16.03.2014 Vom Winde verweht: Condor wählt die falschen Waffen und verliert erneut von Andreas Killat
präsentiert:
vs.
SC Condor – TuS Germania Schnelsen 2:3 (2:2)
SC Condor: Kleinschmidt – Mellmann, Anders, Krohn, Schwarck (76. Mandel) – Kamalow (87. Lüdemann) – Laban, T. Tafese (66. Özalp), Maas, El-Nemr – Flores TuS Germania Schnelsen: Gyateng – Theißen, Voß (17. Graszl), Rohweder, Domazet – Rahn, Kaya – Heitbrock, M. Tafese (89. Osei), Hermanns (64. Lipski) – Arifi Tore: 0:1 Arifi (32.), 1:1 Krohn (37., FE), 2:1 Maas (39.), 2:2 Arifi (43.), 2:3 Theißen (63., FE) Schiedsrichter: Marcel Schwarze (FSV Harburg): Pfiff so, wie das Spiel war: Über weite Strecken zerfahren. Gute und merkwürdige Entscheidungen wechselten sich stetig ab. Beste Spieler: Mellmann – M. Tafese, Arifi, Heitbrock Zuschauer: 100
Nach der peinlichen Vorstellung von letzter Woche beim SCVM hatte SCC-Coach Christian Woike seinen Schützlingen eine „laufintensive Woche“ avisiert. „Dass wir so schlecht spielen können hätte ich nicht gedacht“, war der Übungsleiter sichtlich überrascht. Heute sollte nun die Wiedergutmachung folgen, doch in den letzten 12 Jahren konnte Condor nur einmal zu Hause gegen Germania gewinnen: Am 20.05.2007 mit 3:2, Siegtorschütze in der Schlussminute: Christian Woike ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=2553)! Diese „Serie“ sollte auch heute Bestand haben, erneut behielt Schnelsen die Oberhand. „Wir freuen uns immer, wenn wir helfen können“, stellte Woike nach dem Spiel süffisant fest, „damit es keine Wettbewerbsverzerrung gibt, haben wir nach SCVM nun auch Schnelsen geholfen“.
Bei orkanartigen Sturmböen mussten sich beide Mannschaften erst einmal sortieren, in der ersten halben Stunde passierte - bis auf eine Riesenchance für Carlos Flores, wo „CF17“ freistehend an Nick Gyateng scheiterte (12.) – nämlich nicht besonders viel. Germania beschränkte sich angesichts der Tabellensituation verständlicherweise vor allem auf die Defensive, setzte aber immer wieder auch gekonnt Nadelstiche nach vorne. Dabei zeigte insbesondere Miles Tafese im Mittelfeld der Gäste eine überzeugende Leistung, verteilte nicht nur immer wieder gekonnt die Bälle, sondern setzte auch in der Offensive Akzente. Das Bruderduell gegen Tevin auf der anderen Seite entschied er jedenfalls klar für sich, was auch die frühe Auswechslung dokumentiert. Nach einer feinen Flanke von Kevin Heitbrock, der ebenfalls ein starkes Spiel machte und mit hohem kämpferischen Einsatz imponierte, verwandelte Jeton Arifi fast vom Elfmeterpunkt zum nicht unverdienten 0:1 (32.). Alexander Krohn reklamierte zwar vehement Handspiel (und kassierte dafür auch „Gelb“), doch der Treffer zählte.
Ein Bild mit Symbolcharakter: Germania fightet sich zum Sieg. Foto: Barbara Bock
Nun ging es – ähnlich wie vor zwei Wochen gegen Curslack – Schlag auf Schlag. Binnen weniger Minuten drehten die Raubvögel das Match: Erst hastete Gyateng völlig unnötig Max Anders hinterher und brachte diesen zu Fall, so dass Krohn den fälligen Elfmeter zum Ausgleich verwandeln konnte (37.), dann flankte Kevin Mellmann butterweich auf Tom Maas, der zunächst ein Luftloch schlug, aber im zweiten Versuch das Leder in die Maschen hämmerte (39.). Doch wie gewonnen, so zerronnen. Kurz vor der Halbzeit wieder einer dieser unnötigen Ballverluste im Mittelfeld, Kayhan Kaya schickte Arifi mit einem Traumpass steil und der ließ sich nicht zweimal bitten, sondern vollstreckte zum zweiten Mal (43.).
