28.03.2004 Mit einem Doppelschlag kurz vor Toresschluss von Peter Strahl
präsentiert:
TuS Holstein Quickborn – VfL 1893 1:3 (1:1)
TuS Holstein: Siebert – Zillmann, Voß, Grabow (ab 55. Laporte), Torsten Wolf – Asenov (ab 88. Zlotowski), Draeger(ab 88. Avarello III), Kement, Kossert – Kurzberg, Oliver Wolf VfL 93: Holtz – Scheer, Luan Saliuku, Schmidt, Zengin (ab 60. Nielsen) – Aksu, Arben Saliuku, Henricy, Marcinkiewicz – Dulak, Maxhuni
Tore: 1:0 Oliver Wolf (8.), 1:1 Maxhuni (36.), 1:2 Maxhuni (88.), 1:3 Arben Saliuku (89.) Rote Karte: Kossert (87. wg. groben Foulspiels) Schiedsrichter: Meyer (Schuby-SHFV) Beste Spieler: Torsten Wolf - Arben Saliuku (herzlichen Glückwunsch zur Vaterschaft) Zuschauer: 100
Ein Blick auf die Ergebniszusammenfassung vor dem Spiel ließ Interessantes erwarten. Zu ihrer zwölften Punktspielbegegnung seit Mitte der Fünfziger des letzten Jahrhunderts würden die Ligamannschaften zweier Vereine gegen einander antreten, die sich beide unmittelbar hinter einander im tabellarischen Risikobereich aufhalten.
Doch gibt es Unterschiede: Während die Einheimischen im Saisonverlauf schon mal Spitzenreiter waren, befanden sich die Gäste aus dem Hamburger Stadtpark an 19 Spieltagen auf einem Rang, der auch in normalen Zeiten die Relegation zur Landesliga – hier ist der Ausdruck angebracht - bedeutet hätte. Während die Platzierungskurve der Holsteiner ziemlich eindeutig nach unten zeigt, geht die der VfLer relativ steil nach oben. Während die Barmbeker einen Artur Maxhuni haben, der einen dritten Frühling zu erleben scheint und mit 23 Treffern unangefochten die Goalgetterliste anführt, verfügen die Quickborner nur über einen Oliver Wolff, der im Gegensatz zu früheren Jahren als Scorer nicht mehr so recht mithalten kann. Überdies wird er im vorgeschrittenen Alter die Quickborner Gefilde gen Schnelsen verlassen. Vergessen werden sollte aber auch nicht eine Gemeinsamkeit: Am Ende der Saison 1998/99 mussten beide, TuS Holstein als 15. und der VfL 93 als 16. und Letzter, die Verbandsliga Richtung Hammonia-Staffel verlassen. Zum Wiederaufstieg brauchten die Gäste dann allerdings nur eine Saison und in der nachfolgenden Spielzeit konnten auch die Quickborner ihre Repromotion begießen. C’est la vie.
So also stellte sich die für die Gäste sprechende Ausgangslage dar, als die 25 Akteure unter Leitung von Herrn Meyer aus dem Norden unserer Republik am heutigen Sonntag in aller Herrgotts Frühe um 9:45 Uhr Winterzeit das Holstenstadion betraten. Dieser Unzeit entsprechend wirkte dann auch das Spiel der Gäste. Irgendwie schienen sie noch nicht so recht ausgeschlafen zu haben. Den Platzherren hingegen merkte man an, dass sie eingedenk ihres kritischen Tabellenplatzes und der letzten Erfolge ihrer Gegenüber respektvoll vor allem auf Sicherheit bedacht waren.
So kommt dann ihr Führungstreffer in der achten Minute völlig unerwartet aus zwar nicht heiterem, aber Wolken bedeckten, Himmel. Eine Flanke von Torsten auf der rechten Seite findet den Weg zu seinem Bruder Oliver Wolf, der aus unübersichtlicher Gemengelage den Ball im Benjamin Holtz-Gehäuse unterbringen kann. Auch dieser frühe Rückstand kann die Stadtpark-Insassen nicht unbedingt wach rütteln. Sie sind zwar weitgehend Feld überlegen, ihr Spiel wirkt auch ganz manierlich, aber eindeutige Torchancen finden sich nicht in den Aufzeichnungen des Berichterstatters. Bis zur 36. Minute: Tobias Voß unterläuft einen hohen Ball, dieser landet bei Artur Maxhuni, der wie gewohnt nicht lange fackelt und aus 16 Metern full power den ein wenig unaufmerksamen Sven Siebert überwindet. Mit diesem 1:1 geht es dann auch in die Kabinen.
