07.12.2013 Keine Abschiedsgeschenke für Bert Ehm von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – TuS Germania Schnelsen 4:0 (1:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Pettersson, Sobczyk, Metzler, Carolus – Zöpfgen, Papke – Mahrt, Pohlmann (68. Wilhelm), Landau (83. Schraub) – Sa Borges Dju (77. von Hacht) TuS Germania Schnelsen: Göbel – Mensah, Theißen, Rohweder, Domazet – Jarisch, Herrmanns – Tafese, K. Kaya, Aksentijevic (59. Gebauer)– Graszl Tore: 1:0 Sobczyk (42.), 2:0 Pohlmann (60.), 3:0 von Hacht (81.), 4:0 Schraub (84.) Schiedsrichter: Fabian Porsch (Barsbütteler SV): Die Schnelsener waren zwar nicht immer mit seinen Entscheidungen einverstanden, ließ sich aber insgesamt wenig zu Schulden kommen. Solide Leistung. Beste Spieler: Pohlmann, Sobczyk – Aksentijevic, Göbel Zuschauer: 108
„Das Spiel in Curslack mache ich noch. Dann gehe ich.“ So ließ es Bert Ehm kürzlich verlauten und fand den Weg in die Öffentlichkeit dank einer Kommunikationspanne damit weit schneller als erwartet. Ein Abschied mit einer Herkules-Aufgabe, wie schon die nackten Zahlen zeigen. Curslack mit inzwischen acht Siegen in Folge und dabei 26:0 Toren trifft auf die Schnelsener, die aus den letzten elf Spielen gerade mal fünf Punkte mitnehmen konnten und inzwischen auf Platz 16 und somit in die Abstiegszone gerutscht sind.
Dabei begann das Spiel keineswegs so, wie es die Statistik erahnen lassen würde. Bei den Gästen aus Schnelsen sah man, dass trotz der ernüchternden Situation der Wille vorhanden war, das Spiel nicht einfach so abzuschenken. Obwohl sie mit lediglich 13 Spielern angereist sind, setzten sie zumindest in ihren Kontern immer wieder Akzente und gingen mit einer fairen Härte in die Partie. Die im Heimpublikum teils gehörte „Bescheidenheit“ („Hauptsache Sieg und zu null“) wurde so auf eine harte Probe gestellt. Und auch, wenn man bald merkte, dass die Gastgeber und Serientäter überlegen waren, wirkte deren Spiel erschreckend uninspiriert. Individuelle Klasse war erkennbar, die jedoch nicht die Teamleistung förderte. Erkennbar beispielsweise in der 20. Minute, als Jan Landau sich über die rechte Seite frei spielte und auf Patrik Papke passte, der eher drucklos direkt auf Schnelsens Torwart Daniel Göbel spielte und so Landaus Lauf nicht gewinnbringend nutzen konnte.
In der ersten Hälfte beschlich einen gelegentlich beinah der Eindruck, dass es bei den Gastgebern nicht nur der sprichwörtliche letzte Pass sei, der nicht ankommt, sondern dass bereits der vorletzte Pass nicht richtig ankam. Bis zur 42. Minute, als Curslack schlussendlich doch noch das gegnerische Tor fand. Nach einem weiteren vergebenen Angriff konnte Schnelsen zur Ecke von links klären. Christopher Mahrt lief an, flankte in den Strafraum und Martin Sobczyk stand genau richtig, um zum 1:0 zu verwandeln. Der Bann schien gebrochen. Auch in der 45. Minute rief Curslack-Trainer Torsten Henke seinem Abwehrspieler noch einmal zu: „Sobby, geh nochmal mit!“ Tat er, zwar ohne Torerfolg, aber man merkte so kurz vor dem Halbzeitpfiff: Die Gastgeber haben langsam ins Spiel gefunden.
Patrik Papke bringt Kayhan Kaya zu Fall. Schiedsrichter Porsch guckt lieber woanders hin. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Das merkte man dann auch in der zweiten Hälfte schnell. Das Spiel wirkte deutlich konzentrierter als noch in der zerfahren bestrittenen ersten Hälfte. Eine Viertelstunde lang konnten die Gäste noch gut dagegen halten, ein Aksentijevic konnte sich als einer der wenigen Germanen auch in Richtung Curslacker Tor immer mal hervortun, mit seiner individuellen Klasse aber nicht den Rest der Mannschaft anstecken. Dann wurden die Verhältnisse schnell klarer. Pohlmann spielte sich nach einer Flanke in der Mitte des Schnelsener Strafraums frei und erzielte das 2:0 für Curslack.
