23.11.2013 Alle sind zufrieden, beide Serien haben Bestand von Andreas Killat
vs.
Meiendorfer SV - TuS Dassendorf 1:1 (1:0)
Meiendorfer SV: Sävke – Hoffmann, Gerdes, Drast, Subasic – Niemeyer, Hercog – Trenel, Facklam, Zazai – Cosovic (89. Quintino Pereira) TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier (64. Jeremias), Bogunovic, Hamdan, Goldgraebe – Buchholz – Tornieporth, Adewunmi, Sudbrak, Atug – Agyemang Tore: 1:0 Cosovic (2.), 1:1 Adewunmi (68.) Schiedsrichter: Sven Ehlert (Groß-Flottbeker SV): Sehr aufmerksamer Leiter. Kam lange ohne Gelbe Karte aus (bis zur 63. Minute). Gute Auslegung der Vorteilsregel, gute Zusammenarbeit bei den Abseitsszenen mit seinen Assistenten. Beste Spieler: Zazai, Facklam – Tornieporth Zuschauer: 347
Am 12.05.2002 war Dassendorf zuletzt zu einem Punktspiel in Meiendorf angetreten – und wurde am letzten Spieltag der Verbandsliga-Saison 2001/02 mit 8:1 (!) aus dem Stadion geschossen (siehe Statistik am Ende des Berichts). Ähnliches war heute natürlich nicht zu erwarten, aber aufgrund der aktuellen Leistungskurve der Stuhlmacher-Elf gab es nicht wenige, die den Meiendorfern nach dem 1:0 in Elmshorn eine weitere Überraschung zutrauten.
Und genau so begann der MSV dann auch. Laufstark, immer eng am Mann, griffig, giftig, gut. Dassendorf wurde in den ersten Minuten völlig überrascht bzw. überrannt. Kein Ball wurde verloren gegeben, immer wurde konsequent nachgesetzt. So fiel auch der Führungstreffer nach nur 100 Sekunden Spielzeit: Dreimal schien der Ball geklärt bzw. verloren, dreimal gingen die Hausherren sofort wieder rauf und eroberten sich ihn zurück. Meris Cosovic, schon in Elmshorn der Favoriten-Killer, profitierte davon und hämmerte das Leder aus 16 Metern in die Maschen (2.). Ein tolles Tor. Die Dassendorfer gerieten nun gehörig ins Schwimmen. Insbesondere Joe Warmbier hatte auf seiner Seite einen ganz schweren Stand gegen Hamid Zazai, der eine überragende erste Halbzeit hinlegte. Seine Vorlage verwertet Hannes Niemeyer nur drei Minuten später fast zum 2:0, doch der gekonnte Lupfer des Kapitäns strich um Haaresbreite am Tor vorbei (5.).
Die Gäste hatten dem Pressing der Gelb-Schwarzen zunächst nur wenig entgegenzusetzen und kamen nur sehr mühsam ins Spiel hinein. Erst nach zwanzig Minuten die erste Halbchance, als Eric Agyemang eine Hereingabe von Beytullah Atug neben den Pfosten setzte. Wirklich beeindruckend, mit welcher Laufbereitschaft der MSV dem Tabellenführer das Leben schwer und Chancen zur Mangelware machte. Eine erstklassige Leistung der Meiendorfer! Doch der Top-Favorit auf den Titel hat halt viel individuelle Klasse im Team und so hätte Agyemang, der seit seiner langen Rotsperre nicht mehr so richtig in Tritt kommt, kurz vor dem Halbzeitpfiff fast doch noch den Ausgleich markiert. Nach einem Atug-Kopfball machte der Ex-Profi ein langes Bein und lenkte das Leder an die Unterkante der Latte (41.).
Gedränge vor dem Meiendorfer Tor. Foto: Alexander Knull
Im zweiten Durchgang musste Meiendorf seinem hohen Tempo etwas Tribut zollen, lieferte aber weiter eine gute Partie ab. Und wenn Kapitän Niemeyer nach seinem energischen Antritt über die linke Seite nicht an Keeper Christian Gruhne gescheitert wäre (67.), wer weiß, wie die Partie dann geendet wäre. Denn quasi im Gegenzug fiel nun doch der Ausgleich: Tornieporth führte eine Ecke kurz aus, die MSV-Abwehr passte einmal nicht auf, und Muri Adewunmi zimmerte den Ball fast von der Außenlinie des Strafraums aus unmöglichem Winkel ins kurze Eck (!) des Tores (68.). Torhüter Tobias Sävke machte dabei keine besonders glückliche Figur, boxte sich den Ball fast selbst hinein.
Nun wollte der Herbstmeister mehr. „Tornie“ mal wieder über rechts mit einer scharfen Hereingabe, Sävke klatschte ab und Dennis Sudbrak völlig frei aus 12 Metern flach in die Beine von Meiendorfs Keeper (73.). Ein halbhoher Ball wäre todsicher drin gewesen. Der MSV kämpfte um seine Serie (neun Spiele ungeschlagen), konnte jedoch nur noch selten Entlastungsangriffe nach vorne starten. In der Nachspielzeit hätten sie sich dann beinahe selbst um den Lohn ihrer aufwendigen Arbeit gebracht. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld wurden die Gastgeber doch tatsächlich ausgekontert (!), Stuhlmacher lief fast Amok. Das 1:2 wäre aber auch zuviel des Guten gewesen und so strich Tornieporth’s Schuss aus halbrechter Position um Zentimeter am langen Pfosten vorbei (90.+2). Ein gerechtes Remis in einem guten Oberliga-Spiel. „Von Meisterschaft redet bei uns keiner“, stellte Schönteich dann noch klar – doch glauben mochte ihm keiner so richtig.
Punktspielbilanz aus Sicht des Gastgebers (seit 1949): 7 Spiele, 1 Sieg, 2 Remis, 4 Niederlagen, 14:19 Tore
Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf): Wir sind nicht gut in die Partie gekommen, nach zwei Minuten lagen wir schon hinten. Genau das, was wir vermeiden wollten, da läuft man dann hinterher. Ist auch nicht unser erster Rückstand diese Saison, eigentlich sollte man daraus irgendwann mal lernen. Wir wollten eigentlich sehr wach und präsent sein, aber das ist uns gar nicht gelungen. Später haben wir dann aber deutlich besser gespielt und ich kann mit dem Ergebnis sehr gut leben. Wir haben hier zwar kein Feuerwerk abgebrannt, hatten aber einige gute Chancen. So ein Spiel kann man, muss man aber nicht gewinnen. Meiendorf war sehr sehr griffig und stark. Ein intensives Spiel. Unsere Serie hält und meine Jungs haben eine fantastische Hinrunde gespielt.
Matthias Stuhlmacher (Trainer Meiendorfer SV): Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, ob ich bei dem Ergebnis lachen oder weinen soll. Vor dem Spiel wäre ich sicherlich mit einem Remis zufrieden gewesen. Aber wenn ich die Leistung und Performance meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit betrachte, hätten wir hier heute auch gewinnen können. In der zweiten Halbzeit waren wir „nur noch“ gut und nicht mehr sehr gut. Kompliment an mein Team für die Hinserie, die wir gespielt haben. Wir hatten zuletzt ja nicht gerade Laufkundschaft als Gegner und waren jeweils auf Augenhöhe. Da gebührt meiner Truppe großer Respekt. Eine gut geführte Partie von uns. Die taktischen Vorgaben klappen im Moment einfach hervorragend. Wir können stolz auf uns sein. Und wenn man sich anguckt, wer bei uns im Moment noch alles fehlt, dann ist mir um die Zukunft nicht bange.
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