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09.02.2014
Pokal: Paloma im Halbfinale! von Andreas Killat




Viertelfinale


vs.


USC Paloma – Bramfelder SV 4:3 (1:0)

USC Paloma: Jonas – D. Savelsberg, J. Savelsberg, Drews, Lohfeldt – Wegner, Galica (77. Trapp) – Graf (82. Grönsel), Adomat, Franz – Pannen (72. Fritsch)
Bramfelder SV: Grimme – Brüning (71. Breitung), Sendel, Westpahl – Petrekovic-Loncar, Henning – Löw (64. Azaizi), Perz, Zdravkovic (75. Szyszkowski) – Müller, Simon
Tore: 1:0 Galica (12.), 2:0 Westpahl (52., ET), 3:0 Adomat (69.), 3:1 Müller (76.), 4:1 Lohfeldt (79.), 4:2 Müller (82.), 4:3 Henning (90.+5)
Rote Karte: Lohfeldt (USC) und Szyszkowski (BSV) wegen Tätlichkeit (90.+2)
Schiedsrichter: Jan-Erik Sternke (SC Eilbek): Überfordert! Verlor leider viel zu häufig den Überblick.
Beste Spieler: D. Savelsberg, Adomat, Franz – Sendel, Müller
Zuschauer: 180

Die erste Überraschung gab es schon vor dem Anpfiff: Aus akuter Spielernot stellte sich BSV-Coach Hardy Brüning (36) für die Dreierkette hinten rechts selbst auf! Zusammen mit Florian Simon (34), Ronny Sendel (34) und Carsten Henning (31) ergab das eigentlich eher eine respektable „Alte-Herren-Truppe“. Doch auf dem leicht feuchten Grant-Platz an der Brucknerstraße sind Erfahrung und kämpferische Tugenden sicher nicht die schlechtesten Eigenschaften.

In den ersten Minuten der Partie hatten die Gäste sogar ein leichtes Übergewicht, aber nach vorne fehlte einfach die Durchschlagskraft. Die erste Chance aber dennoch beim BSV: Kapitän Carsten Henning setzte einen Freistoß (nach Handspiel von Jan Savelsberg) aus 17 Meter zentraler Position nur in die Mauer (1.). Auf der anderen Seite scheiterte zunächst Timo Adomat mit einem Fernschuss an Keeper Joschka Grimme (7.), bevor sich Dirk Savelsberg über die rechte Seite stark durchsetzte und präzise auf Dennis Pannen flankte. Dessen Kopfball konnte Grimme mit einer starken Aktion an die Latte lenken, doch Michael Löw gelang es nicht, den Ball aus der Gefahrenzone heraus zu befördern. Stattdessen landete das Leder knapp hinter der Strafraumgrenze bei Visar Galica (heute auf der „Sechs“ spielend), der mit einem sehenswerten Hammer zur umjubelten Führung eindrosch (12.). Vor allem die linke Abwehrseite bereitete Bramfeld sorgen, Christian Westpahl hatte in der ungewohnten Dreierkette einige Orientierungsschwierigkeiten und rochierte zwischen Strafraumgrenze und Außenbahn immer wieder hin und her. Dies nutzten Alexander Graf und Dirk Savelsberg zu diversen Vorstößen, zum Beispiel mit einem feinen Doppelpass zwischen Graf und Adomat, in dessen Folge sich für Graf gleich doppelt die Chance zum 2:0 bot (24.). Danach fanden die Gäste wieder besser ins Spiel, zeigten sich vor allem in den Zweikämpfen häufig bissiger. Doch nennenswerte Chancen sprangen dabei nicht heraus, auch wenn Schiedsrichter Sternke ein rabiates Luftduell von Torhüter Yannik Jonas zu dessen Gunsten wertete. Hier hätte man auch auf Elfmeter entscheiden, oder Florian Simon den Ball ins verlassene Gehäuse schieben lassen können. Glück für die Tauben!


