06.09.2014 Curslack wartet weiter auf den ersten Heimsieg von Marius Meyer
vs.
SV Curslack-Neuengamme – FC Süderelbe 1:1 (1:0)
SV Curslack-Neuengamme: Böse – Keklikci, Schalitz, Spiewak, Kleine – Wilhelm, Bannasch, Beldzik (86. Siegmund), Landau – von Hacht (57. Ulaga), Radic (79. Gurbanian) FC Süderelbe: Lohmann – Schuhmann, Wiese, Bergmann – Lasko, Kohpeiß (79. Biedermann), Keisef (46. Shtarbev), Louca – Reinecke, Tutak – Rodrigues (90. Groh) Tore: 1:0 Beldzik (32.), 1:1 Tutak (81.) Schiedsrichter: Martin Pfefferkorn (SC Urania): War mal übereifrig mit Ermahnungen und an anderer Stelle mal zu nachlässig, ließ sich aber insgesamt nichts zu Schulden kommen. Beste Spieler: Keklikci, Radic – Louca Zuschauer: 232
„Das ist Fußball.“ Dieser häufig geäußerte Satz nach Spielverläufen wie diesem lag einem förmlich auf den Lippen, nachdem Schiedsrichter Martin Pfefferkorn das Spiel abpfiff. Das Missverhältnis zwischen Spielverlauf und Endstand war dafür einfach zu riesig. Auch Gästetrainer Jean-Pierre Richter zeigte nach dem Spiel Größe und gab zu: „Wenn man die Chancen sieht, dann denke ich nicht, dass wir hier verdient einen Punkt geholt haben.“ Ein ehrliches Statement, das beim Blick auf den 1:1-Endstand eben zeigt: „Das ist Fußball.“
Tatsächlich war es auch so, dass der Eindruck einer ausgeglichenen Partie nur ca. drei Minuten anhielt. Nach – laut Curslacks Trainer Torsten Henke – „gefühlten dreieinhalb Sekunden“ hatte Marcel von Hacht zwei Meter vor dem Gästetor per Kopf die erste Großchance verfehlt, in der zweiten Minute war es dann Süderelbes Nico Reinecke, der auf der Gegenseite eine gute, wenngleich auch nicht zwingende, Chance vergab. Danach wirkte die Partie zunächst zerfahren, aber es war zu merken, dass die Gastgeber nach und nach besser ins Spiel fanden, es jedoch bisher an der Genauigkeit mangelte. Entweder es lag am berühmten letzten Pass, der nicht ankam oder es wurde auf Abseits entschieden, wie beispielsweise nach einer knappen halben Stunde, als Witalij Wilhelm einen gelungenen Pass auf von Hacht spielte, nach dem allerdings der Linienrichter die Fahne hob.
Bis zur 32. Minute: Nach einer gelungenen Flanke von Curslacks Kutay Keklikci von links kam Süderelbes Torwart Dennis Lohmann ein Stück zu weit aus seinem Tor raus, sodass Mike Beldzik mit dem Kopf das 1:0 für Curslack erzielen konnte. Ob es ein Torwart-Fehler war oder nicht, darüber war man sich hinterher nicht ganz einig, Süderelbes Trainer war der Meinung: „Man kann das Tor verhindern, aber auf der anderen Seite hat es auch Torsten schon gesagt: Es war eine super Flanke. Das ist kein katastrophaler Torwart-Fehler.“ Ob Torwart-Fehler oder nicht: Die Statistik interessiert sich für diese Einschätzung wenig und so stand es nun 1:0, mit dem es eine knappe Viertelstunde später auch in die Pause ging. Eine zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung.
Die zweite Halbzeit könnte man in der Folge auch als eine „Chronologie der vergebenen Chancen des SV Curslack-Neuengamme“ bezeichnen. Vor allem Jan Landau und Stjepan Radic wie auch der in diesem Spiel äußerst glücklose von Hacht waren immer wieder in der Vorwärtsbewegung zu sehen, kamen aber zu keinem Zeitpunkt zum Abschluss. So z.B. in der 65. Minute, als Jan Landau sich alleine nach vorne durchtankte und am Torwart scheiterte. Hoch anzurechnen ist in diesem Moment Trainer Henke, dass er die Ironie nicht verlor und in einem ruhigen Moment am Spielfeldrand zu seinem Stürmer sagte: „Du sagst immer, ich soll ruhig sein hier draußen – dann musst du so eins auch machen!“ Selbst wenn der Kasten der Gäste leer war, gelang es den Gastgebern nicht, den Sack zuzumachen: Der eingewechselte Dominic Ulaga konnte sich sogar am Torwart vorbeispielen, als er in der 80. Minute von links aus ca. 20 Metern Distanz völlig freistehend nur das Außennetz traf.
