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24.02.2014
Rückblick: Dassendorfs Abschussfeier von Folke Havekost



Während Anna Netrebko sich noch den Schlusssopran einübte, mit dem das Ende der Olympischen Winterspiele in Sotschi eingeleitet werden sollte, veranstaltete Spitzenreiter TuS Dassendorf im frühlingshaften Bönningstedt bereits seine Abschussfeier. 5:1 beim SV Rugenbergen – die Elf von Jan Schönteich lässt nicht erkennen, dass sie auf dem Weg zum Titel an irgendwelchen Hürden straucheln könnte. Eric Agyemang (3) und Dennis Tornieporth (2) teilten die Torausbeute derart beeindruckend unter sich auf, dass die Kollegen von fussball Hamburg gleich den Klon „Torniemang“ entwickelten. ( http://www.fussballhamburg.de/de/torniemang-filetieren-rugenbergen!/anzeigen/news_7264.html)

Agyemang übernahm mit nun 16 Einschüssen wieder die Führung in der Torjägerliste und eine Tormaschine „Agyeporth“ zu benennen, klingt für unsere Ohren auch nicht schlecht. Aber eigentlich fragen wir uns noch viel mehr, wie die zuständigen Stellen im Spätmittelalter bei der Vergabe von Familiennamen so sehr irren konnten: „Porth“ ist ja schön und gut, aber „Tor nie“ – hallo? Der Mann hat mittlerweile sieben eigene Treffer und sagenhafte 17 Torvorlagen!

Bei Verfolger Curslack-Neuengamme steckt das Tor im Vornamen des Trainers. Und die Mannschaft steckt auch nicht auf, feierte beim 2:1 gegen Blankenese ihren zehnten Sieg in Folge – und doch blieb angesichts der Dassendorfer Gala wenig Glanz für das Team von Torsten Henke übrig, der selbst von einem „Arbeitssieg“ sprach. „Wir haben nach dem 1:0 nicht konsequent und entschlossen genug nachgesetzt und dadurch dann ein Gegentor kassiert, das kann immer mal passieren“, so der Coach. Kann mal passieren, passierte aber lange 867 Oberliga-Minuten einfach nicht. Erst nach diesen 14 Stunden und 27 Minuten wurde CN-Keeper Frederic Böse mal wieder bezwungen. Von Gianluca d’Agata, der damit die Nachfolge von ... na klar, Dennis Tornieporth antrat, der am 5. Oktober 2013 zuletzt gegen Böse getroffen hatte.

Während Blankenese in seinen zwei Partien des Kalenderjahres jeweils nur knapp einen Punktgewinn verpasste, ist der Bramfelder SV davon weit entfernt. Das 0:3 im Heimspiel gegen Halstenbek-Rellingen hatte schon zur Pause Bestand, und die Gäste mussten sich fortan nur noch um ihren Keeper Adrian Matthäi sorgen, dem nach einem Zusammenprall und Schwindelgefühlen eine Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde. Von hier aus gute Besserung!

Genauso viele Treffer wie nach dem Seitenwechsel in Bramfeld fielen in Niendorf über die gesamten 90 Minuten: gar keine. Nico Patschinski für den Gastgeber und Carlos Flores für den angereisten SC Condor vergaben die besten Chancen, die Nullnummer zu vermeiden, mit der beide Mannschaften gleichfalls gut leben konnten. Die Raubvögel ärgerten sich nur ein wenig, dass sie nun am nächsten Sonntag nicht mehr auf Tabellenplatz zwei klettern können, wenn Curslack an den Berner Heerweg kommt.

Mit einem 0:0 lässt sich oft gut leben, doch 1:0-Siege sind nicht nur schöner, sondern sogar die schönsten Siege – sagt man so, und Buchholz 08 und Altona 93 dürften sich in diesen Chor einreihen. Die Nordheidjer starteten durch ein 1:0 in den Vierlanden erfolgreich ins „Unternehmen Klassenerhalt“, das ihr krankheitsbedingt abwesender Coach Thomas Titze angesichts der etwas bescheideneren Hinrunde vorsichtshalber ausgerufen hatte. „Nach langen Jahren ganz oben ist die aktuelle Situation wieder neu für uns“, erklärte Torwart Henrik Titze, der sah, wie sein Gegenüber Kai Erschens durch einen direkten Freistoß von Milaim Buzhala bezwungen wurde. „Das war ein ganz wichtiger Sieg für uns, der uns ein Stück weit mal kurz durchatmen lässt“, so Torwart Titze weiter auf LAFO. ( http://www.landkreis-fussball.de/spielbericht/oberliga_hamburg/2013/4811)

Ein einziger Treffer reichte auch Altona 93 zu einem durchaus glücklichen Dreier im „clásico“ gegen Barmbek-Uhlenhorst. Matthias Ribeau setzte vor über 800 Zuschauern einen 25-Meter-Volley ins Netz, während Barmbeks sonst so treffsicherer Adrian Sousa einige Hochkaräter vergab – auch weil Gianluca Babuschkin im Altonaer Tor offenbar gewillt ist, seinen überraschenden Vorzug vor dem routinierten Marcel Kindler durch Taten zu bestätigen.

Im Abstiegskampf sehnt man sich nach Sicherheit, deshalb wohl nahm der SC Alstertal-Langenhorn gegen Meiendorf kurz vor der Pause einen Doppelschlag vor, statt sich mit einer 1:0-Führung zu begnügen. Vielleicht war es auch der Schreck über die zuvor durch Jonas Drescher vergebene Elfmeter-Chance – jedenfalls trafen Tim Sellhorn und Jendrik Bauer für den Aufsteiger, der seinen Abstiegsplatz durch den 2:0-Erfolg nach nur einer Woche wieder verließ.

Den nehmen nun wieder die Schnelsener Germanen ein, die vom VfL Pinneberg zum einen 4:1, zum anderen aber auch unter Wert geschlagen wurden. VfL-Edeljoker Luis Diaz besiegelte mit seinem Tor zum 3:1 erst weit in der zweiten Hälfte ihre Niederlage. Zweifellos liegen die Schnelsener unter dem Plansoll, aber niemand wird nach allen Turbulenzen am Riekbornweg behaupten, dass ihre Saison eine einfache ist. Mit dem nächsten Unentschieden hätten die Germanen immerhin genauso viele Punkte eingeheimst wie die deutschen Sportler Medaillen in Sotschi.

30 Medaillen lautete die Zielvorgabe des DOSB; 30 Punkte hat der OSV, der damit deutlich über dem Plansoll liegt. In diesem Jahr wird es zur Tradition, diesen Rückblick mit dem Oststeinbeker SV zu beschließen. Was können wir auch dafür, dass der einstige Abstiegskandidat fleißig Zähler für einen langweiligen Saisonverlauf sammelt? Am Freitag wurde sogar der Meister FC Elmshorn 3:1 geschlagen, vor allem dank Rafael Monteiro, der nach längerer Verletzungspause mit seinem Traumtor zum 2:1 die Weichen auf Sieg stellte.

Ein Ostbek-Comeback, das Lust auf mehr macht: Am Wochenende treten Monteiro und Co. in der Dassendorfer Agyeporth-Arena an.


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