28.11.2013 Vorschau: Zwei sehenswerte Oberliga-Derbies in Ost und West von Peter Strahl
In der letzten äußerst beliebten Montagskolumne des allseits hoch geschätzte Kollegen Folke Havekost war zu lesen, dass die Bilanz des Bramfelder SV in diesem Jahrtausend einzigartig sei: "Seit Anbeginn der Tage, nein, das nicht ganz, aber doch seitdem es HAFO gibt, hat keine Mannschaft eine Oberliga-Hinrunde ohne eigenen Sieg abgeschlossen Der Barsbütteler SV absolvierte die gesamte Saison 1999/2000 mit einem einzigen Sieg und nur sechs Punkten, aber uns ist leider entfallen, ob der Heimsieg in der Hinrunde oder der Rückrunde lag".
Den wissbegierigen Lesern aber kann mit einem Zitat aus dem Hamburger Abendblatt vom 28.02.2000 geholfen werden: "Der lange Atem des Barsbütteler SV hat sich gelohnt: Am 19. Spieltag, dem 27.02.2000, gelang der Mannschaft von Trainer Günther Rohrbach der erste Saisonsieg. Das 1:0 für den abgeschlagenen Tabellenletzten gegen Germania Schnelsen erzielte Christian Fouda. Mit einer Aufholjagd rechnet am Soltausredder trotzdem niemand mehr".
Zwar soll die am Ende richtige Babü-Kalkulation den BSVern aber auch den SVBern nicht den Mut rauben, doch richtig ist auch, dass kein Team, das in diesem Zeitraum zum Ende der Herbstrunde weniger als zehn Punkte aufwies, in den Saison-Abschlussbilanzen des hanseatischen Oberhauses das rettende Ufer erreichen konnte. Selbst, wer den Zeitraum auf die letzten 25 Jahre ausdehnt, wird nur auf einzige Ausnahme treffen.
Diese schafften in der Spielzeit 1990/91 unter dem Signum "Verbandsliga" sogar zwei Mannschaften. Mit 5:25 Punkten aus 15 Spielen in der damals noch 16 Teilnehmer umfassenden Halbzeittabelle auf dem letzten Platz liegend der HSV Barmbek-Uhlenhorst und der zu jenem Zeitpunkt Vierzehnte (8:22), der Wandsbeker FC (jetzt TSV Wandsetal). 12. WFC, 13. BU beide 19:41 Punkte lautete schließlich der Schlusseinlauf. Sperber, Süderelbe und Reinbek aber mussten ins Landesligagras beißen. Ob die nun beginnende Frühjahrsserie eine weitere Ausnahme zu dieser Regel bringen wird?
Nun die Blankeneser können sogleich den ersten Schritt machen, um diese Frage zu beantworten. Denn dem SCALA-Beispiel folgend wechselten sie den Trainer aus und brachten den Bramfeldern sogleich als Vierte (nach C-N, Niendorf und BU) deren zweithöchste Niederlage bei. Doch die Erinnerung an die 1:6-Klatsche auf der Siemershöh zur Saisoneröffnung dürfte in der Waldesruh noch nicht verblasst sein, schließlich sorgte diese für den seinerzeitigen Gesprächsstoff in der Liga und nicht die eher eintönige Darbietung bei der amtlichen Premiere. Die Vereinigten hingegen könnten bereits mit einem Sieg bei gleichzeitiger Niederlage der ehmschen Germanen den magischen Strich überschreiten und ihrem unerwarteten Erfolg in Buchholz einen weiteren hinzufügen.