Eine Chance nach der anderen blieb liegen. „Dass dann mal ein Fehler passiert, das ist im Fußball so“, gab Torsten Henke zu Protokoll. So lief es folglich auch: In der 81. Minute konnte Süderelbes Reinecke im Curslacker Strafraum, wo die Gastgeber in dieser Situation eine unglückliche Figur machten, weiter zu Emrecan Tutak passen, der zum 1:1 verwandelte. Süderelbe-Trainer Richter schätzte dieses Tor nach dem Spiel sehr richtig ein und merkte an, „dass wir durch Tutak mit dem einzig richtig guten Abschluss auch das Tor zum 1:1 schießen.“
Da konnte auch Curslacks frisch in der 86. Minute eingewechselte Dustin Siegmund nichts mehr ausrichten. Sein gescheiterter Torschuss in der 88. Minute war dabei vor allem ein gutes Spiegelbild des Curslacker Spiels an diesem Samstagnachmittag, vor allem im Hinblick auf die zweite Halbzeit. Keklikci schlug von links einen Pass auf ihn, der er auf der rechten Seite wenige Meter vor Torwart Lohmann stand und genug Zeit gehabt hätte, den Ball ordentlich anzunehmen und zu verwandeln. Stattdessen entschied er sich für einen unmittelbaren und gleichermaßen unkoordinierten Volleyschuss und verfehlte damit das Tor. Damit war der Entstand besiegelt. Als Schiedsrichter Pfefferkorn das Spiel pünktlich nach 90 Minuten abpfiff, gab es zu konstatieren: Gastgeber Curslack konnte eine zweistellige Anzahl guter bis 100%iger Chancen nicht erfolgreich verwerten, während der FC Süderelbe sehr effizient spielte und die einzige wirklich gute Chance folglich auch verwandelte. Da ein Spiel aber nun mal nicht nach dem Chancenverhältnis gewertet wird, bleibt am Ende nur noch einmal festzuhalten: „Das ist Fußball.“
Stimmen:
Jean-Pierre Richter (Trainer FC Süderelbe): Ich freu mich über den Punkt, aber die großen Torchancen haben wir nicht rausgespielt. Die Anfangsphase hat mir gut gefallen und danach haben wir in der ersten Halbzeit viele Fehler gemacht. In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen präsenter und hatten auch das Glück, dass unser Torwart uns im Spiel hält und wir dann durch Tutak mit dem einzig richtig guten Abschluss auch das Tor zum 1:1 schießen und den Punkt mitnehmen. Das ist super, der zweite Punkt auswärts in der Oberliga ist auch super. Ich bin mit dem Stand aktuell auch sehr zufrieden, aber jetzt gilt es, dies auch in Elmshorn fortzusetzen. Und wir sind natürlich sehr froh, dass wir auf solchen schönen Sportanlagen auswärts antreten dürfen, das ist mal was anderes und deswegen freuen wir uns, wenn wir nächstes Jahr wiederkommen dürfen.
Torsten Henke (Trainer SV Curslack-Neuengamme): Ob ihr noch einmal wiederkommen dürft, das weiß ich nicht genau (beide Trainer lachen). Ich sehe das Spiel etwas anders. Ich glaube, es war letztendlich nicht euer Torwart, der euch im Spiel gehalten hat, sondern unser Unvermögen. Wir haben in der zweiten Halbzeit Situationen gehabt, wo wir auf den Torwart zulaufen und frei vorm Torwart zum Schuss kommen, einmal war das Tor sogar schon leer. Wir haben in der zweiten Halbzeit sechs sieben 100%ige Torchancen gehabt und die nicht genutzt. Dass dann mal ein Fehler passiert, das ist im Fußball so. Dann steht das 1:1, wir haben nochmal gewechselt, Dustin Siegmund kam rein und hatte auch gleich eine riesige Chance, die er auch nicht nutzen kann, dann fühlt sich so ein 1:1 nicht gerade schön an. Aber wir wollen heute natürlich auch die positiven Dinge mitnehmen. Man darf nicht vergessen, dass mit Andreas Metzler schon seit Wochen ein wichtiger Spieler mit einer gewissen Erfahrung fehlt und mit Papke heute ein ganz zentraler und entscheidender Mann. Wir hatten vier 18-Jährige in der Anfangsformation, dann muss man so wie heute auch die positiven Dinge sehen – und die sind so, dass wir trotzdem recht ordentlich gespielt haben und auch sehr dicht dran waren, die drei Punkte zu holen.
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