09.03.2014 Landesliga Hansa: Kasami's Konter krönt Krampfspiel von Olaf Both
vs.
SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt – Klub Kosova 1:2 (0:1)
SC Vorwärts Wacker Billstedt: Joost – Zwiewka (57. Kahyaoglu), Marg, Bozic, Lübbert – Yousofzai (88. Algan), Acar – Liebermann, Kreutzer, Vespermann (81. Scerbinin) – Aliu Klub Kosova: Kameraj – Prekpaljaj, Fernandes Silva, da Silva Gocalves, Zeqiri – Klammer, Bauta – Marbach, Trave Mateos (74. Berger), Velija (62. Sinani) – Kasami (89. Yesilmen) Tore: 0:1 Klammer (2.), 1:1 Lübbert (55.), 1:2 Kasami (87.) Rote Karte: Aliu (V/W, 60., Tätlichkeit) Schiedsrichter: Jacqueline Herrmann (TuS Osdorf): Sie selbst pfiff klasse, dem 1:2 ging aber eine klare Abseitsposition voraus. Beste Spieler: Lübbert, Vespermann - da Silva Goncalves, Fernandes Silva, Kasami Zuschauer: 174
„Das ist Not gegen Elend und Elend führt“, bilanzierte Kosova-Coach Michél Mazingu-Dinzey kurz vor dem Pausentee von der Seitenlinie aus. Und so ganz falsch lag er damit nicht. Schwere Kost war es heute für die 174 Zuschauer am Öjendorfer Weg. Gleich im ersten Angriff rannten die Gäste flink auf den Kasten von Thorben Joost zu, Besir Kasami konnte Zentimeter vor der Strafraumgrenze nur per Foul gestoppt werden. Cassian Klammer nahm Anlauf und versenkte die Kugel nach exakt 69 Sekunden sehenswert im Kasten.
Was dann aber folgte, war ein reines K(r)ampfspiel. Erst nach etwas mehr als 20 Minuten gab es die nächste Torraum-Szene. Dustin Vespermann zog einen Freistoß vor das Tor und Ilir Aliu zwang Muzli Kameraj zu einer tollen Parade. Billstedt hatte danach noch zwei Aktionen durch Kim Liebermann und Vespermann, Kosova hingegen hatte noch einen Versuch durch Kasami, der aber das Zuspiel von Artur Marbach nicht verwerten konnte. Kurz darauf folgte das Eingangs-Statement, welches auch den „Höhepunkt“ bis zum Pausenpfiff bildete.
Hugo da Silva Goncalves hat "nichts gemacht" gegen Marian Zwiewka. Foto: Thaddäus Zoltkowski
Doch leider änderte sich auch nach der Pause nicht viel, auch wenn Marian Zwiewka nach nur 100 Sekunden einen Kopfball über den Querbalken setzte. Die wohl kurioseste Szene des Spiels war der Ausgleichstreffer. Simon Lübbert setzte zu einer Flanke an, welche völlig misslang und die Kameraj eigentlich mit der Kappe hätte fangen können. Wie auch immer er durchrutschte, der Keeper verfehlte den Ball im kurzen Winkel und die Pille war drin. Die Gäste ließen sogar noch das Tornetz an der Latte auf ein Loch überprüfen, jedoch war alles in Ordnung.
Die dümmste Aktion war dann Aliu vorbehalten, der an der Seitenlinie zunächst unsanft von den Beinen geholt wurde und sich im Anschluss zu einer klaren Tätlichkeit hinreißen ließ. Auch wenn die Wackeren nun 30 Minuten in Unterzahl agieren mussten, war dies zu keinem Zeitpunkt auf dem Platz erkennbar, nur konnte man kein Kapital aus dem optischen Übergewicht schlagen. Liga-Manager Andreas Heeschen traf nach dem Spiel den Nagel auf den Kopf: „Wenn man in Unterzahl noch den Dreier holen will, muss man einen vorne rein und zwei schnelle Spieler auf die Außen stellen. Wir haben jedoch nur mit langen Bällen agiert.“
Kollektiver Jubel nach dem Sieg. Foto: Thaddäus Zoltkowski
So kam es, wie es kommen musste. Kosova setzte mit einem Konter einen Nadelstich, auch der Versuch, diesen noch auf Teufel komm raus zu stoppen misslang und Kasami netzte den Ball ein. Riesen Jubel nach dem Abpfiff bei den Wilhelmsburgern, die sich mit dem Dreier weitere Luft im Abstiegskampf verschaffen konnten.
Stimmen:
Anton Mazrekaj (Manager Klub Kosova): Wir sind sehr früh in Führung gegangen und haben dann gar nicht mehr ins Spiel gefunden. Das ganze Spiel war, besonders in der ersten Halbzeit, sehr zerfahren, sehr fehlerhaft. Ich glaube, wenn Wacker da ein, zwei Situationen besser ausgenutzt hätte, hätte es auch durchaus mit 2:1 in die Pause gehen können. Das war halt heute das Manko von Wacker. Zweite Halbzeit haben wir uns dann vorgenommen, ein bisschen besser ins Spiel zu kommen, das hat aber genauso wenig geklappt. Aber am Ende ist das egal, die Mannschaft hat Moral bewiesen. Für die Zuschauer war das heute nicht schön anzusehen, aber morgen fragt da keiner mehr nach. Wenn man unten drin steht, dann ist man automatisch verkrampft. Unterm Strich zählt nur der Sieg, für schön spielen bekommt man nichts.
Wolfgang Krause (Trainer SC Vorwärts-Wacker 04 Billstedt): Ich denke mal, wir haben hier ein sehr zerfahrenes Spiel gesehen, gerade in der zweiten Halbzeit war herzlich wenig von Fußball zu sehen. Der Gegner hat es nicht verstanden, in Überzahl entsprechende Ballsicherheit zu kriegen. Sie haben es verpasst, das Spiel nach Hause zu bringen. So eine Abseitsstellung nicht zu sehen, das ist schon ganz ganz harter Tobak. Auch beim Nachtreten kurz davor wurde bewusst weg geguckt, das sind zwei Situationen, die am Ende das Spiel entscheiden. Was wir uns vorgenommen haben ist in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht eingetreten, das wurde zwar gegen Ende der ersten Halbzeit etwas besser, war aber immer noch nicht das, was ich sehen wollte. Entscheidend ist, das wir jedes mal irgendeinem Tor hinterher laufen, irgendwann geht das halt auch mal auf den Kopf. Dann setzt man alles dran, hier noch einen Dreier zu holen und bekommt dann so eine dusselige – aber absolut berechtigte – Rote Karte.
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