BSV-Coach Hardy Brüning (l.) im Kopfballduell mit Timo Adomat. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com

Nach dem Seitenwechsel sorgte Unglücksrabe Westpahl für die Vorentscheidung, als er eine Hereingabe von Christoph Wegner technisch perfekt (und völlig unbedrängt) ins eigene Tor beförderte (52.). „Das haben wir natürlich gerne mitgenommen“, so ein erleichterter Marco Krausz nach dem Schlusspfiff. Doch aufgegeben hatte sich das Oberliga-Schlusslicht noch nicht, Igor Zdravkovic zwang Goalie Jonas mit einem 20-Meter-Hammer zu einer Glanzparade (53.). Der nachfolgende Eckball landete beim Kopfballstarken Simon, der das Leder jedoch nicht voll erwischte. Ein Anschlusstreffer hätte der Partie zu diesem Zeitpunkt sicher noch gehörig Würze verliehen, stattdessen fiel die vermeintliche Entscheidung: Adomat tunnelte (!) am Sechzehner Carsten Henning und schlenzte das Spielgerät anschließend gekonnt ins Netz (69.). Als wenig später Westpahl gegen Dirk Savelsberg auf der Linie klärte, schien sich ein Debakel für den BSV anzubahnen. Doch Goran Petrekovic-Loncar zeigte mit einem Zuckerpass auf Matthias Müller, dass die Gäste noch lebten. Müller zog mit Tempo an allen USC-Abwehrspielern vorbei und markierte das 1:3 (76.). Aber die zarten Hoffnungen der Brüning-Elf lösten sich nur drei Minuten später in Wohlgefallen auf, als André Lohfeldt einen Franz-Freistoß zum 4:1 einköpfte (79.).


Michael Löw (r.) attackiert Christoph Wegner. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com

Damit war die muntere Partie jedoch immer noch nicht entschieden, denn nach schöner Vorarbeit von Marcel Perz war es erneut Müller, der die BSV-Träume am Leben hielt (81.). Aber mehr wollte in der regulären Spielzeit nicht gelingen. Richtig hektisch wurde es erst in der Nachspielzeit, die sich von ursprünglich angezeigten zwei Minuten auf fast sechs ausdehnte. Nach dem Lohfeldt erst von Simon, dann von Eddie Szyskowski zu Boden geschickt wurde (ungeahndet vom Schiri), revanchierte sich der aufgebrachte Paloma-Akteur mit einem Schubser an Szyskowski. Der deutete (noch am Boden liegend) einen Kopfstoß Richtung Lohfeldts Oberschenkel an: Rudelbildung! Die Unparteiischen hatten anschließend anscheinend alle Mühe, das Geschehene korrekt zu bewerten, fast drei Minuten lang (!) diskutieren die drei „Männer in Gelb“, bevor die beiden Streithähne den Roten Karton zu sehen bekamen. Den fälligen Freistoß von der Strafraumgrenze zirkelte Henning (leicht abgefälscht) zum 3:4 in die Maschen, doch direkt danach pfiff Sternke ab. Erleichterung pur bei den Hausherren, die den Halbfinaleinzug ausgiebig feierten, während Trainer Krausz nach dem Abpfiff noch gehörig an den Gegentoren und der Roten Karte zu knabbern hatte (siehe Trainer-Stimmen). Am Ende ein verdienter Sieg für den Pokalsieger von 2002, der sicher nur zu gerne ein Wiedersehen mit dem SC Victoria im Finale feiern würde…


Stimmen:

Hardy Brüning (Trainer Bramfelder SV):
Verschwand nach dem Schlusspfiff geschwind unter die Dusche…

Marco Krausz (Trainer USC Paloma):
Das Ergebnis spiegelt nicht ansatzweise wieder, was sich hier heute abgespielt hat. Wenn man morgen in der Zeitung „4:3“ liest, denken alle, wowh, war wohl ein harter Fight. Ich habe es anders gesehen. Aber im Pokal ist das eh zweitrangig, weil nur das Ergebnis zählt. In der ersten Halbzeit fand ich uns nicht gut, fast jede knifflige Zweikampfsituation haben wir verloren. Andererseits haben wir aber auch relativ wenig zugelassen. Absolut positiv ist, dass wir uns wie in fast jedem Spiel dieser Saison nach vorne sehr viele Chancen herausgearbeitet haben. Zum Schiedsrichter sage ich lieber nichts. Aber in der Nachspielzeit in so einer Situation nach minutenlanger „Beratung“ zweimal Rot zu geben, und damit unserem Spieler die Chance auf die Halbfinal-Teilnahme zu berauben, ist unmöglich. Er wurde vorher zweimal attackiert und ich muss mir vom SR-Assistenten anhören: „Ich kann das nicht genau sehen, weil ich die Sonne im Gesicht habe“. Unser Spieler war hier sicher nicht der Täter.


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