Selbst der dortige Tee scheint der Schläfrigkeit oder Frühjahrsmüdigkeit der Grünen vom Hamburger Stadtpark nichts antun zu können. Zwar sind sie im Felde eindeutig überlegen, aber ein Sturm und Drang-Bedürfnis sucht man bei ihnen mehr als weitere vierzig Minuten vergebens. Die beste Tormöglichkeit zwischendurch haben noch die Quickborner in der 70. Minute. Das Sprungvermögen von Asen Asenov reicht jedoch nicht aus, um den hoch herein gegebenen Ball im VfL-Netz zu versenken. Dann aber die 86. Minute, als Björn Kossert nach einem höchst überflüssigen groben Foulspiel am Seitenrand den „carton rouge“ zu sehen bekommt. Coach Torsten Hoffmann bleibt nichts anderes übrig, zwecks Optimierung der Defensive, zwei neue Akteure einzuwechseln. Diese haben noch gar nicht richtig ihre vorgesehene Position eingenommen, da ist es schon passiert. Goalgetter Maxhuni sieht eine Lücke in der blauen einheimischen Abwehr und kann das Leder über die Linie bugsieren (88.). Nur eine Minute später ist es dann der Neuvater Arben Saliuku, der mit einem Heber Quickborns Keeper zum Endstand überlisten kann. Fast mit dem Schlusspfiff noch ein richtig gut anzusehendes Zusammenspiel zwischen den beiden M’s auf Seiten des VfL (Marcinkiewicz und Maxhuni). Doch ein 4:1 für die Gäste wäre nun doch des Guten oder Schlechten, schließlich kommt es immer auf die Perspektive an, zu viel gewesen.
Spielleiter Meyer aus Schuby hatte in einem fairen Spiel (Ausnahme: der nach seiner Ansicht völlig unschuldige Kossert) eine leicht zu lösende Aufgabe.
Punktspiel-Statistik ab 1955 aus der Sicht des Gastgebers: 12 Spiele 7 Siege - 2 Remis - 3 Niederlagen - 29:17 Tore.
Stimmen:
Jürgen Domzalski (Trainer, Motivator und noch viel mehr beim VfL 93): Es war ein schlechtes Spiel meiner Mannschaft, wohl das schlechteste seitdem ich hier Trainer bin. Sie sind einfach nicht damit fertig geworden, heute Morgen schon so früh aufstehen zu müssen. Sie haben keine Linie ins Spiel bringen können, sich nicht bewegt und keine Mittel gefunden gegen einen Gegner, der hinten massiv stand. Man hat auch gemerkt, dass wir unheimlich nervös waren, weil es schließlich ein Sechs-Punkte-Spiel war. Es wäre schön, wenn wir uns jetzt oben festsetzen könnten und nichts mehr mit dem Abstieg zu bekommen würden. Aber eigentlich hatte ich mich schon mit dem Unentschieden abgefunden, nun haben wir aber doch noch ein schlechtes Spiel gewonnen.
Torsten Hoffmann (Trainer TuS Holstein): Wir wollten hinten kompakt stehen, das ist uns auch im Großen und Ganzen gelungen. Vor dem 1:1 habe ich allerdings ein Foul gesehen. Ob die rote Karte gerechtfertigt war, kann ich nicht beurteilen, weil ich zu weit entfernt gestanden habe. Nun haben wir schon dreimal (zuvor in Buxtehude und Barsbüttel) in der 89. Minute Gegentreffer kassiert und dabei vier Punkte verloren. Wie würden wir ohne diesen Verlust dastehen? Wir müssen uns auf jeden Fall Gedanken machen, wie das abgestellt werden kann.
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