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25.04.2014
Buchholz beendet die stolze Serie von Andreas Killat




vs.


TuS Dassendorf – TSV Buchholz 08 0:1 (0:0)

TuS Dassendorf: Gruhne – Warmbier, Bogunovic, Hamdan, Murrins – Buchholz, Adewunmi – Tornieporth (46. Goldgraebe), Atug (62. Jeremias), Shir (82. Ahmadi) – Agyemang
TSV Buchholz 08: H. Titze – Kettner, Styhn, Gege, Künkel – S. Titze, Jonas - Müller, Gillich, Buzhala (46. Mathies) – Reese (76. Tocha)
Tore: 0:1 Mathies (87.)
Schiedsrichter: Markus von Glischinski (SC Eilbek): Ließ das Scharmützel zwischen Bogunovic (Nachtreten) und Buzhala (Spucken) zwar ungeahndet (40.), löste die Situation aber hinterher gut mit einem deutlichen: „Ruhe jetzt, sonst schmeiße ich Euch beide runter“.
Beste Spieler: Tornieporth, Hamdan – Müller, Jonas
Zuschauer: 204

574 lange Tage waren die Dassendorfer in 48 Punktspielen in Folge unbesiegt (36-12-0), aber heute war es soweit: Die bärenstarken Buchholzer, die in diesem Jahr nun 28 von 33 möglichen Punkten holten (9-1-1), stoppten den TuS-Express. Doch Jan Schönteich trug die Niederlage mit Fassung und konnte ihr sogar einige positive Aspekte abgewinnen: „Erstens kann ich endlich die alten Klamotten wechseln – die Socken und Turnschuhe wandern noch heute in den Mülleimer – zweitens muss ich endlich nicht mehr Andrea Berg auf der Hinfahrt zum Spiel hören und drittens sind die anderen Mannschaften jetzt nicht mehr so motiviert, uns unbedingt schlagen zu wollen“.

Auf dem frisch gemähten Rasen ging es bei traumhaftem Fußballwetter sofort zur Sache, von Abtasten keine Spur. Dennis Tornieporth bereitete Julian Künkel ziemliche Probleme, Coach Thomas Titze forderte umgehend: „Klare Bälle“, weil Künkel das ein oder andere Mal doch zu verspielt die Situation lösen wollte und dabei Gefahr herauf beschwor. Allerdings hatten die Gäste Hilfe in Gestalt des Linienrichters, der in den ersten 15 Minuten dreimal (äußerst fraglich) seine Fahne zum Abseits in den blauen Abendhimmel reckte. So fand u.a. ein Tor von Eric Agyemang keine Anerkennung (2.) und zwei weitere gute Chancen wurden zurückgepfiffen. Bezeichnend, dass der gleiche SRA später auch einen Einwurf falsch anzeigte, dort aber von seinem „Chef“ überstimmt wurde.

Die zuletzt bärenstarken Nordheidjer kamen erstmals nach gut einer Viertelstunde gefährlich vor das TuS-Gehäuse, als André Müller sich erst gut durch setzte und dann beherzt aus zwanzig Metern halbrechts abzog. Doch das Leder strich knapp am langen Pfosten vorbei. Die dickste Gelegenheit zur Führung hatte Dassendorfs einstiger Pokalschreck Ilias Jawan Shir, der völlig frei durch war und sich die Ecke aussuchen konnte. Doch möglicherweise kurz abgelenkt von Zurufen eigener Mitspieler, zielte Shir zu genau und streifte nur das linke Lattenkreuz (37.). Auf der Gegenseite dann noch eine unschöne Szene, als sich Alexander Bogunovic und Milaim Buzhala ins Gehege kamen. Bogunovic trat dem Buchholzer mit Absicht in die Beine, der revanchierte sich mit einer Spuck-Attacke ins Gesicht (40.). Beides hatte der Schiedsrichter nicht gesehen und daher auch nicht ahnden können, doch als sich die beiden minutenlang lautstark angifteten, nahm von Glischinski sich beide zur Brust: „Wenn nicht sofort Ruhe ist, schmeiß ich Euch beide runter“. Das zeigte Wirkung.

Thomas Titze, der Undiszipliniertheiten auf den Tod nicht ausstehen kann (nicht umsonst sind seine Buchholzer Seriensieger beim Fairplay-Preis), reagierte prompt und nahm den Mittelfeldspieler zur Halbzeit raus. Eigentlich eine Schwächung des eigenen Teams, aber Titze hatte mit Philip Mathies ein „goldenes Händchen“, wie sich später zeigen sollte.

