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25.11.2013
Rückblick: Bramfelds Jahrtausendbilanz von Folke Havekost



Das Wetter ist zwar viel zu schön für die Halle, aber trotzdem stand das Indoor-Festival im Januar in den goldenen Novembertagen mancherorts im Mittelpunkt. Altona 93 qualifizierte sich mal wieder in letzter Minute für die Hamburger Hallenmeisterschaft, weil der SV Rugenbergen sich einen 2:0-Vorsprung in Barmbek noch nehmen ließ.

Remis nie – diese Parole hatte die Bönningstedter bislang von Magnus Carlsen unterschieden, der vor drei Tagen mit einem Unentschieden auf den Schachweltmeisterthron fand. Für Rugenbergen war die erste Punkteteilung der Saison richtig bitter, da man den Fuß bis auf den kleinen Zeh eigentlich schon auf dem Parkett hatte, ehe Heiner Twardawa in der Schlussminute für BU zum 2:2-Endstand traf.

SVR-Trainer Ralf Palapies wurde zum Palapix und sah seine Mannschaft gegenüber den mutmaßlich zugkräftigeren Altonaern ins Hintertreffen geraten: „So wird alles so werden, wie es sein sollte. Das kleine gallische Dorf Rugenbergen bleibt zu Hause, und das große Altona darf hinfahren“, kommentierte Palapies, als hätte er gerade einen Hinkelstein verschluckt. Hoffentlich kann Obelix ihn mit der galligen, nein: gallischen Weisheit „To Hus is best“ etwas aufmuntern.

Die Altonaer verrichteten am Sonnabend die nötige Vorarbeit, indem sie recht souverän 2:0 bei Germania Schnelsen siegten und Rugenbergen so unter Druck setzten. Vor einem Jahr gewannen die Altonaer ihr letztes Hinrunden-Spiel 2:1 gegen das bis dahin unbesiegte Buchholz und schnappten sich so knapp vor Halstenbek-Rellingen den letzten Startplatz in der Hallenrunde.

Diesmal wird Halstenbek-Rellingen dabei sein, denn die Holsteiner lösten ihr Ticket durch ein 2:0 im direkten Derby-Duell gegen den Meister FC Elmshorn, dem die Championats-Hallentore dadurch versperrt bleiben. Zudem kündigte FCE-Coach Achim Hollerieth seinen Abschied zum Saisonende an. „Von seiner Besessenheit und Verbissenheit im Meisterjahr ist fast nichts mehr zu spüren“, beobachtete Wolfgang Helm den scheidenden Trainer im Hamburger Abendblatt. An der Krückau wird gerade der Meister-Blues gespielt.

Freudigere Gesänge drangen zuletzt auch den Kabinen von Curslack und Pinneberg, die schon vorm Anpfiff ihres Treffens für Alsterdorf qualifiziert waren. Sie rangen allein um den tollen Titel eines Herbstvizemeisters. Ein Unentschieden schien angesichts der langen Unbesiegtheits-Strecke beider Mannschaften vorprogrammiert, und da die Vierländer auch sechs Spiele in Folge ohne Gegentor geblieben waren, konnte die Begegnung eigentlich nur mit einem 0:0 („der besseren Sorte“ natürlich) enden. Marcel von Hacht zerstörte allerdings alle zwiespältigen Träume von der Vorhersagbarkeit von Fußballspielen, indem er just vorm Pausenpfiff zur Curslacker Führung abstaubte. Kristof Kurczynski markierte den 2:0-Endstand, was Trainer Torsten Henke zu einem „großen Kompliment“ für die Leistung der vergangenen Wochen (sieben Siege, 24:0 Tore) an die Mannschaft veranlasste.

„Wir sind in diesen 90 Minuten an unsere Grenzen gestoßen, aber davon geht die Welt nicht unter“, ließ sich Pinnebergs Trainer Michael Fischer von der ersten Niederlage nach elf Spielen die Freude über eine ganz starke Hinrunde nicht nehmen. Zumal ja das Heimspiel seiner Elf gegen Niendorf (als einziges Spiel, Petrus war fast in Idealform!) noch nachgeholt werden muss, in Pinneberg also die Halbserie ganz offiziell abgeschlossen werden wird.