Schiedsrichter: Rosin (SV Lieth) HAFO-Tipp: 0:1
TuS Germania Schnelsen (15 - SUN) vs. Niendorfer TSV (12- NNU) – Freitag, 19:30 Uhr (Hinspiel: 2:2)
Riekbornweg 5, 22455 Hamburg
Als Bert Ehm vor einundeinhalb Jahren seine möglicher Weise altersbedingt letzte Trainerstation am Riekbornweg antrat, hatte er vermutlich andere Vorstellungen von der dortigen Tätigkeit. Zwar durfte er sich bereits früher auf höherem Level bei Vicky und beim Eimsbütteler TV mit dem Thema Abstiegsproblematik beschäftigen und konnte ihr zweimal lediglich dank freiwilligen Rückzugs anderer Clubs entgehen, doch bei den Germanen schien ihn eine gefestigte Mannschaft und ein sicheres Umfeld zu erwarten. Doch damit ist es aktuell nicht mehr weit her, wie es der Tabellenplatz auch offen zur Schau stellt. Mit letzterem können aber auch die Gäste nicht zufrieden sein, die zwar über eine recht zuverlässige Defensive verfügen, aber im Angriff selbst den Tabellenbeschließer an Treffern nicht überbieten können. Sollte am Sachsenweg nicht doch einmal die Taktik überdacht werden? Schließlich gehören die erfolgreichen Torschützen der letzten Saison (Ole Natusch und Tim Schumacher mit zusammen 20 von total 44 Treffern) zum gegenwärtigen Kader und auch Angreifererwerb Nico Patschinski sollte trotz langer Verletzung seine Schusskraft noch nicht gänzlich eingebüßt haben.
FC Elmshorn (8 - UNN) vs. VfL Pinneberg (5 - UUN) – Sonnabend, 14:00 Uhr (Hinspiel: 1:1)
Wilhelmstraße 21, 25336 Elmshorn
Ein Blick auf die interne Pinneberger Kreistabelle offenbart zwar, dass der noch amtierende Hamburger Oberligachamp dort mit lediglich einem Punkt das Ende ziert, allein alle bisherigen drei Spiele gegen die diesbezügliche Konkurrenz mussten "away" ausgetragen werden, während die dort zweitplatzierten Gäste "at home" antreten durften. Da die Fischer-Auswahl sich nach elf punktebringenden Partien zuletzt von starken Curslackern erstmals wieder mit einer Niederlage verabschieden mussten, scheint die Gelegenheit für den Trainer "im Abwartestand" Achim Hollerieth günstig, nach vier sieglosen Auftritten tabellarisch wieder ein wenig vorrücken zu können.
Schiedsrichter:Hass (TuS Germania Schnelsen) HAFO-Tipp: 2:1
Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams am 34. Spieltag der Spielzeit 12/13 auf dem gepflegten Meiendorfer Rasen brachte Vereinspräside und "Mädchen für Alles" Jens Malcharczik unerwartete 300 Euronen, hatte er schließlich das höchst unerwartete Vorrücken seiner Liga in die die obere Hälfte des Abschlusstableaus als einziger Tipper vorhergesagt. Höchst unerwartet war aber auch der Verlauf der Gästepartie am vergangenen Sonntag an der Steilshooper Straße. Zum Halbzeitpfiff eindeutig verdient 2:0 führend, war ihr Spiel nach Wiederaufnahme der Chose nicht wieder erkennbar. Sie überließen es den keineswegs viel stärker als zuvor auftretenden Platzherren mit nur mäßiger Gegenwehr, das Geschehen auf dem tiefen Geläuf zu bestimmen und in Minute 89 einen Punkt. Folglich kam ihnen die Vorfreude auf den Alsterdorfer Hallenspaß gleichfalls abhanden. Auch Matthias Stuhlmacher, MSV-Coach seines Zeichens, fand seine Auswahl in der zweiten Halbzeit nur noch "gut" gegenüber dem vorher gegangenen "sehr gut". Beste Voraussetzungen für ein Remis und damit Konservierung der neun Spiele umfassenden Meiendorfer Erfolgsserie, nachdem die Rug-Weste, was unentschiedene Spielausgänge in dieser Serie angeht, auch nicht mehr unbefleckt ist?
Zehn Spiele ohne Niederlage, davon fünf gewonnene, für die Woike-Elf. Was soll da gegen das tabellarische Schlusslicht eigentlich schief gehen? Sicherlich eine durchaus berechtigte Frage, sofern es nicht gerade um die Condoraner gehen würde. Doch die sind seit Olims Zeiten immer dann für ein irrationales Ergebnis gut, wenn alle Welt sich ihrer Erfolge sicher ist. Deshalb präferiert der Schreiber diesmal einen Bramfelder Erfolg. Doch das wäre deren erster, und deshalb verlässt ihn beim Setzen dieser Zeile doch sein Mut.