Weniger glücklich agierte sein Pendant Jan Schönteich, der Tornieporth nicht überstrapazieren und dessen gerade verheilte Muskelverletzung schonen wollte und ihn deshalb in der Kabine ließ. Direkt nach Wiederanpfiff gab es 20 Meter zentral vor dem Tor einen Freistoß für die Weiß-Blauen. Wohl zwei Minuten zu früh ausgewechselt. Schönteich: „Genau das habe ich da auch gedacht. Den Freistoß hätte sogar ich besser geschossen“. Denn Muri Adewunmi donnerte den Ball fast zehn Meter über (!) das Tor (47.). „Ohne Tornie ist das jetzt ein ganz anderes Spiel“, stellte Buchholz-Fan Jens Möller-Lentvogt völlig zutreffend fest, denn der ganz große Schwung war bei den Hausherren nun zunächst raus.


Der stets brandgefährliche André Müller (l.) im Dribbling gegen Stefan Murrins. Foto: Alexander Knull

Das Spiel war zwar weiter durchaus kurzweilig, doch die ganz großen Torszenen blieben aus. Bis EA (nein, nicht Eilbek-Andi) auf einmal frei halbrechts am Fünfmeterraum auftauchte. „Normalerweise macht er den blind“, stöhnte Schönteich hinterher, doch Agyemang scheiterte am großartig reagierenden Keeper Henrik Titze, der den Ball mit einem Fuß-Reflex zur Ecke abwehren konnte (67.). Als sich schon fast alle – wie so häufig in den letzten Wochen für Dassendorf – mit einem Remis abgefunden hatten, verlor Joe Warmbier kurz vor der Mittellinie den Ball an Arne Gillich. Der zog das Leder aus gut 40 Metern gefühlvoll vor das Tor, dort spritzte „das goldene Händchen“ Mathies im Fünfmeterraum heran, hielt den Fuß rein – und schon war die Dassendorfer Erfolgsserie Geschichte (87.)!

Riesenjubel bei den Gästen, die in der Rückrunde von Platz 12 auf Platz 4 stürmten. „Die schlechte Hinrunde habe ich zu verantworten“, nahm Coach Thomas Titze alles auf seine Schultern, „natürlich hatten wir auch viel Verletzungspech, aber einige Neuzugänge im Sommer haben einfach nicht gepasst. Den Schuh muss ich mir anziehen“. Doch nun passt er wieder, der Schuh. Selbigen entsorgte sein Trainerkollege noch am Abend im Mülleimer…


Stimmen:

Thomas Titze (Trainer TSV Buchholz 08):
Natürlich hatten wir uns heute vorgenommen, Dassendorf als erste zu besiegen. Aber das hatten sich ja 29 andere vorher auch. In der Mannschaftsansprache habe ich gesagt, dass sich die Presse überschlagen wird, wenn wir das schaffen. Spaß beiseite. Wir haben in 2014 einen ganz guten Lauf, den wollten wir fortsetzen. Wir haben viele Leute wieder an Bord und haben uns im Winter gut neu aufgestellt, uns von einigen Spielern getrennt und zwei tolle Neuzugänge gehabt. Sicherlich gehört zu so einem Sieg wie heute auch ein Quäntchen Glück dazu, z.B. den richtigen Spieler einzuwechseln, oder das der Linienrichter im richtigen Moment die Fahne hebt. Dassendorf war feldüberlegen und hat uns in der Schlussphase mächtig unter Druck gesetzt, genau da haben wir unser Tor gemacht. Da haben wir vorher drüber gesprochen, dass die garantiert unbedingt gewinnen wollen und sich für uns Räume ergeben. Mit dem Wechsel von Mathies hatte ich ein glückliches Händchen, ich bin wirklich stolz auf meine Jungs. Dassendorf wird das bestimmt verkraften, wir haben ja auch Curslack geschlagen.

Jan Schönteich (Trainer TuS Dassendorf):
Glückwunsch an Buchholz. Ob verdient, oder nicht spielt dabei keine Rolle. Der Gegner hat ein Tor geschossen, wir nicht, also war es auch verdient. Wir waren in den letzten Wochen schon häufiger nah dran, ein Spiel zu verlieren. Aber heute hatte ich ehrlich gesagt nicht den Eindruck, schon gar nicht in der zweiten Halbzeit. Von daher tut das tatsächlich ein bisschen weh. Aber die Niederlage hat durchaus auch positive Seiten (siehe Zitat oben am Anfang des Spielberichts), aber wie es dann passiert ist, wo wir dem Tor eigentlich näher waren und heute auch endlich mal wieder personell sehr gut besetzt waren, macht mir schon Kummer. Andererseits ist jetzt eine große Last von uns gefallen, denn wenn Du 19 Monate lang nicht verloren hast, dann ist das eine Bürde. Ich habe seit Monaten gesagt, dass das wichtigste Spiel für uns das Spiel nach der ersten Niederlage sein wird. Nächste Woche in Blankenese wird sich zeigen, wo der Zug hingeht. Ich bin aber sehr sicher, dass wir dort gewinnen und dann gute Chancen haben, ins Ziel zu kommen.


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