21.04.2014 Rückblick: Der dreifache Osmanov bleibt von Folke Havekost
Alle reden vom Pokal, wir plaudern noch schnell über die Liga. Kurz vor dem zweiten, oberligainternen Halbfinale zwischen Altona 93 und dem SC Condor ein knapper Rückblick auf das Ostergeschehen in Hamburgs höchster Punktrunde, das mancherorts durchaus zu Unrecht im Schatten der Karfreitagspokalsensation auf Barmbeker Grand stand, als der USC Paloma den Titelverteidiger SC Victoria aus dem Oddset-Pokal kegelte.
„Mehr Licht“, hätte wohl auch Johann Wolfgang von Goethe zur Würdigung der Germanen gefordert, wenn er am Gründonnerstag am Riekbornweg gewesen wäre. Zu Beginn der Osterrunde reihte sich Germania Schnelsen in die mittlerweile illustre „Wir waren ganz nahe dran, Dassendorf zu schlagen“-Gruppe ein. Die Besonderheit der Germanen-Folge: Nach einem Platzverweis gegen Kayhan Kaya wegen Beleidigung agierten die Schnelsener drei Viertel der Spielzeit nur zu zehnt – und kamen dennoch zu besten Chancen. Lange half das Gestänge dem Spitzenreiter, doch als Fatih Gürel in der 73. Minute einen sensationellen Sololauf mit dem 1:0 krönte, schien Dassendorfs erste Saisonniederlage greifbar.
Doch die Tugend des Tabellenführers in den vergangenen Wochen war es, kurz vor Schluss zuzuschlagen. Eric Agyemang sorgte mit seinem 22. Saisontor nach 85 Minuten für den 1:1-Endstand. Der führende Oberliga-Torjäger traf in der Nachspielzeit ein weiteres Mal, und wir sind uns nicht ganz sicher, ob der Abseitspfiff hier zu Recht erfolgte – sicher sind wir uns allerdings, dass eine Last-Minute-Niederlage für die Unterzahl-Germanen des Schlechten eindeutig zu viel gewesen wäre. Mit nunmehr 30 Zählern auf dem Konto und 90 glanzvollen Minuten gegen den Ligaprimus im Sinn sollte Schnelsen den Klassenerhalt in Bälde sicherstellen.
Zumal die beiden Konkurrenten jeweils verloren. Alstertal-Langenhorns 1:3-Niederlage in Altona läuft vermutlich unter dem Rubrum „eingeplant“, auch wenn an der Adolf-Jäger-Kampfbahn phasenweise ein Punkt für den Aufsteiger möglich schien. Bitterer schmeckte da schon die Heimpleite des SC Vier- und Marschlande gegen den freilich auswärtsstarken SV Rugenbergen. Das 0:2 durch ein frühes und ein spätes Gegentor verstärkt die Vierländer Abstiegsnöte nochmals, während der einstige SCVM-Jugendkicker Martin Harnik den VfB Stuttgart über Ostern in Richtung Bundesliga-Klassenerhalt schoss.
Nachbar Curslack-Neuengamme erreichte ein eher schmeichelhaftes 2:0 gegen Oststeinbek. „Oststeinbek war die aktivere, die bessere Mannschaft“, räumte CN-Coach Torsten Henke zumindest für die erste Hälfte ein, in der den Gästen ein durchaus möglicher Foulelfmeter verwehrt blieb. Nach der Pause sorgten der formstarke Jan Landau mit einem „verunglückten Glücksschuss“ und Alexander Pohlmann dann für den Sieg des Favoriten, der damit seine Rolle als Dassendorf-Verfolger Nummer eins festigte. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5361)
Denn der VfL Pinneberg stolperte zu Hause gegen Barmbek-Uhlenhorst. Lange sah es an der Fahltsweide nach einem torlosen Remis aus, bis eine späte Einwechslung auf Seiten der Gäste doch noch für einen Höhepunkt sorgte. Erst drei Minuten in der Partie, köpfte Christian Merkle in der Nachspielzeit eine Freistoßflanke von Tolga Odabas ins Netz. BU hat damit die 40-Punkte-Marke erreicht – eine beruhigende Bilanz, auch wenn in diesem Jahr (wie in den meisten Jahren) auch deutlich weniger Punkte den Klassenverbleib sichern sollten. Kaum zu beruhigen war Pinnebergs Trainer. Dies sei eine „unterirdische Leistung“ gewesen, befand Michael Fischer und klang dabei nicht so, als würde er seine Elf mit den ambitionierten U-Bahn-Zukunftsplänen im benachbarten Hamburg in Beziehung setzen.
Fischers Nachbarn aus Halstenbek-Rellingen waren bereits am Gründonnerstag ungewohnt torfreudig und hatten mit einem 5:2 in Blankenese ihren zehnten Saisonsieg eingefahren. Die ersten drei Gästetreffer erzielte allesamt Ahmed Osmanov, allesamt auf Vorlage bzw. nach Vorarbeit von Danijel Suntic. Der dreifache Osmanov ist ein Kunststück, das die Blankeneser aus ihrem Oberliga-Jahr in Erinnerung behalten dürften, wenn sie sich in ein paar Wochen aus dem Elitefeld in die Landesliga verabschieden. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5358)
Viel weniger spektakulär war das gleichzeitige Geschehen in Niendorf, wo sich der Gastgeber gegen Bramfeld zu drei Geduldspunkten quälte. Davide Pedroso Bussu goss die Überlegenheit des NTSV gegen das Schlusslicht in der 88. Minute in einen 1:0-Sieg. Unser Berichterstatter würdigte „die Defensivabteilung“ als beste Spieler der Bramfelder, und dies war durchaus ein Lob aus der ganz großen Gießkanne, von der sich alle elf Kicker benetzt fühlen durften. Das weiterhin sieglose Schlusslicht kann seine prominenten Gegner durch konsequente Abwehrarbeit ärgern, aber ist im Spiel nach vorn kaum existent. ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5357)
Während der SC Condor es seinem ostermontäglichen Pokalhalbfinalgegner Altona gleichtat und seine Generalprobe – das Nordostderby gegen Meiendorf – ebenfalls 3:1 gewann ( http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=5360), sorgte Buchholz 08 für den höchsten Sieg des Spieltags. Der amtierende Meister FC Elmshorn wurde mit 5:1 aus der Otto-Koch-Kampfbahn geschickt! Die Nordheidjer griffen dabei auf fünf verschiedene Torschützen aus vier verschiedenen Familien zurück. Nur die Titzes tanzten aus der Reihe: Torwart Henrik verwandelte (mal wieder) einen Elfmeter zum 1:0, Bruder Sören traf zum 4:1. Mit einem Tor und zwei Vorlagen übertraf Milaim Buzhala die Titzes nach Skorerpunkten aber sogar.
Auch wenn die Buchholzer selbst einräumten, dass ihr Sieg das eine oder andere Tor zu hoch ausgefallen war – bessere Werbung für das morgige Nachholspiel gegen den Tabellenzweiten Curslack-Neuengamme ließ sich kaum betreiben.
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