SV Halstenbek-Rellingen (3 - UUS) vs. TuS Dassendorf (1 - USU) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinspiel: 0:1)
Lütten Hall, 25469 Halstenbek
Lediglich zwei Niederlagen hinter einander aus der Auftaktphase, darunter ein sich jeder Ratio entziehendes 1:7 auf eigener Scholle gegen Rugenbergen, belasten das Konto der Bliemeister-Auswahl. Mit dem Besuch des Tabellenführers bietet sich ihr nun aber die Gelegenheit, die erste Scharte wieder auszuwetzen und damit den weiteren Saisonverlauf für das Verfolgerfeld ein wenig interessanter zu gestalten. Ob das gelingt, ist hingegen eine ganz andere Sache.
Noch in der Umkleidekabine dürfte es den Barmbekern am vergangenen Sonntag rätselhaft gewesen sein, wieso es ihnen gelingen konnte gegen in der ersten Halbzeit eindeutig überlegene Bönningstedter einen Punkt zu ergattern. Da aber auch die Oststeinbeker zuletzt im Spiel am Berner Heerweg von ihrer Torgefährlichkeit in den Begegnungen bei V&M sowie gegen Blankenese nichts erahnen ließen, dürfte ein Remis nach 90 Minuten den Herren Pieper von Valtier und Kohfahl vermutlich genügen.
TSV Buchholz 08 (11 - SUN) vs. Altonaer FC 93 (4 - NNS) – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinspiel: 1:2)
Seppenser Mühlenweg 44, 21244 Buchholz in der Nordheide
Wenn es dem Schreiber vor 14 Tagen noch so schien, als wollten die Nordheidjer wieder an in vergangenen Spielzeiten von ihnen gewohnte Leistungen anknüpfen, so wurde er von den 08ern maßlos enttäuscht. Ein einziges Pünktchen aus zwei Partien gegen Teams im derzeit absoluten Tabellenkeller sorgte dafür. Aber auch die Altonaer, durch Dummheit der Rugenbergener gerade noch für die Hallen-Masters qualifiziert, konnten den Freund der Hamburg-Altonaer Fußballhistorie bislang in dieser Spielzeit nicht gerade vom Hocker hauen. So wird es vermutlich eine Partie werden, in der vieles auf Zufall beruhen wird.
SC Vier- und Marschlande (14 – NSU) vs. SV Curslack-Neuengamme(2 - SSS) *** – Sonntag, 14:00 Uhr (Hinspiel: 2:2)
Sporthallenweg 7, 21037 Hamburg
Derbytime verspricht zumeist nicht nur im Kreise Pinneberg sondern auch im Osten des Verbandsgebietes viel Arbeit für den heimischen Kassierer aber auch viel Freude beim Zählen der Tageseinnahme. Ob aber auch bei den Fünfhausener Akteuren bei der Punkteaddition Rechenfertigkeiten gefragt sind, erscheint doch eher unwahrscheinlich. Schließlich haben ihre Gäste nach dem 5. Oktober nicht mehr verloren und danach in sieben Spielen 21 Punkte und 24:0 Treffer vereinnahmen dürfen. Nicht auszudenken, wie spannend sich die Liga gestalten könnte, hätte die Henke-Elf bereits in der ersten Oktoberwoche ihre eindrucksvolle Serie begonnen. Doch damals verlor sie am Wendelweg nicht nur ihren Goalgetter par excellance Kristof Kurczynski bereits nach 43 Minuten durch gelb-roten Platzverweis, sondern musste den Dadoern für deren in der zweiten Halbzeit erzielten 3:0 überdies sämtliche Punkte überlassen. Bekanntlich aber hat alles mal ein Ende. So sei denn den Deichanrainern dringend angeraten, nicht schon auf der für sie recht kurzen Anfahrt die Punkte gedanklich zu vereinnahmen. Schließlich haben die von Olaf Poschmann Betreuten bislang nur gegen den VfL Pinneberg aus dem führenden Spitzen-Septett verloren.
