Es hätte alles so schön kommen können bei den HUFCern. Zwölfmal hinter einander nicht verloren und lediglich ein Remis im Hasen – und Igelstädtchen ließ sie auf Platz Drei des Tabulariums vorpreschen. Nur noch die restlichen sechs Partien siegreich gestalten und die Runners-Up-Position wäre Uli Schulz und den Seinen nicht mehr zu nehmen gewesen. Doch dann kam eine Woche vor Ostern der Ausflug zum FTSV Altenwerder, der das Hinspiel noch mit 0:7 im Park vergeigt hatte, und der endete desaströs. Vier verfrühte Eier mussten sich die Hammer in Neuwiedenthal ins Netz legen lassen, ohne selbst ein einziges abdrücken zu können. Ist er nun vorbei der Traum vom besten Saisonabschluss der noch kurzen Vereinsgeschichte?
Traumhaft ist jedenfalls die abendliche Witterung und die Aussicht, im Park mal wieder ein Spiel ohne trübsinnig machendes (Flut)licht sehen zu dürfen, wenigstens für gute 60 Minuten. Nach jeweils einem Freistoß ohne jedwede Auswirkung kann der Schreiber, ohne das Gefühl zu haben, seinen Lesern irgendetwas zu verschweigen, sogleich in die 15. Spielminute springen. Die Billstedter versuchen eine zaghaften Angriff, laufen in einen Konter der Ball landet bei Oliver Kunkel und der Billstedter Patryk Marg sieht keinen anderen Ausweg, als in seiner Not die Bremse zu ziehen, sprich die Nummer 26 der Platzherren im Strafraum von den Beinen zu holen. Der Mann für solche Fälle, Alessandro Schirosi, nutzt seine Chance flach und gnadenlos. Der Beachtung unbedingt wert die 26. Minute, zu der sich Muhamet Hodolli auf dem rechten Flügel durchsetzt und Kunkel dessen Flanke volley an die Querlatte schmettert. Die Billstedter aber können bestenfalls mal bei einem Ruhenden Ball das Augenmerk des Betrachters auf sich ziehen. Eine Riesenmöglichkeit gut zehn Minuten später für Schirosi, der zwei drei Mann inklusive Keeper ausspielt, schließlich aber mangels ausreichender Drehung das leere Tor nicht trifft. Kurz vorm Pausenpfiff ist es schließlich Thorben Joost, welcher sich Kunkel vor die Füße wirft und dadurch eine Möglichkeit der besseren Art vereitelt.
Noch keine drei Minuten sind wieder gespielt, als es Paul Deron gelingt, einen abgefälschten Ball wuchtig in den gegnerischen Maschen zum 2:0 unterzubringen. Dennis Kreutzer hingegen vermag einen Freistoß aus erfolgversprechender lediglich in die Hammer Mauer zu befördern. Dennoch Anlass für Trainer-Urgestein Uli Schulz seine Schutzbefohlenen aufzufordern: "Macht mehr Druck!" Überhaupt scheint der Coach auf seinem Regiesessel der engagierteste Mann auf dem Platz zu sein, der dann aber sehen darf, dass Felix Römhild ein scharf getretenes Kunkel-Anspiel nur knapp verpasst. Das 3:0 wird begünstigt durch einen gegnerischen Torwartfehler, der einen hohen Eckball von Christian Meier nur abzuklatschen vermag und somit dem diesmal aufmerksameren Römhild die Kugel vor die einschussbereiten Füße legt. Gut drei Minuten später eine nachbarschaftsübliche, wie es scheint, Kabbelei in der Billstedter Hälfte, die aber dann ganz offenbar und schnell in jugendgefährdende Szenen ausufert und die beiderseitigen Platzverweise vollauf rechtfertigen (siehe auch Berichtskopf). Zum, wenn auch nicht guten, Ende doch noch der sogenannte "Ehrentreffer". Ersatztormann Niclas Stockfisch – Samuel Graudenz urlaubt – zögert beim Herauslaufen, als der eingewechselte Ertan Sahin auf seiner rechten Seite auftaucht und ermöglicht ihm so den 3:1-Endstand.
Dieses Resultat lässt die HUFCer nunmehr 55 Punkte ausweisen, eine Zahl, die von keiner hinter ihr liegenden Mannschaft mehr erreicht werden kann. Das bedeutet weiterhin Rang Drei und dabei wird es wohl auch bleiben, da für den kommenden drittletzten Spieltag der FC Süderelbe am Kiesbarg auf der Terminrolle steht. Die heute nicht so wackeren oder vorwärts strebenden Billstedter hingegen sehen sich weiterhin gezwungen, den SV Wilhelmsburg 88 fest im Auge zu behalten, von dem sie zurzeit noch eingeholt werden könnten, wenn es um den dritten Absteiger aus der Hansa-Staffel geht.
Stimmen:
Michael Repenning (Co-Trainer SC V-W) für den beruflich verhinderten Wolfgang Krause: Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden. Die Einstellung dazu fehlte total. Dass das bei einer Nachbarschaftsbegegnung passieren muss, ist natürlich besonders bedauerlich. Das war keine landesligareife Leistung. Dabei hatten wir uns viel vorgenommen, doch mit dem Elfmeter und der Roten Karte wurde alles über den Haufen geworfen.
Uli Schulz (Trainer HUFC): Wenn ich so sehe, was an Fehlpässen alles passiert, tut es doch irgendwie weh. Wer mal in der Zweiten Bundesliga gespielt hat, verfügt doch über gewisse Ansprüche. Zwar weiß ich natürlich, dass man die runter schrauben muss, doch irgendwie tut es doch weh, wenn die Spielzüge nicht so ausgespielt werden, wie es eigentlich möglich sein müsste.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.