anschließendem Utz-Volley. In Minute 73 schließlich der Anschlusstreffer durch wen? Selbstverständlich durch Utz, der sich seinem Anhang von Mal zu Mal spielfreudiger präsentiert und der mit einer gelungenen, Jan Novotny alt aussehen lassenden, Einzelleistung das 1:2 zu markieren vermag. Sein gutes Zuspiel auf Francis Adomah kann letzterer hingegen nicht nutzen, und auch ein adomahtischer Drehschuss findet nicht sein Ziel. Der Mohamed-Labiadh-Kick von der Strafraumgrenze weit über das Quergebälk in Richtung Schnelsen muss hingegen mehr als Ausdruck der Freude über den vierten unterbrechungslosen Ost-Erfolg gewertet werden, als dass er mangelnder Konzentration zugerechnet werden sollte.
Statt wieder auf Platz Sechs vorzurücken, wie vielleicht im Niendorfer Küchenkabinett gerechnet wurde, müssen die Platzherren nun erst einmal mit Platz Zehn Vorlieb nehmen. Allein das ist zurzeit keine Schande, schließlich hat die Henke-Elf aus Curslack auch nicht mehr Punkte aufzuweisen. Was hingegen die Elf von Stefan Kohfahl angeht, macht der Schreiber jede Wette, dass sie in dieser Spielzeit keine fußballerischen Probleme mit der Abstiegsfrage bekommen wird. Es sei denn, sie wird von einer neuerlichen Finanzkrise chaotisiert.
Punktspiel-Statistik seit 2009 aus der Sicht des Gastgebers: 7 Spiele – 1 Sieg – 3 Remis – 3 Niederlagen – 12:15 Tore
Stimmen:
Stefan Kohfahl (Trainer Oststeinbek): Das war der vierte Sieg in Folge. Er war auch nicht unverdient. Es gelang uns auf schwierigen Bodenverhältnissen den Ball gut laufen zu lassen. Allerdings wollten wir heute nicht auf einen offenen Schlagabtausch wie zuletzt gegen Altona 93 eingehen. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Sie hat auch effizient gespielt und immer wieder die vorderen Leute in Szene gesetzt. Auch den Gegentreffer hat meine Mannschaft gut verdaut und dem Gegner keine große Chance mehr erlaubt. Dass dabei Nervosität aufkam, ist nur selbstverständlich.
Vahid Hashemian (Trainer Niendorf):. Wir haben heute verdient verloren. Der Gegner war zwar nicht besser als wir, weil wir selber schlecht waren. Die wenigen Chancen, die wir gehabt hatten, konnten wir nicht nutzen. Zweimal mussten wir in der jeweils dritten Minute heute ein Tor hinnehmen. Das war natürlich sehr schwer für meine Mannschaft. Außer seinen beiden Treffern, hatten die Gäste aber auch keine weitere erwähnenswerte Chance. Wir müssen nun eben aus dieser Niederlage lernen.
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