19.10.2013 Ein kaiserlicher Pass entscheidet das Spiel von Andreas Killat
vs.
TuS Dassendorf – TuS Germania Schnelsen 2:1 (1:1)
TuS Dassendorf: Gruhne – Murrins, Bogunovic, Hamdan, Goldgraebe – Buchholz, Herber – Dülsen (76. Adewunmi), Gomes (55. Gürel), Tornieporth – Jeremias TuS Germania Schnelsen: Zander – Mensah, Rohweder, Graszl, Lauer (83. Vierig) – Theißen – Aksentijevic (69. Schwatke), Kaya, Arifi, Rahn – Akgül (78. Tafese) Tore: 0:1 Rahn (12.), 1:1 Buchholz (39.), 2:1 Gürel (68.) Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek): Pfiff den Gastgebern ein Tor (zum vermeintlichen 3:1) weg – schenkte Ihnen dafür den Freistoß vorm 1:1. Insgesamt eine ordentliche Leistung. Beste Spieler: Tornieporth, Buchholz – Rahn, Theißen Zuschauer: 112
Zuletzt standen sich beide Teams vor 10 Jahren in der Saison 2003/04 gegenüber. TuS-Trainer schon damals: Jan Schönteich! Am 13. Spieltag verloren die Dassendorfer etwas unglücklich mit 0:2 in Schnelsen ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=264) – und ein paar Wochen später musste Schönteich seine Sachen am Wendelweg packen. So etwas ist diese Saison natürlich nicht zu befürchten, gerade in der heimischen Arena sind die Sachsenwald-Anrainer eine Macht: Sechs Spiele, sechs Siege lautet die Bilanz nach der heutigen Begegnung. Das dazu auch eine Menge Glück gehörte, stört schon morgen keinen mehr.
Die Gäste begannen erstaunlich forsch – und kamen gleich mit dem ersten guten Angriff zur Führung! Kayhan Kaya bediente Stephan Rahn und der machte im Strafraum kurzen Prozess, schob das Leder aus 14 Metern halblinker Position souverän in die lange Ecke (12.). Der Tabellenführer fand darauf lange keine passende Antwort, so dass sich Coach Jan Schönteich nach 25 Minuten gleich zu fünf (!) Positionswechseln entschloss: Alexander Bogunovic rückte aus der Innenverteidigung in den Sturm, Marcel Jeremias ging dafür auf den linken Flügel, Dennis Tornierporth wechselte nach rechts. Ronny Buchholz ging in die Innenverteidigung und Kevin Dülsen auf die „Sechs“. „Mir hat unser Spiel bis dahin nicht gefallen. „Ulle“ (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist Jeremias, der früher Ullrich hieß) war da vorne verloren und Bogunovic sollte mit seiner Kopfballstärke für mehr Unruhe sorgen“, erklärte Schönteich. Ein Plan, der am Ende aufging.
2x Ste(f)phan in Aktion: Rahn und Murrins. Foto: Alexander Knull
Wie so häufig sorgte eine Standardsituation für die Wende. Nach einem angeblichen Foul von Kofi Mensah gab es am linken Strafraumeck Freistoß. Tornieporth zimmerte das Leder mit gefühlt 200 km/h in den Sechzehner, Buchholz konnte seinen Kopf nicht schnell genug wegziehen und schon stand es 1:1 (39.). „Der kann froh sein, dass er keinen Nasenbeinbruch hat“, grinste „Tornie“ beim Gang in die Kabine.
In der zweiten Hälfte neutralisierten sich beide Teams weitestgehend. Germania spielte gut mit und hatte durch Jeton Arifi nach Flanke von Rahn eine gute Gelegenheit zur erneuten Führung (67.) – doch der Treffer fiel auf der anderen Seite! Nach einer Germania-Ecke verlor Dennis Theißen den Ball – und die Gäste wurden eiskalt ausgekontert. Jeremias schlug im linken Mittelfeld einen Sahnepass mit dem Außenrist (!) diagonal über das ganze Spielfeld auf die rechte Seite zu Tornieporth („So einen Pass kann außer Beckenbauer keiner spielen“, so Schönteich über „Ulle“), der wiederum nicht minder technisch begabt mit einem Zuckerpass durch die Abwehrkette hindurch Fatih Gürel bediente. Und der kleine Wirbelwind ließ sich die Chance nicht entgehen (68.). „Wir kriegen hier einen Konter, unfassbar“, schimpfte Bert Ehm und musste sich am Ende noch mehr ärgern, dass Norbert Graszl in der Nachspielzeit nach einer von Keeper Christian Gruhne unterlaufenen Ecke seinen Schuss nicht im Tor unterbringen konnte, weil Gürel auf der Linie klärte (90.+2).
„Ich kann mein Glück kaum fassen“, umschrieb Schönteich nach dem Match seine Gefühlswelt. „Wenn Du oben stehst, gewinnst Du eben solche Dinger“, während Ehm mit dem Pech der letzten Wochen haderte.
Punktspiel-Bilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1946): 11 Spiele: 6 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen, 19:17 Tore
Bert Ehm (Trainer TuS Germania Schnelsen): Es bringt ja nichts, sich zu beklagen. Wir sind selbst schuld, wenn man so ein Gegentor zum 1:2 auswärts beim Tabellenführer bekommt. Ausgekontert. Unglaublich. Wir hatten das Unentschieden eigentlich schon in der Tasche. Zum Schluss hatten wir auch noch Pech, als der Torwart den Ball unterläuft und wir ihn nicht über die Linie drücken können. Aber so ist das nunmal im Fußball, die Tore zählen. Insgesamt kann ich meiner Mannschaft eigentlich keinen Vorwurf machen. Bis auf die Kontersituation haben wir gut und aufopferungsvoll gekämpft. Letzte Woche gegen Elmshorn war es noch krasser. Ich bin bedient und fertig mit Welt…
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Ich schließe mich den Worten von Bert Ehm an, es war eigentlich ein typisches Unentschieden-Spiel. Uns ist aber der „Lucky-Punch“ gelungen, Dennis Tornieporth hat die Qualität, so einen Pass zu spielen. Über weite Strecken habe ich heute nicht an einen Erfolg geglaubt, der frühe Rückstand hat es auch nicht einfacher gemacht. Wir hatten heute das letzte Aufgebot auf dem Platz, konnten nicht mal dreimal wechseln. Dazu standen mehrere angeschlagene Spieler in der Startelf. Daher ein Riesenkompliment an meine Truppe, unter diesen Umständen nach einem 0:1 zurück zu kommen. Wir haben heute sehr glücklich gewonnen, entschuldigen tun wir uns dafür aber nicht.
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