23.02.2014 Wedel stürzt den Spitzenreiter von Andreas Killat
vs.
USC Paloma – Wedeler TSV 0:2 (0:1)
USC Paloma: Jonas – J. Savelsberg, Trapp, Drews, Lohfeldt (46. Dreyer) – Wegner, Galica – D. Savelsberg, Adomat, Franz (72. Grönsel) – Pannen (46. Meyer) Wedeler TSV: Firgens – Celic, Dobirr, Loether, Rupscheit – Hellmann, Henkel (66. Ebbecke) – Ayik, Eggers, Hinze (82. Mühlich) – Freundt (77. Kaland) Tore: 0:1 Dobirr (5., HE), 0:2 Kaland (90.+1) Schiedsrichter: Stephan Cornehl (Meiendorfer SV): Zu Beginn sehr großzügig (und meist gastgeberfreundlich), ahndete weder das Handspiel von Drews, noch diverse USC-Fouls mit Gelb. Insgesamt hatte er aber keine große Mühe mit dem Spiel. Beste Spieler: Keiner – Freundt, Hellmann Zuschauer: 180
Mit einem Nachholspiel in der Hinterhand reiste Wedel als „heimlicher“ Tabellenzweiter an, so dass es heute ein absolutes Spitzenspiel an der Brucknerstraße zu sehen gab. Bei herrlichem Fußballwetter bewies dies jedoch nur eine Mannschaft: Die Gäste vom Willkomm-Höft! Mit aggressivem Forechecking, hoher Laufbereitschaft und spielerischer Klasse dominierten die Wedeler die komplette erste Halbzeit. Nominell zwar nur mit einer Spitze agierend, orientierten sich bei Ballbesitz aber sofort immer vier Akteure ganz nach vorne (neben Freundt auch Hinze, Hellmann und Eggers).
Anton Freundt hatte schon nach 100 Sekunden die erste Chance, verzog aber aus halbrechter Position knapp. Doch Paloma konnte sich dem Dauerdruck der Gäste nicht entziehen, nach einem Handspiel von Sven Drews (Freundt wollte den Ball an der Strafraumgrenze an ihm vorbeispielen), gab es völlig zu Recht Strafstoß. Christopher Dobirr verwandelte sicher (5.), obwohl Keeper Yannik Jonas noch mit den Fingerspitzen dran war. Für die Vorentscheidung hätte der sehr agile Freundt sorgen können, doch sein Schuss aus acht Metern strich übers Quergebälk (9.). Die Fans rieben sich verwundert die Augen: Wo war Paloma? Nicht anwesend, muss man konstatieren. Bis auf einige harte Fouls (vor allem gegen Dirk Hellmann), die Schiedsrichter Stephan Cornehl zwar pfiff, aber jeweils großzügig auf Gelb verzichtete, kam von den Hausherren einfach zu wenig. Erst nach gut einer halben Stunde näherten sich die Tauben dem eigentlichen Ziel des Spiels (Tore zu schießen), aber der Schussversuch von Timo Adomat, nach vorangegangener Ecke von Kevin Franz, endete im Fangzaun hinterm Tor (32.).
Nach dem Seitenwechsel stellte USC-Coach Marco Krausz um: Visar Galica wechselte von der „Sechs“ ins Sturmzentrum, der völlig wirkungslose Dennis Pannen (quasi ohne jeden Ballkontakt) musste (oder durfte) duschen gehen. Das hätte auch fast sofort Früchte getragen, doch eine Jan Savelsberg-Hereingabe verfehlte der Sturmtank um eine Beinlänge (47.). Auch Dirk Savelsberg verpasste nach Dreyer-Pass am Fünfmeterraum das Leder um wenige Zentimeter (66.). „Uns fehlte heute immer der letzte Wille, der letzte Meter, die letzte Genauigkeit“, stellte Krausz nach dem Schlusspfiff symbolisch für diese beiden Szenen fest.
Hüseyin Ayik (l.) mit gestrecktem Bein gegen Visar Galica. Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Paloma war nun zwar etwas besser in der Partie drin (Krausz: „Schlechter oder weniger ging auch nicht mehr“), aber echte Chancen sprangen dabei nicht heraus. Man hatte nicht den Eindruck, dass hier ein Team wirklich mit dem letzten Willen um die Tabellenführung kämpft. Wedel hingegen konzentrierte sich im zweiten Durchgang vor allem auf die Abwehrarbeit, investierte nicht mehr ganz soviel, wie vor der Pause. So blieb die Partie über weite Strecken ereignislos und die Zuschauer konnten sich an der strahlenden Sonne erfreuen. Nur einmal brandete noch Jubel auf (im Lager der mitgereisten und durchaus lautstarken WTSV-Fans): Nach einem Stellungsfehler von Kevin Trapp steuerte Björn Kaland in der Nachspielzeit alleine auf’s Tor zu und versenkte eiskalt zum 0:2 (90.+1). Nach über 60 Jahren (siehe Statistik am Ende des Berichtes) endlich wieder ein Sieg für Wedel bei Paloma!
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers seit 1945: 18 Spiele, 9 Siege, 3 Remis, 6 Niederlagen, 38:27 Tore
Thorsten Zessin (Trainer Wedeler TSV): Die Jungs waren heiß und heute waren wir endlich mal in der Außenseiterrolle. Aber wir wussten, dass wir hier was holen können. Die erste Halbzeit war überragend von uns, das hat Paloma glaube ich auch ziemlich beeindruckt. Wir waren aggressiver und bissiger, müssen aber das zweite Tor machen. In der zweiten Halbzeit war klar, dass Paloma nochmal kommt. Die sind schließlich eine Spitzenmannschaft, da können wir nicht 90 Minuten nur in deren Hälfte spielen und das Tempo so hoch halten. Bei zwei, drei Situationen hatten wir dann das nötige Glück, aber insgesamt ein verdienter Sieg für uns.
Marco Krausz (Trainer USC Paloma): Wedel hat das gespielt, was wir uns auch vorgenommen hatten: Aggressives Forechecking. Aber so ist das mit Theorie und Praxis. Mal gelingt es besser, mal schlechter. Und uns heute gar nicht. Das war in der ersten Halbzeit der Schlüssel. Positiv gestimmt hat mich, dass wir zweite Halbzeit nur besser werden konnten. Es fehlte aber immer eine Kleinigkeit, der letzte Pass, der letzte Meter. Aufgrund des Spielverlaufes hätte schon sehr viel Glückliches passieren müssen, wenn wir hier noch punkten hätten wollen. Diese Liga ist so ausgeglichen, da kann jeder jeden schlagen. Wenn man so wie wir heute mal einen nicht so guten Tag hat, dann muss man sich nicht wundern, wenn man gegen einen so ambitionierten Gegner verliert. Aber das wird uns nicht nachhaltig aus der Bahn werfen.
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