17.11.2013 Mandel-Gebäck für Rugenbergen von Andreas Killat
vs.
SV Rugenbergen – SC Condor 1:3 (1:2)
SV Rugenbergen: Schultz – Munzel, Schmidt, Güvenir (46. Streib), Lohrke – von Bastian, Beese (72. Radzuweit) – Voorbraak (46. Melich), Worthmann – Scholz, Haase SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Anders, Krohn, Schwarck – Daudert, Maas (80. D’urso) – El-Nemr (40. Kieckbusch), Kamalow, Laban – Mandel (68. Theis) Tore: 1:0 Schmidt (6.), 1:1, 1:2, 1:3 Mandel (27./28./49.) Besondere Vorkommnisse: von Bastian verschießt FE (83.) Schiedsrichter: Björn Krüger (Eintr. Norderstedt): Sehr aufmerksamer Leiter der fairen Partie. Gutes Zusammenspiel mit den Assistenten bei den Abseitsentscheidungen. Beste Spieler: Keiner – Mandel, Maas, Anders Zuschauer: 91
Die 11-Uhr-Vormittags-Bilanz des SV Rugenbergen bleibt bescheiden: Nach den beiden Niederlagen gegen Niendorf (0:1) und Buchholz (0:4) scheiterte heute auch der dritte Versuch, zur besten Kirchengänger-Zeit Oberliga-Punkte zu ergattern. Vielleicht lag es ja an der verstörenden Heavy-Metal-„Musik“, die vor dem Anpfiff in voller Lautstärke über den Platz dröhnte? „Das ist zum Wachwerden“, scherzte Stadionsprecher Harry Jurkschat, doch die Wirkung blieb aus.
Zwar begannen die Gastgeber wie üblich erfrischend offensiv und gingen durch Dennis Schmidt, der einen Abpraller von Keeper Sascha Kleinschmidt (nach Distanzschuss von Tolga Güvenir) via Abstauber zum 1:0 verwertete, auch früh in Führung (6.), aber als Condor sich gefangen hatte, war die Partie schnell verloren. Bis dahin dauerte es allerdings fast eine halbe Stunde, die Raubvögel waren einfach zu verspielt und ohne Tempo unterwegs. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Max Anders, der einen Freistoß von kurz hinter der Mittellinie (!) an den Pfosten setzte (18.). Danach kam der große Auftritt von Moritz Mandel. Binnen 40 Sekunden (!) machte der Goalgetter aus dem Rückstand eine Führung. Erst verwertete er ein feines Zuspiel von Pascal El-Nemr (27.), dann foppte er Keeper Dennis Schultz mit einem Schuss ins kurze Eck (28.). Und hätte er nach Eckball von Alexander Krohn mit dem Kopf nachgelegt (33.), wäre es wohl der schnellste Oberliga-Hattrick aller Zeiten gewesen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, wie sich später zeigen sollte.
Denn kurz nach dem Seitenwechsel war es soweit: Mandel zum Dritten! Thiemo Kieckbusch, erst in der 40. Minute für den Gelb-Rot gefährdeten El-Nemr ins Spiel gekommen, erkämpfte sich mit großartigem Einsatz auf der rechte Seite das Leder, flankte perfekt in die Mitte, wo Mandel sich auf Kniehöhe mit dem Kopf nach unten begab und gekonnt einnickte (49.). Was für ein Tag für den 23jährigen. „Moritz hat neun Monate lang kaum Fußball gespielt. Wir hatten viel Geduld mit ihm und haben viel mit ihm gearbeitet, auch im mentalen Bereich. Jetzt fängt er an, sich selbst dafür zu belohnen. Er hat gegen HR getroffen als er reinkam, und hat gegen Dassendorf den Elfmeter rausgeholt. Er ist wieder da“, freute sich sein Trainer Christian Woike mit ihm.
Kieckbusch hätte danach endgültig den Sack zumachen können. Nach einem tollen Solo von Tom Maas über die linke Seite musste „Kiecki" nur noch den Fuß hinhalten, doch der Ball strich um Zentimeter am Pfosten vorbei (54.). Danach schaltete Condor auf „Verwalten“-Modus und die Hausherren übernahmen das Kommando. Allerdings ohne dabei echte Chancen zu kreieren. Aus der optischen Überlegenheit und gefühlt 70% Ballbesitz konnte der SVR kein Kapital schlagen, immer wieder war ein SCC-Bein dazwischen oder Max Anders „schädelte“ alles heraus. Erst sieben Minuten vor dem Ende war sie da, die große Gelegenheit zum Anschlusstreffer. Rafael Kamalow grätschte Jan Melich im Strafraum um: Foulelfmeter! Doch Schütze Dennis von Bastian schoss so schwach und unplatziert, dass Kleinschmidt den Ball sogar festhalten (!) konnte (83.).
Damit bleiben die Raubvögel der absolute Angstgegner der Bönningstedter. In bislang sieben Heimspielen der Vereinsgeschichte hieß nämlich sechsmal Condor der Sieger (siehe Statistik).
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 13 Spiele, 2 Siege, 3 Remis, 8 Niederlagen, 13:23 Tore
Christian Woike (Trainer SC Condor): Wir sind die ersten zwanzig Minuten überhaupt nicht mit der Rauten-Taktik von Rugenbergen klargekommen und haben nicht ins Spiel gefunden, machen dann aber fußballerisch zwei hervorragende Tore und spielen es bis zum 3:1 richtig gut. Danach waren wir dann aber nicht mehr so bissig und haben es versäumt, dass vierte oder fünfte Tor zu machen. Zum Glück hält Sascha den Elfmeter, sonst wären wir wohl nochmal ins Zittern gekommen. Das ist unser kleines Problem im Moment, dass wir nach einer Führung nicht so weiterspielen, wie zuvor. Das war auch schon gegen Dassendorf so. Wir senden dann immer an den Gegner das Signal: „Jetzt könnt ihr mal kommen“. Meine Truppe will dann immer auf Konter spielen, aber ich will das überhaupt nicht.
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): War gegenüber HAFO zu keiner Stellungnahme bereit.
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