SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt: Joost – Edsperger (74. B. Sahin), Bollweg, Bozic, Lübbert – Hennig, Acar, Kreutzer, Scerbinin (51. Bajerski) – Arlioglu (83. E. Sahin), Algan VfL Lohbrügge: Nennhaus – Fehlandt, Mante, Polat, Steffens – Umoru, Sosnowski – Nägele, Nunes (46. Göttmann), Özcerkes (90. Höricke) – Bolz (89. Kilic) Tore: 0:1 Özcerkes (28.) Gelb-Rote Karte: Sosnowski (VfL, 45., wiederholtes Foulspiel) Schiedsrichter: Henry Wagner (Grün Weiss Eimsbüttel): Bei der Kartenvergabe konnte man keine klare Linie erkennen. Ansonsten aber mit viel Übersicht und souverän. Beste Spieler: Kreutzer, Bozic – Nägele, Özcerkes, Bolz Zuschauer: 95
Das Duell der Tabellennachbarn war spektakulär unspektakulär. Bis auf einen Schuss von Ismail Polat (4.), der haarscharf am rechten Pfosten vorbei schrammte, gab es zwar einige schöne Spielzüge, aber keinerlei Torgefahr. Um so heftiger waren dafür die Wortduelle auf dem Platz und vor allem auf den Bänken. VfL-Coach Peter Martens warf vor allem Faik Algan Schauspielerei vor. „Hör mal auf hier ständig umzufallen, man“, polterte er. „Das macht ihr doch auch die ganze Zeit“, konterte sein Gegenüber Billstedt-Trainer Wolfgang Krause. Später war sein Augenmerk aber auf den Schiedsrichter-Assistenten gerichtet: „Der geht mir auf den Sack, von wegen nicht sein Zuständigkeitsgebiet“, so Krause. Es ging um ein nicht geahndetes Foul.
Auf dem Platz passierte wenig bis gar nichts, weshalb die Unruhe darauf und drumherum kaum verständlich war. Bis zum Sechzehner sah das beidseitig manchmal gut aus, alles was dann folgte war eher qualvoll anzuschauen. Dies änderte sich dann beim Führungstreffer. Christoph Bolz legte schön auf David Özcerkes auf und der musste nur noch einschieben. Auch danach war das Spiel eher schwach. Bis auf einen deutlich zu hoch angesetzten Versuch von Bolz gab es nichts erwähnenswertes. Ändern sollte das ein taktisches Foul von Lukasz Sosnowski. Er hielt er seinen Gegenspieler klar fest und kassierte quasi mit dem Halbzeitpfiff die gelb-rote Karte.
Martens reagierte und brachte nach der Pause mit Sascha Göttmann einen zweiten Sechser für den Zehner Ricardo Nunes. „Damit war unsere ganze Zentrale rausgebrochen“, sagte er nach dem Spiel. Doch wer nun glaubte, dass die Billstedter nun einen einzigen Sturmlauf starten würden, wurde enttäuscht. Zu keiner Zeit dieser zweiten 45 Minuten war die Überzahl spürbar.
Es war sogar der eingewechselte Göttmann, der einen weiteren Treffer erzielte, jedoch stützte er sich bei seinem Kopfball deutlich auf und dementsprechend blieb es beim 0:1. Die erste gute Möglichkeit der Wackeren hatte dann der gerade drei Minuten zuvor eingewechselte Louis Bajerski, der nach einer Ecke abzog und Tino Nennhaus zu einer Parade zwang (54.). Nur sechs Minuten danach flankte Pascal Nägele schön auf den starken Bolz, der hielt den Fuß in die Flanke, der Ball jedoch ging an den rechten Pfosten.
Dennis Kreutzer im Duell mit Ismail Polat. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Sehr sehenswert war dann eine Volleyabnahme von Algan nach einem Eckball, der Ball erreichte sein Ziel jedoch nicht. Die beste Möglichkeit der Hausherren hatte dann Dennis Kreutzer, der mit einem 22m Freistoß Nennhaus zu einer starken Parade zwang (82.). In der Schlussphase wurde es dann hektisch. Zunächst setzte sich Nägele mit einem schönen Solo gegen zwei Gegenspieler durch, scheiterte aber an Thorben Joost, der sein ganzes Können aufbieten musste. In der 94. Minute hatte dann Kevin Höricke das zweite Tor auf dem Fuß, wieder Joost verhinderte dies. Allerdings protestierten die Gäste danach zurecht, das der Unparteiische auf Elfmeter hätte entscheiden müssen.
Am Ende war es den Lohbrüggern egal, weitere drei Punkte konnte man auf der Habenseite verbuchen. Auf die Frage nach dem Geheimnis des Erfolges sagte Martens: „Die Mannschaft ist zusammengewachsen, man sieht jetzt, das da Spieler auf dem Platz sind, die Bock haben, Fußball zu spielen, da wird sich nicht blöde angelabert, da läuft einer für den anderen. Ich weiß nicht, wie oft sich verschiedene Spieler in Schüsse reingeschmissen haben und geblockt haben. Wir wollen die Spiele gewinnen und mittlerweile ist ein großer Zusammenhalt in der Truppe. Noch ist das aber fragil und wir müssen dann mal gucken, wie wir den ersten Rückschlag verkraften, der ja sicherlich kommen wird. Dann wird sich zeigen, wie gut die Mannschaft ist.“
Stimmen:
Peter Martens (VfL Lohbrügge): Erste Halbzeit war es teilweise durchwachsen, aber wir haben echt schöne Angriffe gehabt. Leider haben wir nur ein Tor daraus gemacht, das war ein bisschen wenig. Aber ich will vor allem über die zweite Halbzeit sprechen. Ich glaube, was wir da abgeliefert haben war à la bonne heure. Ich fand das hervorragend defensiv, ich habe nicht eine klare Torchance des Gegners gesehen. Wir haben mit zehn Mann das Spiel kontrolliert und haben überhaupt nichts zugelassen. Wir hätten am Ende mit zwei oder drei zu null dann entscheiden müssen. Ein riesen Kampf der Mannschaft, zusammengehalten, Gas gegeben, jeder ist für den anderen gelaufen, hat sich reingehauen. Klasse zweite Halbzeit.
Wolfgang Krause (Trainer SC Vorwärts-Wacker Billstedt): Ein Unentschieden wäre hier leistungsgerecht gewesen. Das Tor bekommen wir durch einen sehr unglücklichen Fehler in der Abwehr, sicherlich kann man da auch das 2:0 kassieren, bei dem klaren Ding gegen den Pfosten, aber wir hatten auch zwei, drei sehr sehr gute Chancen gehabt. Unter dem Strich wäre ein Unentschieden ok gewesen, aber so ist Fußball.
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