Fast identisch, wie die erste Hälfte begann, startete auch der zweite Durchgang: Mit einer Riesenchance für Flores. Keeper Gyateng irrte im Strafraum umher, Flores umspielte ihn und hätte aus spitzem Winkel auch selbst abschließen können, entschied sich jedoch zum Querpass auf Laban. Der hatte das verlassene Tor vor sich, brachte es jedoch fertig, den auf der Linie stehenden Dennis Theißen anzuschiessen (50.). Die Strafe folgte getreu dem Motto „Wer vorne seine Chancen nicht nutzt“ auf dem Fuße: Linksverteidiger Marcel Schwarck hebelte äußerst ungeschickt Miles Tafese am Strafraumeck aus: Elfmeter! Theißen hämmerte knallhart und sicher zum 2:3 in die Maschen (63.).
Wie schon letzte Woche beim SCVM folgte kein großes Aufbäumen der Raubvögel mehr. Platz Zwei scheint als Motivation wohl nicht ausreichend zu sein. Erst in den letzten Spielminuten wurde die Brechstange herausgeholt, doch ein Kopfballtorpedo von Maas (83., nach Eckball Krohn) strich ebenso am Tor vorbei, wie eine Kopfballverlängerung von Laban, wo Lüdemann am zweiten Pfosten zudem einen Tick zu spät kam (87.). Eine ganz bittere Pille für die Woike-Elf, die am Mittwoch das so wichtige Viertelfinale gegen HR vor der Brust hat. Germania hingegen konnte die Abstiegsränge mit diesem so wichtigen Sieg verlassen, hat für nächste Woche gegen BU allerdings die Ausfälle von Innenverteidiger Voß (verletzt) und „Sechser“ Kaya (gesperrt) zu beklagen.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 38 Spiele, 12 Siege, 10 Remis, 16 Niederlagen, 63:59 Tore
Florian Gossow (Trainer TuS Germania Schnelsen): Nicht unbedingt verdient, aber wir brauchen die drei Punkte. Wir sind auch mal dran gewesen, haben die letzten Spiele gut gespielt und nix geholt. Heute haben wir nicht unbedingt fußballerische Qualitäten gezeigt, sondern endlich den Abstiegskampf angenommen. Nicht schick, aber ertragreich.
Christian Woike (Trainer SC Condor): Auch wir haben heute keine fußballerischen Qualitäten gezeigt und zu spät festgestellt, dass man auf diesem Platz kein Fußball spielen kann. Beide Gegentore in der ersten Halbzeit verursachen wir durch unnötige Ballverluste, wo wir uns im Mittelfeld reindrehen. Da waren wir extrem freundliche Gastgeber. Nach dem 2:1 müssen wir zwingend damit in die Pause gehen, aber die schon angesprochenen kapitalen Fehler haben uns heute den Sieg gekostet. Mangelnden Willen kann ich meiner Mannschaft heute aber im Gegensatz zur letzten Woche nicht vorwerfen. Allerdings haben wir es heute wieder nicht geschafft, die richtigen Waffen für den Boden zu wählen. Nun haben wir zwei Spiele in Folge verloren, das hatten wir diese Saison noch gar nicht. Aber das wirft uns nicht um, wir nehmen die Situation an und ziehen unsere Lehren daraus. Am Mittwoch im Pokal-Viertelfinale geht es ja schon weiter. Wir werden wieder aufstehen!
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