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17.03.2014
Rückblick: Buchholz wechselt Fibonacci ein von Folke Havekost



Alle reden über Uli, wir reden übers Wetter. Wind und Regen zogen über die Stadt, als wollten sie sagen: Seht her, wir können doch noch für einige Nachholspiele über Ostern sorgen! Die Oberliga hielt dem Wetterumschwung indes stand, die einzige Absage war aus Oststeinbek zu verzeichnen und deren Grund lag im Futsal: Die Ostbek-geprägten Hamburg Panthers schieden allerdings überraschend im Viertelfinale bei Nafi Stuttgart aus.

Die Erfolgsserie der Panther ist also beendet, andere Serien haben gerade erst begonnen. Wenig spektakulär fuhr der SV Rugenbergen seinen zweiten Sieg in Folge und seinen ersten Heim-Dreier seit langem ein. „Wir müssen nicht glänzen, aber wir müssen gewinnen“, hatte Trainer Ralf Palapies vorm Spiel gegen Bramfeld im Hamburger Abendblatt gefordert: „Das sind wir unserem Publikum schlichtweg schuldig.“ Mit dem 3:1 gegen das sieglose Schlusslicht löste die Elf die Vorgabe ihres Trainers vollständig ein.

Deutlich glänzender fiel da schon die Freitagabend-Erkenntnis aus Elmshorn aus: Nach der Vertragsverlängerung mit seinem Trainerduo kann Altona auch auswärts. Das 3:0 beim FC Elmshorn wurde souverän herausgespielt und bedeutete gleichzeitig die höchste Oberliga-Heimniederlage eines amtierenden Meisters seit dem 8. Oktober 2010. Damals deklassierte Eintracht Norderstedt den Champion Victoria an der Hoheluft gleich 5:1. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=4199)

Zur Belohnung darf die Elf von Oliver Dittberner und Andree Fincke gleich gegen den kommenden Meister ran: Am Sonntag gibt sich Dassendorf auf der Adolf-Jäger-Kampfbahn die Ehre. Fremden Oberliga-Rasen haben Dassendorfer Kicker übrigens zuletzt am 4. April 2004 als Verlierer verlassen, als sie mit einer 0:1-Niederlage im Gepäck aus Barsbüttel abreisten.

Dassendorfs Vorsprung an der Spitze vergrößerte sich (alle Wochen wieder ...) von 13 auf 14 Zähler, insofern war das Heim-1:1 gegen Alstertal-Langenhorn ein Punktgewinn. Fast alle diesbezüglichen Rechnungen weisen in scheinbar verkehrte Welten, denn wenn Mitaufsteiger Scala über den in der Nachspielzeit gesicherten Punkt am Sachsenweg auch heilfroh sein darf, so rutschten die Gäste doch durch ihren Nicht-Sieg auf einen Abstiegsplatz zurück. Der Tabellenführer remisierte hingegen sein zweites Heimspiel in Folge, baute seinen Vorsprung jedoch aus. Das liegt an der Paderbornisierung der Oberliga Hamburg – ähnlich wie in der Zweiten Bundesliga mag sich auch in Hamburgs höchster Spielklasse keiner so richtig an die Fersen des Spitzenreiters heften. Curslack-Neuengamme verlor 1:3 in Meiendorf, Condor sogar zu Hause 2:3 gegen die abstiegsbedrohte Germania.

Curslack galt lange als größte Hoffnung auf etwas Spannung im Titelrennen. Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Partien ist es eher erstaunlich, dass Platz zwei, wenn auch knapp, noch gehalten wird. Altona ist (mit einem Spiel mehr) bereits punktgleich, mit zwei Siegen in seinen Nachholspielen kann auch der VfL Pinneberg gleichziehen. Und Condor verpasste zum zweiten Mal nacheinander den Sprung auf Platz zwei, wiederum durch eine Niederlage gegen einen Abstiegskandidaten. „Damit es keine Wettbewerbsverzerrung gibt, haben wir nach Vierlande nun auch Schnelsen geholfen“, zog Condor-Coach Christian Woike ein ironisches Fazit, das in Alstertal-Langenhorn wohl wenig Beifall findet: Scala hat seine Spiele gegen die Raubvögel (0:0, 1:5) schließlich bereits sieglos hinter sich.