Zwar schlich sich bei den Curslackern für eine Weile doch noch einmal der Schlendrian ein (Torsten Henke beschwerte sich lauthals über das „Hacke, Spitze, 1-2-3“), aber mit seinen Einwechslungen bewies Curslacks Trainer folglich ein sehr glückliches Händchen. Marcel von Hacht, der in der 77. Minute für Ivan Sa Borges Dju kam, brauchte ca. vier Minuten, um seine Einwechslung zu rechtfertigen: Nach einem Pass von Landau aus der Mitte nach links auf Bekim Carolus, passte dieser auf von Hacht, der aus spitzem Winkel für das 3:0 sorgte.
Offenbar stachelte dieses Tor von Hachts den Youngster Sandro Schraub, der in der 83. Minute für Landau kam, an. Kaum eingewechselt, sprintete er in den Strafraum Germania Schnelsens und konnte aus dem Spiel direkt mittig vorm Tor einen Ball mit dem Kopf annehmen und zum 4:0 einköpfen. Damit besiegelte er den am Ende auch im Spielstand deutlichen Erfolg des SV Curslack-Neuengamme und machte ganz nebenbei noch gute Werbung in eigener Sache. An diesem Spielstand gab es nicht viel zu rütteln. Schiedsrichter Fabian Porsch hatte zum Schluss mit den fröstelnden Zuschauern ein Einsehen und pfiff inmitten des Schneeregens nach exakt 90 Minuten ab.
Curslack geht damit als souveräner Seriensieger in die Winterpause (9-0-0 Spiele, 30:0 Tore), bei den Schnelsenern wird man sehen, was Florian Gossow, bisher Co-Trainer bei Victoria Hamburg, aus der Mannschaft machen kann. Und Bert Ehm? Ihm bleibt das zu sagen, was sich auch Torsten Henke auf der Pressekonferenz wünschte: „Ich hoffe sehr Bert, dass wir Dich an der Seitenlinie wiedersehen.“
Stimmen:
Bert Ehm (Trainer Germania Schnelsen): Ich gratuliere Curslack, das war eine klare Geschichte heute. Wir wollten das Ergebnis in Grenzen halten und haben das finde ich in der ersten Halbzeit auch ganz vernünftig gemacht. In der zweiten Halbzeit war es bis zur 60. Minute auch noch ganz gut, obwohl da schon leichte Zerfallserscheinungen zu sehen waren. Nach vorne haben wir dafür gesorgt, dass es hier zu null bleibt, da war gar nichts. Ich will nicht sagen, dass wir mit zehn Mann gespielt haben, aber bei uns haben keine Spitzen agiert. Die Mannschaft hat sich nicht dadurch ausgezeichnet, hier Torgefahr ausgestrahlt zu haben. Ich will da aber keinen Vorwurf machen. Wir sind hier mit 13 Mann angekommen und haben am Ende noch einen Ersatzmann draußen gehabt. Das sagt eigentlich alles. Noch einmal Glückwunsch an meinen Freund Torsten. Bleibt dran an den Dassendorfern. Ich bin davon überzeugt, dass Ihr da noch eine gute Chance habt, einzugreifen.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Danke erst einmal für die Glückwünsche und die netten Worte! In der ersten Hälfte haben wir uns sehr schwer getan und nicht schnell genug gespielt, auch wenn Schnelsen natürlich sehr kompakt und sehr tief stand – die haben das sehr sehr gut gemacht. Wir hatten nicht wirklich viele Torchancen, haben dann zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt kurz vor der Halbzeit das 1:0 gemacht. Nach der Halbzeit kam nach einer Stunde das 2:0. Am Ende dann etwas Glück gehabt mit den Einwechslungen, das freut mich natürlich, dass die Jungs dann erfolgreich waren. Insgesamt freuen wir uns sehr über diesen Sieg, gar kein Thema. Nicht nur darüber, dass wir unsere Serie weiter ausbauen konnten, sondern auch darüber, dass wir uns heute zuhause mit einem Heimsieg verabschieden konnten. Jetzt werden wir uns die Woche über voll auf das Pokalspiel am Freitag beim USC Paloma konzentrieren. Das wird eine schwere Aufgabe für uns, da gilt es jetzt, sich voll drauf zu konzentrieren.
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