„Eigentlich wollten wir ja kurzfristig auf Naturrasen spielen”, meinte V/W-Coach Wolfgang „Karotte” Krause vor dem Spiel, „aber Concordia war leider dagegen”. Ziemlich unverständlich, da es für beide Teams nur noch um die berühmte „Goldene Ananas” geht. Doch vermutlich rechneten sich die Kunstrasen-Kicker vom Bekkamp so bessere Chancen aus, um Platz 4 in der Tabelle zu verteidigen. Cordis Held im Hinspiel hieß dort Janis Korczanowski, wo der 22jährige zwei Treffer zum 3:1-Sieg beisteuerte. Auch heute schlug er wieder zu und mit seinen inzwischen 14 Treffern weckte das Talent das Interesse einiger Oberligisten und wechselt im Sommer wohl zum HSV Barmbek-Uhlenhorst ( http://www.sportmikrofon.de/artikel/der-mann-der-tore-sprechen-laesst/).
Die mit dem letzten Aufgebot angetretenen Hausherren (nur zwei Spieler auf der Ersatzbank, der 18jährige Daniel Wagner aus der A-Jugend als Innenverteidiger) stellten die Zuschauer in der ersten Halbzeit auf eine harte Probe. Doch auch die ambitionierten Gäste (Ex-Coach Andreas Führer wurde schließlich im Winter „gefeuert”, weil er drei Punkte Rückstand auf Platz 2 hatte), brachten nur wenig zustande. Über weite Strecken gab es ein müdes Ballgeschiebe (inkl. Fehlpassfestival) zu sehen. Die dickste Chance zur Führung verpasste Julian Kerschke, der einen Abpraller vom Innenpfosten (nach schönem Solo nebst platzierten Schuss von Apeneleke Dossou) aus drei Metern nicht im leeren Tor unterbringen konnte (24., siehe Foto).
Julian Kerschke verfehlt das leere Tor (24.). Foto: Joe Noveski, www.noveski.com
Zur Halbzeit reagierte „Aki” Cholevas, nahm Iwosa und Sulejmani vom Feld und stellte seinen Kapitän Pascal Asante-Sefa auf die „Sechs” ins Zentrum (dafür rückte Brydda in die Innenverteidigung). Eine Maßnahme, die sich sofort auszahlte. In den ersten Minuten der zweiten Hälfte startete Cordi mehr Angriffe, als im gesamten ersten Durchgang. Nach toller Vorarbeit des eingewechselten Alexander Mucunski war es wieder Unglücksrabe Kerschke, der fünf Meter vor dem Tor scheiterte (46.). Allerdings war dieses Mal Keeper Thorben Joost mit einem sensationellen Reflex via Fußabwehr zur Stelle.
Verdienter Lohn der offensiven Anfangsviertelstunde der Rot-Schwarzen war dann der Führungstreffer durch Asante-Sefa, der (fast wie Arjen Robben) vorm Sechzehner der Billstedter mit hohem Tempo an allen vorbei zog und dann aus der (halben) Drehung ins lange Eck zielte (56.). Es entwickelte sich nun eine muntere Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Schon fünf Minuten später hätte Simon Lübbert nach einer Freistoß-Flanke von Dennis Kreutzer den Ausgleich markieren können (wenn nicht sogar müssen), doch sein Kopfball war zu unplatziert und konnte von Goalie Björn Garvs mit einer starken Parade abgewehrt werden (61.). Im direkten Gegenzug ließ Dossou, der Valerij Scerbinin mit seinem hohem Tempo desöfteren vor unlösbare Probleme stellte (Krause: „Valerij ist schließlich schon 36 Jahre alt, da kann er gegen den schnellsten Mann der Liga auch nicht viel machen”), einen strammen Schuss aus 15 Metern los, Joost parierte mit beiden Fäusten.
Den „sicheren” Ausgleich vergab schließlich Dustin Vespermann, der zentral vor dem Tor frei durch war, sich aber zu weit nach außen abdrängen ließ (65.). Eine Sportschau-Analyse des gestrigen Treffers von Raul Bobadilla (FC Augsburg) wäre die Lösung gewesen (Lupfer über den Keeper hinweg, statt nach links durchzustarten). Als zehn Minuten vor dem Ende auch noch Daniel Hennig über den rechten Flügel kommend am langen Pfosten vorbei zielte (in der Mitte war Ertan Sahin mitgelaufen), war eigentlich schon fast klar, dass sich das rächen würde.
Binnen handgestoppter 75 Sekunden packte Cordi in den Schlusssekunden eine Kopfball-Doublette (jeweils nach Eckbällen) oben drauf: Erst zirkelte Niklas Eckey einen Eckball perfekt auf den Schädel von Korczanowski, dann taten es ihnen Mucunski (Ecke) und Markus Trilk (Kopfballhammer) gleich.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1990): 20 Spiele, 4 Siege, 7 Remis, 9 Niederlagen, 24:38 Tore
“Aki“ Cholevas (Trainer Concordia): Der Cordi-Trainer war für den (zu langsamen) HAFO-Reporter blitzschnell in der Kabine verschwunden und nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.
Wolfgang Krause (Trainer SC V/W Billstedt): Sicher kein unverdienter Sieg für Cordi, aber vom Ergebnis her zu hoch. Wir hatten hinreichend Chancen zum Ausgleich, aber unterm Strich geht das schon in Ordnung. In der zweiten Halbzeit haben wir zumindest versucht, dagegen zu halten. Bei den Gegentoren hatten wir einige Stellungsfehler dabei und insbesondere unsere linke Abweherseite hatte keinen richtigen Zugriff.
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