06.11.2013 Regionalliga: Dem VfB Oldenburg gelingt in Hamburg der große Sprung von Marius Meyer
vs.
Hamburger SV II – VfB Oldenburg 0:2 (0:1)
Hamburger SV II: Dehmelt – Götz, Dettmann, Kacar, Jordan – Bergmann, Lam, Brauer, Akyere (65. Müller) – Brüning, Ojala (82. Maggio) VfB Oldenburg: Faqiryar – Halke, Uzelac, Thölking, Canizalez – Petersen (65. Laabs), Aidara – Minns (79. Pröger), Karli (68. Höler), Samide – Menga Tore: 0:1 Halke (32.), 0:2 Aidara (88.) Schiedsrichter: Nils Riedel (TuS Schwachhausen): Vertrat seine Linie gut und ließ sich auch von Einwänden der Spieler nicht aus der Ruhe bringen. Zu hinterfragen wären eher einige Abseitsentscheidungen seiner beiden Assistenten. Beste Spieler: Lam, Bergmann – Samide, Canizalez Zuschauer: 260
Nach der umstrittenen Spielabsage dieser Partie am 11. Spieltag konnte die Nachholpartie zwischen dem zweiten Anzug der Hamburger SV und dem vor dieser Partie seit nunmehr acht Spielen ungeschlagenen VfB Oldenburg an diesem Mittwochabend stattfinden. Eine Partie, von der sich beide Teams den großen Sprung erhofften. Der HSV hätte mit einem Sieg sechs Tabellenplätze gutmachen können und auf Platz 9 landen, der VfB Oldenburg hingegen würde mit einem Sieg zwar nur einen Platz nach oben kommen, aber einen gewaltigen Sprung machen – nämlich den an die Tabellenspitze.
Nach dem Anpfiff um 19:00 Uhr folgte zunächst einmal das berühmt-berüchtigte Abtasten beider Mannschaften, bei dem kein wirklicher Vorteil auszumachen war. Der einzige Vorteil in diesen ersten 15 Minuten war nicht auf, sondern neben dem Platz, denn der Support der VfB-Anhänger verschaffte dem Meisterschaftsanwärter aus Oldenburg ein gefühltes Heimspiel auf fremdem Platz. Nach der Abtastphase war zwar langsam ein leichter Vorteil auf Seiten der Oldenburg auszumachen, aber klare Chancen waren eher Mangelware. Da war im Heimspiel gegen Norderstedt bloß drei Tage vorher deutlich mehr an Chancen zu sehen.
Es war eine Phase, in der man – hätte man dem Angriff der Gäste ein Zeugnis schreiben müssen – die allseits (un)beliebte Phrase „sie waren stets bemüht“ hätte attestieren müssen. Nach vorne passierte einfach zu wenig in der ersten halben Stunde. Aber es gab ja schließlich noch 15 Minuten in dieser ersten Hälfte, in denen Oldenburg dann auch seine Chance fand und nutzte: Nachdem Kevin Samide in der 32. Minute über links angreifen wollte und unsanft gestoppt wurde, führte er den Freistoß aus ca. 25 Metern halblinks direkt selbst aus. Sein hoher Ball in den Strafraum wurde von Daniel Halke mit dem Kopf aufgenommen und an einem hier chancenlosen Dehmelt in die lange Ecke weitergeleitet. Nach 32 Minuten hieß es plötzlich 0:1. Der Gast ging in Führung.
Der HSV zeigte sich zunächst für ca. zwei Minuten ein wenig ratlos, verstand es aber daraufhin, immer wieder mit Kontern gefährliche Nadelstiche zu setzen. Trotz aller Angriffsbemühungen: Die Abwehr des VfB Oldenburg leistete hier Großes. Das war bereits in der Schlussphase der ersten Hälfte sehr gut zu sehen, bis der Schiedsrichter den Halbzeitpfiff erschallen ließ.
Zu Beginn der zweiten Hälfte zeigte sich das HSV-Publikum bereits sehr ernüchtert. „Die kommen nicht mehr raus“, fachsimpelten sie, während Oldenburg sie zu Beginn der zweiten Halbzeit im eigenen Strafraum erfolgreich einigelte. Allerdings konnte dieser Vorteil auf dem Platz nicht lange ausgespielt werden, die Konter des HSV wurden schneller und häufiger, wenngleich auch nicht von Erfolg gekrönt. Unverständnis bei manch einem Heimzuschauer wurde laut. „Am liebsten würde ich nach Hause fahren und Champions League gucken“, war da zu hören.
Aber der VfB Oldenburg hatte das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht gewonnen. Der HSV war spätestens ab der 60. Minute ein Dauergast in der Hälfte der Oldenburger. Aber obgleich der Sturm der Gäste mitunter noch zu wünschen übrig ließ: Die Abwehr stand wie eine Eins und konnte jeglichen gefährlichen Ball klären. Dennoch: Ein 0:1 über die Zeit zu retten, ist eine sehr zittrige Angelegenheit, auf die sich auch der VfB Oldenburg nicht einlassen wollte und folglich ab der 85. Minute mit Kontern wieder verstärkt nach vorne drückte. Etwas, das sich in der 88. Minute dann auszahlte: Der Freistoß von Kai Pröger konnte vom genau richtig positionierten Aidara erfolgreich verwandelt werden. Es stand somit 0:2, die Entscheidung war da. Unter den Fans des VfB Oldenburg machte sich ausgelassene Stimmung breit und selbst auf dem U-Bahnsteig an der Haltestelle „Hagenbecks Tierpark“ stimmten die VfB-Fans nach Abpfiff noch den Wechselgesang an.
Vielleicht war der Sturm des neuen Tabellenersten aus Oldenburg (mit dem inzwischen neunten ungeschlagenen Spiel in Folge) noch nicht so eingespielt, wie man sich das wünschte. Die Perspektiven für den VfB Oldenburg stehen aber gut, denn wie lautet schließlich die alte Fußball-Weisheit? Richtig: Sturm gewinnt Spiele, Abwehr gewinnt Meisterschaften. Und da ist Oldenburg wirklich gut aufgestellt!
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