Obwohl beide Vereine von bislang 59 Spielzeiten seit 1945 mehr als die Hälfte, nämlich 30, auf gemeinsamen Landes- oder Bezirksliga-Level verbracht hatten, kam es heute dennoch erst zur zwölften Punktspielbegegnung zwischen ihnen und zum vierten gemeinsamen Verbandsligakick. Nach einer Reihe von erfolgreichen Spielen mussten beide Teams am vergangenen Wochenende wieder einmal als Verlierer den Platz verlassen, wobei die Platzherren am Borgweg gar recht derb überfahren wurden.
Man konnte also gespannt sein, wie die Germanen und Palomaten die Woche über diese Negativ-Erlebnisse verarbeitet hatten. Die Vermutung lag nahe, dass die Schnelsener dabei erfolgreicher waren. Nach den Worten ihrer Verantwortlichen verspüren sie keinen Drang ins Niedersächsische, andererseits brauchen sie aber auch keine Gedanken mehr an die Landesliga zu verschwenden. Die Barmbeker hingegen hatten sich gerade nach dem Trainerwechsel aus der vermutlichen Abstiegszone ein wenig entfernt, in die oder an deren Rand sie ohne heutigen Punkterfolg wieder gelangen würden. So also die nicht uninteressante Ausgangssituation.
Das Spiel selbst wird diesen Erwartungen dann aber leider nicht gerecht. Die Gäste von der Brucknerstraße steigen von Beginn an bisweilen mehr als hart ein, hinzukommt, dass die Ersatz geschwächten Hausherren sich auch ein wenig wehleidig zeigen. Beider Verhalten verhindert somit einen flüssigen Spielverlauf. Einzig positiv am Königskinderweg, die den Frühling erahnenden Temperaturen und die Tatsache, dass wenigstens von einem Treffer berichtet werden kann. Dennis Masurat ist es, der nach einem Eckstoß seine Farben in der 20. Spielminute in Führung bringt. Das war es aber dann schon in der ersten Spielhälfte.
Auch nach dem Wiederanpfiff gewinnt die Begegnung nicht an Attraktivität. Hinzu kommt, dass der diese Zeilen Schreibende nur schwer seine Augen vom spektakulären Premiere-Bildschirm weg und dem Flatscreen zuwenden kann. So soll es denn mit der weiteren Toraufzählung seine Bewandtnis haben. Nikola Jovic erzielt per Kopf nach knapp einer Stunde auf Eckball von Volker Ehlert den Ausgleich, zwei Minuten später gelingt Marcel Edelmann per Freistoß von der rechten Seite der Siegtreffer. In beiden Fällen machte sich das Fehlen von Stammtorwart Matthias Jahnke bei dem Germanen-Anhang doch schmerzvoll bemerkbar. Zwar gelangen gegen Spielende die Hausherren noch zwei- dreimal gefährlich vor Heiners Gehäuse, ein Torerfolg jedoch springt dabei nicht heraus. Frank Hüllmann fällt, für alle gut sichtbar, beim Schlusspfiff der legendäre Stein vom Herzen. Auch die Zuschauer scheinen froh zu sein, dass das Match ein Ende gefunden hat.
Schiedsrichter Callies hatte es bei dem schon geschilderten Spielverlauf nicht ganz leicht, meisterte die Aufgabe aber dennoch souverän.
Punktspiel-Statistik ab 1945 aus der Sicht des Gastgebers: 12 Spiele – 4 Siege – 4 Remis – 4 Niederlagen – 24:22 Tore
Stimmen: Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Wenn man Leistung so schreibt, dass eine Mannschaft einen Gegner ausspielt, wäre das heute für meine Mannschaft sicherlich nicht zutreffend gewesen. Wenn man aber berücksichtigt, dass wir gegen den Tabellendritten antreten mussten, dann hat unsere Leistung etwas mit einer ganz starken Moral zu tun. Die haben wir hier bewiesen. In der ersten Halbzeit haben wir schon sehr gut gespielt und Germania hat nur bei den Zweikämpfen gejammert. Das mag ich gar nicht leiden, denn Zweikämpfe muss man annehmen. In der zweiten Halbzeit waren wir dann klar die bessere Mannschaft, jedenfalls beim Willen zum Siegen.
Holger Menzel (Trainer TuS Germania Schnelsen): Es dürfte keine unterschiedlichen Meinungen darüber geben, dass wir heute schlecht gespielt haben. Von den Spielanteilen war uns Paloma in allen Belangen überlegen. Trotzdem haben sie nur aus zwei Standardsituationen ihre beiden Tore gemacht, wobei wir zum Schluss auch noch unsere Möglichkeiten gehabt haben. Das Problem bei uns ist einfach die Tatsache, dass wir personell auf dem Zahnfleisch laufen. In der guten Zeit waren alle da, heute haben aber acht Mann gefehlt. Hinzu kommt die Geschichte mit Alex Krohn. Unter solchen Umständen kann man nur mit Glück einen oder drei Punkte gewinnen, man kann aber auch verlieren. So war es heute. Wir müssen nun aufpassen, dass wir nicht in eine Negativserie geraten, und versuchen die zum Klassenerhalt noch notwendigen mindestens drei Punkte möglichst bald zu holen.
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