23.11.2013 44 gute Minuten sind für Pinneberg nicht genug von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – VfL Pinneberg 2:0 (1:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Pettersson, Sobczyk, Metzler, Carolus – Zöpfgen, Pape – Mahrt (88. Pohlmann), Kurczynski, Landau (83. Wilhelm) – von Hacht (74. Sa Borges Dju) VfL Pinneberg: Brüggemann – D. Diaz, Zimmermann, Vollmer, Maaß – Brameier, Borck – Reibe (72. Koster), Dirksen (59. F. Lüneburg) – Richert, L. Diaz (72. Badermann) Tore: 1:0 von Hacht (45.), 2:0 Kurczynski (73.) Schiedsrichter: Alexander Nehls (SC Eilbek): Pfiff souverän, indem er sich auf keine einzige Diskussion einließ, lag trotz aller Konsequenz aber nicht immer richtig und war sehr sparsam mit Karten. Dennoch eine insgesamt gute Leistung. Beste Spieler: Landau, Kurczynski – Brüggemann, L. Diaz Zuschauer: 186
Auch Dinge, die eigentlich etwas Besonderes darstellen, laufen irgendwann Gefahr, dass man sich so sehr an sie gewöhnt, dass sie ihren Besonderheits-Status zu verlieren drohen. So sah es auch in der ersten Halbzeit in Curslack aus. Zwar ist es eine Besonderheit, dass das Team von Torsten Henke zuvor sechsmal in Folge zu Null gewann und mit einem Torverhältnis von 22:0 aus diesen Siegen hervorging, in der ersten Hälfte der Partie gegen den VfL Pinneberg aber wirkten die Gastgeber so, als wäre dies ganz gewöhnlich und agierten folglich eher müde und wenig zwingend.
Oder um es mit Torsten Henkes Worten ganz einfach auf den Punkt zu bringen: „Wir verlieren die Bälle zu schnell!“ Dies rief er in der 2. Spielminute, es galt beinah für die gesamte erste Hälfte. Dass es sich hierbei um ein Spitzenspiel handelte, wurde zu Beginn wenig deutlich – was allerdings für beide Mannschaften galt. Curslack, sechs Spiele in Folge siegreich, spielte uninspiriert und verlor zu häufig die Bälle, der VfL Pinneberg, elf Spiele in Folge ungeschlagen, setzte zwar hier und da Nadelstiche, brauchte aber auch eine Weile, bis das Team ins Spiel fand, obgleich es von Beginn an sehr gut stand.
Nach und nach wurde der Gast aus Pinneberg eine Spur überlegener, zu sehen beispielsweise nach knapp 25 Minuten, als Pinnebergs Luis Diaz Alvarez über links auf Sascha Kevin Richert passte, der an Tim Vollmer weitergab. Dieser allerdings scheiterte an Curslacks Torwart Frederic Böse, der den Ball mustergültig rausfaustete.
Man hatte eigentlich mit der ersten Hälfte schon abgeschlossen, als auf einmal doch das 1:0 fiel. Sven Zöpfgen kam über links mit einem Pass auf Rinik Carolus, der den Ball an Jan Landau weitergab. Landau scheiterte noch am Torwart Tim Brüggemann, der aber den Ball nicht festhalten konnte, sodass Marcel von Hacht kurzen Prozess machte und den Ball im Nachschuss ins Tor beförderte. Curslack konnte somit kurz vor dem Halbzeitpfiff die drohende Lautstärke der Kabinenansprache vermutlich deutlich reduzieren.
Die zweite Hälfte zeigte eine Curslacker Mannschaft, die deutlich erfrischter wirkte als in der ersten Hälfte. Bereits früh machte das Team Druck und erspielte sich viele gute Chancen. Gerade Landau und Kristof Kurczynski setzten immer wieder Akzente und waren maßgeblich daran beteiligt, dass das Spiel mehr und mehr in der Hälfte der Pinneberger stattfand. Jedoch: Die Chancenverwertung der Gastgeber war eher mangelhaft und die Befürchtung, dass sich das noch rächen wird, lag deutlich spürbar in der Luft. Es dauerte bis zur 73. Minute, bis diese Befürchtung relativiert werden konnte: Nach einer Ecke von links durch Christopher Mahrt verlängerte Carolus den Ball per Kopf, sodass Kurczynski das 2:0 klarmachen konnte.
Torschütze Kristof Kurczynski (Mitte) lässt sich feiern. Foto: Hanno Bode
Torsten Henke forderte „noch mehr“ und brachte folglich mit Ivan Sa Borges Dju noch eine frische Offensivkraft ins Spiel, am Spielstand ändern sollte sich aber nichts mehr. Zwar merkte man den Pinnebergern an, dass sie sich längst nicht aufgegeben hatten, da sie immer wieder Druck nach vorne aufbauten und kämpften, am Spielstand änderte sich allerdings nichts mehr.
Somit konnte Curslack seine Serie weiter ausbauen und hat nun bereits sieben Spiele in Folge gewonnen – mit dem beeindruckenden Torverhältnis von 24:0. Die Mannschaft merkte im Spiel gegen den VfL Pinneberg noch rechtzeitig, dass die weiße Weste eben keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist. Einmal realisiert, brachten sie in der Folge viele Farbtupfer ins Spiel, sorgten mit erfrischendem Offensivspiel für eine kurzweilige zweite Hälfte und verteidigten die besagte weiße Weste, sodass man die Hinrunde mit 34 Punkten auf dem zweiten Platz abschließen konnte.
Stimmen:
Michael Fischer (Trainer VfL Pinneberg): Wir hatten uns hier vorgenommen, erst einmal defensiv gut zu stehen und nicht zu viel zuzulassen. Curslack hat sechs Spiele in Folge gewonnen mit insgesamt 22:0 Toren, das ist schon beeindruckend. Dementsprechend haben wir taktisch heute ein bisschen anders gespielt und wie ich finde, auch 44 Minuten und 36 Sekunden eigentlich recht gut. Dann kommt ein langer Ball von Curslack, der abgewehrt wird und dann der Schuss direkt auf Tim Brüggemann, dann packt man einmal nicht richtig zu und schon steht es 0:1. In der zweiten Halbzeit kamen die Kopfballverlängerung und das Tor durch Kurczynski. Das war ärgerlich, aber Curslack hat absolut verdient gewonnen. Ihre besten beiden Chancen haben sie sogar liegen lassen. Die Tore fielen eher aus dem Nichts. Das ist für uns bedauerlich, aber davon geht die Welt nicht unter.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Wir haben hier gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt, die taktisch sehr diszipliniert stand und es uns schwer gemacht hat. Wir haben uns in der ersten Halbzeit wenige gute Möglichkeiten erspielen können, andererseits aber auch wenig zugelassen. Wir haben dann zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt das 1:0 gemacht. Ich finde, dass wir gut aus der Kabine gekommen sind und phasenweise viel besser Fußball gespielt haben. Da hätten wir unbedingt das 2:0 machen müssen, haben eine hundertprozentige Torchance durch Mahrt liegen lassen. Dann haben wir nach einer Ecke zum Glück das 2:0 gemacht. Danach gab es noch brenzliche Situationen zu überstehen, wo wir das Quäntchen Glück gehabt haben. Insgesamt mache ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment für das, was sie in den letzten Wochen geleistet hat. Wir haben die Hinrunde als Tabellenzweiter abgeschlossen, da freuen wir uns sehr drüber.
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