Am Berner Heerweg trafen die 21-jährigen Zwillinge Miles und Tevin Tafese erstmals aufeinander, der 20 Minuten ältere und am Sonntagvormittag 88 Minuten starke Miles behielt das bessere Ende für sich: Er holte den Elfmeter heraus, den Kapitän Dennis Theissen nach zwei Treffern Jeton Arifis zum dritten Germanen-Tor nutzte. „Nicht schick, aber ertragreich“, resümierte Schnelsens Trainer Florian Gossow gelassen den Sprung weg vom Abstiegsplatz.

Den höchsten Tagessieg landete Buchholz 08, das seinen Siegeszug 2014 mit einem imposanten 5:0 bei der SV Blankenese fortsetzte. Dass die Nordheidjer in der Rückrunde, anders als sie demütig selbst erklärten, keine wirkliche Abstiegskandidatur formulieren würden, haben wir durchaus geahnt. Aber für die vorschnelle Vorwochen-Unterzeile „Buchholz rechnet elementar“ wollen wir uns doch in aller Form entschuldigen. In Blankenese traf André Müller eine Viertelstunde vor Schluss zur 4:0-Führung, die sich als möglicher Endstand nach unserer bescheidenen Ansicht perfekt in die Ergebnisse der Vorwochen (1:0, 2:0, 3:0) eingereiht hätte. Dann schoss Arne Gillich sein drittes Tor, es stand 5:0 und wir fragten uns zunächst: 1, 2, 3, 5 ... können die etwa nicht rechnen?

Dann erst wurde uns klar: In der Nordheide hält man sich an die Fibonacci-Reihe, bei der – beginnend mit zwei Einsen – sich die nächste Zahl aus der Summe ihrer beiden Vorgänger ergibt. Also 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377 ...

Nun, da auch wir verstehen, korrigieren wir unseren Tipp für das Gastspiel der Buchholzer in Dassendorf am 25. April daher von einem vorsichtigen 0:11 auf ein realistischeres 0:144. Das 8:0 der 08er am nächsten Sonntag gegen den SC Condor dürfte einen kleinen Vorgeschmack auf das Tor-Spektakel bieten.

Und falls es wider Erwarten anders kommen sollte, dann wissen wir auch nicht mehr weiter und geben der LAFU-Website Recht: „Der TSV aus der Nordheide stellte am 24. Spieltag die Gesetze der Mathematik auf den Kopf.“ ( http://www.landkreis-fussball.de/spielbericht/oberliga_hamburg/2013/4689)

Buchholz beschäftigt sich mit immer höheren Zahlen, Andere tun Anderes. Die Zahl Null wurde nach Meinung der meisten Forscher vor knapp anderthalb Jahrtausenden in Indien entwickelt, eine kleine wissenschaftliche Minderheit verortet die erstmalige Bezifferung des Nichts allerdings ins steinzeitliche Halstenbek. Die dortigen Kicker halten diese Tradition durchaus in Ehren, gegen Niendorf gab es bereits die sechste HR-Nullnummer der laufenden Saison.

Beide Mannschaften trennten sich zumindest nach Platzverweisen 1:1, wobei der Niendorfer „Ausgleich“ hier erst zehn Minuten vor Schluss zustande kam. Das konnte die Gastgeber wenig trösten, denn ihr zuvor wegen einer Notbremse mit glattem Rot früh vom Platz gewiesener Verteidiger Marcel Schöttke verpasst nun das Pokalviertelfinale am Mittwoch beim SC Condor. „Taktisch war das ganz hervorragend von uns“, zog HR-Coach Thomas Bliemeister das Positive aus dem Unterzahl-Remis.

In Halstenbek warteten die Zuschauer vergeblich auf Tore, im Volksparkstadion warteten sie sehr lange. Wie klein waren da die Sorgen beim HSV Barmbek-Uhlenhorst, wo man nur ein wenig auf ein reguläres Tor warten musste? Es waren ja sogar schon zwei gut verteilte Treffer im Heimspiel gegen Vier- und Marschlande gefallen, als der Barmbeker Torjubel gleich zweimal von berechtigten Abseitspfiffen des starken Schiedsrichters Christopher Haase jäh abgebrochen wurde.

„Ein reguläres Tor von uns war nur eine Frage der Zeit“, sagte BU-Verteidiger Dennis Bohnhorst nach dem Spiel der Hamburger Morgenpost. Er selbst hatte das 2:1 nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff geköpft und damit die Hoffnungen die Vierländer auf Zählbares im Abstiegskampf arg gedämpft. Den 3:1-Endstand markierte Adrian Sousa, der mit seinem 15. Saisontreffer wieder auf den geteilten zweiten Platz der Torjägerliste hinter Dassendorfs Eric Agyemang und seinen 17 Buden rückte.


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