Die Niendorfer freuten sich derweil über den ersten Treffer von Nico Patschinski für ihre Farben, haderten aber ein wenig damit, dass es dennoch nur zu einem 2:2 in den Vier- und Marschlanden reichte, das Patrick Schumann zudem erst kurz vor Schluss sicherstellen konnte. Mit Alsterdorf hatten beide Kontrahenten längst nichts mehr im Sinn.

Auch für den SC Alstertal-Langenhorn lag das Hallenparkett nur im Spätsommer in Sichtweite. Zum Auswärtsspiel in Buchholz besann sich der Aufsteiger jedoch auf seinen erfolgreichen Saisonstart und knüpfte, nein, nicht an das 6:1-Auftaktschützenfest gegen Blankenese an, sondern an das 0:0 bei Condor am zweiten Spieltag. Mit Glück und Geschick überstanden die Scalisten die Angriffswellen der Nordheidjer wie damals der Farmsener und fuhren schließlich sogar alle drei Zähler ein, weil Jendrik Bauer einen Konter fulminant zum 1:0-Endstand abschloss. Damit liegen die Langenhorner nur noch zwei Zähler hinter dem von Schnelsen gehaltenen 15. Platz, der trotz der Hamburger Regionalliga-Malaise sehr wertvoll erscheint.

Die zum Saisonstart von Scala abgeschossenen Blankeneser hielten sich ebenfalls schadlos. Mit ihrem 3:0-Heimsieg gaben sie die Rote Laterne an Gegner Bramfeld ab, der damit einen besonderen Rekord vollendete. Seit Anbeginn der Tage, nein, das nicht ganz, aber doch seitdem es HAFO gibt, hat keine Mannschaft eine Oberliga-Hinrunde ohne eigenen Sieg abgeschlossen.
In diesem Jahrtausend ist die Bilanz des Bramfelder SV einzigartig. Der Barsbütteler SV absolvierte die gesamte Saison 1999/2000 mit einem einzigen Sieg und nur sechs Punkten, aber uns ist leider entfallen, ob der Heimsieg in der Hinrunde oder der Rückrunde lag.

Was wir wissen, ist: Das Pendant zu Bramfeld heißt Dassendorf: 17 Spiele ohne Niederlage, auch wenn das 1:1 beim Meiendorfer SV hart erkämpft war. Kurz vor dem Dassendorfer Ausgleich verhinderte Keeper Christian Gruhne das mögliche 2:0 gegen Hannes Niemeyer. Obwohl der große Coup verwehrt blieb, machten die Meiendorfer ihrem Ruf als Favoritenschreck alle Ehre. allein, dass MSV-Trainer Matthias Stuhlmacher den Nur-Beinahe-Sieg mit dem Satz „In der zweiten Halbzeit waren wir nur noch gut und nicht mehr sehr gut“ erklären konnte, demonstriert die Fortschritte an der B75.

Meiendorfs Nachbar Condor war am Ende nur noch zu neunt, der 1:0-Vorsprung gegen Oststeinbek geriet aber kaum in Gefahr. Einzig ein Freistoß von Fousseni Alassani in der Nachspielzeit bot den – dann auch nur noch zu zehnt agierenden – Gästen eine realistische Gelegenheit, Zählbares vom Berner Heerweg mit nach Stormarn zu nehmen. „Im Endeffekt hat die reifere Mannschaft gewonnen“, sah Oststeinbeks Co-Trainer Mohed Wadhwa noch einige Hausaufgaben für seine Elf/Zehn.

Vielmehr vergaben die Farmsener einige Konterchancen. Ein 5:0-Kantersieg hätte ihnen für die Hamburger Hallenmeisterschaft gereicht, und wenn man alle Gelegenheiten aufaddiert, wäre dies für die Raubvögel sogar im Rahmen des Möglichen gewesen. So knapp wie Rugenbergen und Condor die Einladung nach Alsterdorf verpasst haben, schlagen wir eine Zusatzqualifikation der beiden Oberligisten mit St. Pauli II und Victoria vor, die in der Regionalliga auf Abstiegsplätzen rangieren.

Condor-Coach Christian Woike dachte aber eher an die Heimbilanz als an die Halle: „Wenn das der Garant dazu ist, dass wir Heimspiele gewinnen, dann möchte ich, dass wir das auch zukünftig alle 14 Tage so haben, dass wir uns nicht an das halten, was der Trainer vorgibt.“


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