Schiedsrichter: von Glischinski (SC Eilbek) HAFO-Tipp: 0:2
Landesliga Hansa:
Buxtehuder SV (1) vs. FC Süderelbe (2) – Samstag, 13:00 Uhr (Hinrunde: 3:2)
Jahnstadion, An der Rennbahn 1, 21614 Buxtehude
Derby! Süd-Gipfel! Spitzenspiel! Erster gegen Zweiter! Ältestes gegen jüngstes Team der Liga! Ungeschlagener Spitzenreiter (13-4-0) gegen Seriensieger (9 Siege in Folge)! Mehr geht nicht! Für BSV-Trainer René Klawon, der kürzlich überraschend seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt gab (Wechsel ins Management) wird es die Nagelprobe auf dem Weg zur Meisterschaft. Garant dafür ist u.a. Stürmer Daniel Schröder (17 Treffer), der übrigens bis vor drei Jahren noch beim FCS auf Torejagd ging. Süderelbes Coach Jean-Pierre Richter (26), der schon in ganz jungen Jahren sein Trainerhandwerk in Finkenwerder lernte und inzwischen in seiner vierten Saison Cheftrainer beim FCS ist, kennt die Buxtehuder dabei in- und auswendig. Schließlich kickte er in der Saison 2006/07 und 2007/08 unter Wolfgang Nitschke zusammen mit einigen aktuellen Akteuren (u.a. Hasan Ramazanoglu, Alexander Graap, und Anis Aichaoui) selbst noch beim BSV in der Hamburg-Liga (insgesamt 12 Verbandsliga-Spiele). So musste er letztes Wochenende auch keine großartige Spielbeobachtung mehr machen, sondern durfte sich nach neun Siegen in Folge (!) zwei Tage Auszeit und Erholung an der Ostsee gönnen. „Ich schätze den Verein Buxtehude und die Truppe sehr. Besonders Hasan Ramazanoglu, der ist der beste Mann“, zollt Richter seinem Gegner Respekt, stellt aber klar: „Wir wollen uns für die Hinspielniederlage revanchieren, die uns damals ziemlich aus der Bahn geschmissen hat“. Sein Team hat aktuell einen tollen Lauf, „was angesichts der Verletztenmisere sehr hoch zu bewerten ist“, wie der Hertha-Fan ausführt. „Ich gehe davon aus, dass beide Teams am Samstag ein großartiges Spiel zeigen werden – und wir werden wie in den letzten Wochen wieder alles reinschmeißen, was wir haben“. HAFO hat dem nichts hinzuzufügen und tippt 2:3!
Schiedsrichter: Alexander Teuscher (SC Eilbek)
Regionalliga Nord:
Nach sechs Punkten in den vorherigen zwei Spielen ließ am 17. Spieltag Vickys zartes Hoffnungpflänzchen schon wieder den Kopf hängen. Aber auch der St Pauli-Nachwuchs sowie die Norderstedter Einträchtigen mussten sich mit null Punkten anfinden. So finden sich zum Ende der Hinserie in Treue fest verbunden die drei Vertreter des Hamburger Fußballverbandes auf den Positionen 16 bis 18 wieder. Einzig zwei Treffer in den letzten 25 Minuten des sich bewährenden Vollprofis Gojko Kacar sowie von Lennart Müller (89.) gegen den Spitzenreiter aus Wolfsburg verhinderten, dass aus dem Trio nicht ein Hamburg-Quartett wurde. Dennoch sollte die Zahl der möglichen Absteiger in die Hamburger "Stadtliga" zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Diskussionsgegenstand sein. Denn wem sind die mannigfachen Geschehnisse der letzten Saison auf norddeutschem vierten Level nicht noch in lebhafter Erinnerung?
FC St Pauli II (17 - NNN) vs. VfL Wolfsburg (1 - SSU) – Sonnabend, 14:00 Uhr (Hinspiel: 0:4)
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