09.03.2014 Sensationssieg in Fünfhausen von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Vier- und Marschlande – SC Condor 2:0 (1:0)
SC Vier- und Marschlande: Erschens – Urdin, Spiewak, Nienaber, Hoppe – Schröder, Kosik, Oldag – P. Siegmund (81. Satari), Westermann (86. Schmer) – D. Siegmund (67. Keskinler) SC Condor: Kleinschmidt – Lüdemann, Doege (76. Maas), Anders, Schwarck – Daudert – Kieckbusch (46. Laban), Tafese, Kamalow, El-Nemr (46. Mandel) – Flores Tore: 1:0 P. Siegmund (16.), 2:0 Schröder (50.) Schiedsrichter: Ralph Vollmers (FSV Geesthacht): Auffälligster Akteur auf dem Platz - aber nur wegen seines Trikots in strahlendem Karibik-Blau. Pfiff wie immer einsame Klasse. Beste Spieler: Spiewak, D.+P. Siegmund, Westermann – Keiner Zuschauer: 160
Vor dem Spiel genossen die Condor-Verantwortlichen Matthias Bub und Kai Koch noch ein wenig die herrliche Sonne, da kam SCVM-Urgestein Heinzi Seidenstücker hinzu und strahlte über das ganze Gesicht: „Schön, dass Ihr hier seid – unsere Freunde! Gegen Euch haben wir immer gut ausgesehen und wir brauchen die Punkte so dringend“. Eine Prognose, wie sie besser nicht hätte sein können. Das konnte Bub zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht ahnen und antwortete: „Ich kann Euch nichts versprechen, wir haben heute andere Ziele“.
SCC-Trainer Christian Woike hatte allerdings zunächst alle damit überrascht, dass er gleich vier Spieler aus der erfolgreichen Curslack-Elf rausrotierte: Kapitän Alexander Krohn, Kevin Mellmann, Kristoffer Laban und Moritz Mandel mussten auf der Bank Platz nehmen, dafür rückten Marcel Schwarck, Oliver Doege, Thiemo Kieckbusch und Carlos Flores ins Team. „Wir haben so einen breiten Kader und alle haben den Anspruch, Oberliga-Fußballer zu sein“, vertraute der Coach darauf, dass die Umstellungen keine Auswirkungen haben. Doch damit sollte er sich gründlich geirrt haben, was jedoch keinesfalls nur an diesen vier Spielern festzumachen war. Vielmehr trat das gesamte Team erschreckend schwach auf. Vor allem zwischen Mittelfeld und Abwehr fehlte jegliche Bindung. Insbesondere Max Anders erwischte einen rabenschwarzen Tag (da nützte auch ein Schuhwechsel nach gut einer Stunde nichts), die Bürde der Kapitänsbinde wog heute anscheinend zu schwer.
Die sprintstarken Fünfhausener nutzen diese Lücken mit tollen, überfallartigen Angriffen aus und spielten unbekümmert auf. Marschierten mit wenigen Ballkontakten immer wieder mutig nach vorne und profitierten dabei von ungewohnten Stellungsfehlern der Raubvögel. Nach gut einer Viertelstunde belohnte sich das Kellerkind mit einem herrlichen Treffer von Philip Siegmund aus 22 Metern in den Winkel (16.), zuvor hatte sich Anders mal wieder viel zu einfach austanzen lassen. Wer nun eine Reaktion des Tabellendritten (mit Avancen auf den zweiten Platz) erwartet hatte, wurde eines besseren bzw. schlechteren belehrt. Behäbig, geistig müde und unkonzentriert schlichen die Gelb-Schwarzen über den Platz. Kollektives Gesamtversagen nennt man sowas wohl. Bei einer besseren Chancenverwertung der „Red Devils“ hätte sich der Favorit auch über ein 0:3 zur Pause nicht beklagen können. Allein Dustin Siegmund vergab gleich drei Hunderprozentige und übersah auch schon mal besser postierte Mitspieler (14./24./39.).
Zur zweiten Halbzeit brachte Woike Laban und Mandel und stellte auf 4-4-2 um. Doch das Tor machten wieder die Gastgeber, Martin-Felix Schröder durfte sich aus acht Metern die Ecke aussuchen und drosch zum umjubelten 2:0 in die Maschen (50.). Die restliche Spielzeit lief so runter, ohne, dass man je das Gefühl hatte, Condor würde nochmal gefährlich werden. „Ihr müsst auch selbst daran glauben“, schrie der verzweifelte Woike seinem Team zu, doch die Rufe verhallten ungehört. Nach 15 ungeschlagenen Spielen mal wieder eine Niederlage für den SCC – wieder auswärts bei einem Kellerkind, wie damals am 13. September in Schnelsen. Und genau die kommen nächste Woche an den Berner Heerweg.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1999): 6 Spiele, 2 Siege, 3 Remis, 1 Niederlage, 7:7 Tore
Christian Woike (Trainer SC Condor): Ein verdienter Sieg für Vier- und Marschlande. Vor allem auch deshalb, weil wir all das gemacht haben, was man gegen SCVM nicht machen darf. In der ersten Halbzeit haben wir 95% falsch gemacht. Den Rückstand nach 15 Minuten fand ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so dramatisch, da bleibt ja eigentlich noch genug Zeit. Aber eine absolut enttäuschende Leistung meiner Mannschaft. Das wir so schlecht können, hätte ich nicht gedacht. Aber meine Mannschaft überrascht mich ja des Öfteren. Heute leider in die falsche Richtung.
Olaf Poschmann (Trainer SC Vier- und Marschlande): Die letzten Wochen waren für uns nicht ganz so einfach, umso größer ist die Freude über den heutigen Dreier. Gegen Condor konnten wir heute nichts falsch machen, da hat keiner etwas von uns erwartet. Spitzenmannschaften liegen uns anscheinend eben besser. Wir haben unsere Taktik etwas verändert und das Mittelfeld kompakter gemacht, das ist gut aufgegangen. Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen und verdient in Führung gegangen, hätten das sogar noch vor der Pause ausbauen können. Auch meine Mannschaft überrascht mich immer wieder. Tolle Balleroberung, schnell umgeschaltet, mit wenig Ballkontakten in die Spitze gespielt und viele Tormöglichkeiten erarbeitet. Das war wirklich sehr ordentlich. Ein immens wichtiger Sieg und sehr gut für unser Selbstvertrauen.
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